„Das ist hier Ihr Kino“, sagte Hans-Joachim Flebbe, Betreiber des Zoo Palast’ Berlin, zur Begrüßung an den Jubilar gewandt. „So viele Filme von Artur Brauner haben im Zoo Palast Premiere gefeiert. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Sie zu Ihrem 100. Geburtstag an diesen Ort zurückgekehrt sind.“
Die Filmwelt ehrte die Berliner Produzentenlegende Artur Brauner mit einer feierlichen Gala im Zoo Palast Berlin / Laudatoren Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters und Axel Springer CEO Dr. Mathias Döpfner / Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V. verleiht Artur Brauner die SPIO-Ehrenmedaille für Lebenswerk / ASTOR Filmlounge Berlin präsentiert noch bis zum 18. November die besten Brauner-Filme.
Dr. Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, ehrte Artur Brauner in seiner sehr persönlich gehaltenen Laudatio: „Wir können uns gar nicht genug bei Ihnen bedanken, denn Sie haben daran mitgewirkt, dass es auch ein anderes Deutschland geben kann.“ Döpfner erinnerte auch an die reale Persönlichkeit, die Artur Brauner zu einem seiner bedeutendsten Filme inspirierte, „Hitlerjunge Salomon“ (1990): Der heute 93jährige Salomon „Sally“ Perel war eigens zur Gala angereist und wurde mit Standing Ovations gefeiert.
Leben und Werk Artur Brauners: Deutsche Filmwirtschaft verleiht SPIO-Ehrenmedaille
Der abschließende Höhepunkt des Abends war die Verleihung der SPIO-Ehrenmedaille der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. an Artur Brauner. „Die deutsche Filmwirtschaft hat allen Grund, sich bei Ihnen zu bedanken. Sie haben die Herzen des Publikums und der Kritiker höher schlagen lassen. Gleichzeitig haben Sie nie aufgehört, für Toleranz und gegen Menschenverachtung und Rassismus zu kämpfen“, sagte SPIO-Präsident Alfred Holighaus.
„Mein Vater ist der letzte Tycoon einer aussterbenden, visionären Produzentengeneration. Er verkörpert in Gänze die Tugenden der Helden seiner Kindheit: Er ist unbeugsam, kämpft für Gerechtigkeit, ist mutig und steht nach jeder Niederlage immer wieder auf. Ein Vorbild! Wir freuen uns sehr, dass wir mit ihm heute feiern durften – gemeinsam mit so vielen Freunden, Kollegen und Weggefährten“, sagte Dr. Alice Brauner, die Tochter des Jubilars, die heute die CCC Filmkunst führt. „Wir sind glücklich und stolz auf Artur Brauner und bedanken uns auch in seinem Namen bei allen Gästen und für ihre vielen guten Wünsche.“
Prominente Schauspieler/innen, Regisseure und Produzenten feiern Artur Brauner
Der Einladung der CCC Filmkunst und des Zoo Palast’ Berlin waren über 700 Gäste aus Film, Kino, Medien, Politik und Kultur aus ganz Europa und Deutschland gefolgt. Dazu gehörten Weggefährten Artur Brauners sowie viele prominente Schauspieler/innen aus Film und Fernsehen, wie Marianne Sägebrecht, Armin Mueller-Stahl, Joachim Król sowie Klaus Maria Brandauer. Ein besonders herzliches Willkommen wurde Mario Adorf zuteil, der am heutigen Tag seinen 88. Geburtstag feierte und dennoch mit seiner Frau Monique nach Berlin kam.
Weitere Gäste waren u. a die Schauspieler/innen Adriana und Aaron Altaras, Mariella Ahrens, Pegah Ferydoni, Dennenesch Zoudé, Rufus Beck, André Eisermann, Francis Fulton-Smith, Eva Mattes, Christine Neubauer und viele mehr, sowie die Sängerinnen Katja Ebstein und Marianne Rosenberg.
Auch Regisseure wie Feo Aladag, Joseph Vilsmaier, Marc Rothermund und Produzenten wie Thomas Kufus sowie Quirin Berg waren der Einladung gefolgt. Die Film- Fernseh- und Kinowirtschaft war durch Peter Dinges (Vorstand FFA), Alfred Holighaus (SPIO-Präsident), Dr. Christoph Palmer und Alexander Thies (Produzentenallianz) sowie Anne Leppin (Deutsche Filmakademie) vertreten. Auch der Staat Israel ehrte Artur Brauner, der sich seit jeher für die Gedenkstätte Yad Vashem engagiert, so nahm S. E. Jeremy Issacharoff, Botschafter Israels in Deutschland, als offizieller Vertreter des Staates Israel gemeinsam mit seiner Gattin an der Feier teil.
Galafeier im größten Kinosaal Berlins – drei Brauner-Enkel als Überraschungsmoderatoren
Das Leben und Werk des Jubilars wurden in einer würdigen Feier im legendären Saal 1 des Zoo Palast’ gefeiert – dem größten Kinosaal Berlins. Den Abend moderierten die Enkel des Produzenten, Ben und David Brauner sowie Laura Rosen. Und auf Wunsch des Jubilars gab es eine ganz besondere Showeinlage – eine Hommage an die von ihm so geliebten, legendären „Tiller Girls“ – die Berliner „Energy Dancers“, die vor dem goldenen Vorhang des Saals zu dem Klassiker Horray for Hollywood tanzten.
Erstmals auf einer großen Leinwand dann der Dokumentarfilm „DER UNERSCHROCKENE – der Berliner Filmproduzent Artur Brauner“ von Kathrin Anderson und Oliver Schwehm, produziert u. a. von Dr. Alice Brauner, gezeigt: ein spannender wie unterhaltender Film über das Leben und Werk Brauners mit Interviews von Prominenten und Weggefährten.
Der am 1. August 1918 im polnischen Lodz geborene Artur Brauner hat mit über 250 Produktionen die deutsche Film- und Kinogeschichte nachhaltig geprägt. Seine 1946 in Berlin-Spandau gegründeten CCC Filmstudios sind heute das älteste, noch aktiv produzierende, unabhängige Filmunternehmen Deutschlands. Hier hat er viele der populärsten Filmhits und Klassiker deutscher Kinogeschichte produziert. Das große Thema Artur Brauners ist und war jedoch die kritische und engagierte Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur, dem Holocaust, deutscher Schuld und Verantwortung. Das zeigen seine Filme wie u. a. „Morituri“ (1948), „Die weisse Rose“ (1982), „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (1982) – der letzte Film Romy Schneiders –, sowie der mit einem Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnete „Hitlerjunge Salomon“ (1990), schließlich „Babij Jar“ (2003) sowie „Der letzte Zug“ (2006).
Der Abend endete mit einem Empfang sowie Live-Musik der Boris Rosenthal Combo im Foyer des Zoo Palast’; viele Gäste schauten sich danach außerdem die wunderbare Filmkomödie „Du bist Musik“ (1956) mit Paul Hubschmid und Caterina Valente in einer neu restaurierten und digitalisierten Fassung an – im großen Saal des Traditionskinos!
Die besten Filmerfolge und -klassiker von Artur Brauner in der ASTOR Film Lounge Berlin
Geehrt wird Artur Brauner in Berlin auch in den kommenden Wochen: Noch bis zum 18. November zeigt die ASTOR Film Lounge Berlin die besten Filme von Artur Brauner aus sieben Jahrzehnten (jeweils Mo., / Do. / So.). Der nächste Streifen „Der Tag als der Regen kam“ (1959) mit Mario Adorf, Elke Sommer und Gert Fröbe in den Hauptrollen, läuft am morgigen Sonntag, den 09. September (www.berlin.astor-filmlounge.de).
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