Drei Tage lang traf sich die internationale Avantgarde rund um Kurator Raf Simons und Mercedes-Benz in Berlin und zeigte, dass die Zukunft vor allem den interdisziplinären Künstlern gilt.
des französischen Künstlers Thierry Dreyfus, der federführend fast jeden Catwalk von Paris bis New York ins rechte Licht rückt, und der hier zusammen mit der niederländischen Künstlerin Germaine Kruip in einem Kubus aus Glas das neue Concept A-CLASS von Mercedes-Benz mit fast dreidimensional wirkenden Rauchschwaden umhüllte. Oder die mit großflächigen Fotografien von Peter de Potter, Raf Simons kreativem Partner, bespielte Fassade: Ihre Überdimensionalität machte die Bilder besonders intensiv und so wirken die Werke aus seinem persönlichen Archiv aus alten Fotografien, Inspirationen und persönlichen Momenten fast wie ein gemeinsames Tagebuch der beiden. Aber auch die vereinzelten Kunstwerke, wie beispielsweise der von Art Director Peter Saville ausgestellte alte 98er Mercedes-Benz aus eigenem Besitz, aus dem die Musik von Joy Division, der Lieblingsband von Raf Simons, ertönte oder die vom deutschen Industriedesigner Kostantin Grcic präsentierten „360°“-Stühle, die mit dem Song Autobahn von Kraftwerk bespielt wurden, schienen nie den persönlichen Bezug zum Kurator Simons zu verlieren.
Und da Simons seine Inspiration schon immer in der Jugendkultur gesucht hat, spielte Musik nicht nur in Form kurzweiliger Untermalung durch unter anderem die britische Band These New Puritans, die mit einer Reihe von Trompetern auftraten, und die New Yorker Pioniere des Electroclash Fischerspooner, eine tragende Rolle. Vielmehr ging es um das gesamte Phänomen der Popkultur, das in dem Symposium SHOW und TELL: POP CULTURE von Editor Jo-Ann Furniss, dem Modejournalisten Tim Blanks und dem Musikjournalisten und Schriftsteller Paul Morley wohl am besten zusammengefasst wurde und sicherlich als Fazit des dreitägigen Festivals gelten kann. Von Andy Warhol, David Bowie bis zu Lady Gaga – die Idee der Zusammenführung und nicht das Separieren von Kunstarten ist es, was Popkultur ausmacht. Technik, Mode, Kunst und Musik sind quasi untrennbar und hybride Künstler das Modell der Zukunft. Oder wie Raf Simons es am Beispiel des schottischen Choreographen Michael Clark, der am letzten Abend mit seiner Dance Company auftrat, erklärte: „Die visuelle Bedeutung von dem, was er tut, hat nicht nur etwas mit dem Tanz zu tun. Es ist alles: die Bühne, der Sound, die Musik, wie er die Dinge zusammenführt. Ich denke, das ist über-modern und über-zeitlos.“ Eben einfach Avantgarde