BDA PREIS BERLIN 2024: DIE GEWINNER STEHEN FEST

Das Stiftungsensemble Spore Initiative & Publix in Neukölln, das Café Leo in Wedding und der Monolith als Lückenschluss ebenfalls in Neukölln – das sind die drei Preisträger des BDA PREIS BERLIN 2024. Zudem vergab die Jury einen Sonderpreis, den sich das Projekt San Gimignano Lichtenberg sicherte. Neben drei weiteren Auszeichnungen wurde auch wieder ein Publikumspreis verliehen. Rund 114 Projekte unterschiedlicher Typologien wurden zum Architektur-preis des BDA eingereicht. Die Spannbreite reicht vom behutsamen Eingriff bis zu prominenten Stadtentwicklungsprojekten und stellt einen repräsentativen Querschnitt des Bauens in Berlin dar. Die Arbeiten werden in einer Ausstellung und dem zugehörigen Katalog präsentiert.

„Wie soll Bestand nachgenutzt werden, wenn Raumprogramme nicht flexibler werden? Wie können gemeinwohlorientierte hybride Räume entstehen, wenn die Förderrichtlinien diese nicht erlauben? Wie kann qualitätvoller bezahlbarer Wohnraum entstehen, wenn Boden­spekulation eine Bebauung unmöglich macht?“ Mit diesen Fragen beschreibt der Vor­sitzende der Jury, der Architekt und Vorsitzende des BDA Sachsen Alexander Poetzsch (ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN BDA, Dresden), was die Jury während der zwei Jurytage geleitet hat. Mit an seiner Seite standen die renommierte Architektin Ellen van Loon (Rotterdam), die Architekturhistorikerin Prof. Dr. Anne Kockelkorn (Gent Uni­versity), als Bauherrenvertreter Lutz Keßels (Geschäfts-führer Quartier am Humboldthain GmbH, Berlin) und der Architekt und letztjährige Preisträger Wim Eckert (E2A Piet Eckert und Wim Eckert, Zürich). Die eingereichten Arbeiten zeigten ganz unterschiedliche Heran­gehensweisen und Lösungsansätze. Insgesamt sieben Bauwerke stachen dabei heraus. „Diese Projekte überzeugen durch ein besonderes Zusammenspiel von Aufgabe und Lö­sung, durch eine offensichtlich intensive Auseinandersetzung zwischen Auftraggebenden und Planenden oder durch einen von uns verstandenen Vorbildcharakter,“ so Poetzsch.

DREI ERSTE PREISE FÜR GANZ UNTERSCHIEDLICHE BAUAUFGABEN

Einen der ersten Preise erhielt das Ensemble der Spore Initiative und Publix, bei dem AFF Architekten die Kernaufgaben der Schöpflin-Stiftung kombinierten und ein Gebäude reali­sierten, „das den städtischen Kontext bereichert, bis ins Detail mit Sorgfalt gestaltet ist und ausgezeichnet funktioniert“, so das Urteil der Jury. Als Antwort auf die Frage nach bezahl­barem, qualitätvollem und nachhaltigem Wohnraum erhielt das Baugruppenprojekt Monolith als Lückenschluss einen weiteren ersten Preis. Die hohe architektonische Quali­tät wurde von DMSW Architekten „unter schwierigen Rahmenbedingungen umgesetzt, gleichzeitig wurde die Gesamtentwicklung mit einer Bauherrn-Gemeinschaft zu Selbst­kosten deutlich unterhalb üblicher Marktpreise realisiert.“ Und auch die augenscheinlich kleine Bauaufgabe Café Leo des Berliner Studios sophie & hans überzeugte die Jury nicht nur auf architektonischer, sondern auch auf programmatischer Ebene, da „die Architekt:in­nen nicht ein Werk liefern, das sich in die Welt einordnet, sondern eine Ordnung für die Welt.“

SONDERPREIS GEHT AN BPLUS.XYZ (B+ PROTOTYPEN GMBH)

Der diesjährige Sonderpreis für das Projekt San Gimignano Lichtenberg, das mit einem nahezu „houdiniesken Manöver“ ausgearbeitet wurde, ist ein „visionäres Fallbeispiel für eine neue Umbaukultur, für ein umsichtiges Weiternutzen und für das Erkennen und Nutzen vorhandener Potenziale“, so die Jury. Zusätzlich zu den 1. Preisträger:innen und dem Sonderpreis veranschaulichen drei „Auszeichnungen“ die große Brandbreite der Berliner Bauaufgaben. Von der behutsamen räumlichen Intervention von modulorbeat mit der Blauen Stunde im Spreepark, die darlegt „wie einfach und sinnstiftend die Nachnutzung von Bestand sein kann“, über den großmaßstäblichen Wohnungsbau th62 von zanderroth mit sechs Stadthäusern in der Thulestraße, der ein gelungenes Beispiel für „Urbanität durch Standardisierung“ ist, bis hin zu der Compartmentschule Allee der Kosmonauten von PPAG architects, welche die heutigen Anforderungen an soziale Durchlässigkeit „mit mini­malen Mitteln und skulpturaler Überzeugungskraft auf den Punkt“ bringt.


ALLE PREISTRÄGER:INNEN IN DER ÜBERSICHT:

1.Preis

  • Stiftungsensemble Spore Initiative & Publix, Berlin-Neukölln, 2023/2024 AFF Architekten
    • Bauherr:in: Schöpflin Stiftung
  • Café Leo, Berlin-Wedding, 2023 sophie & hans Bauherr:in: Wendepunkt gGmbH
  • Ein Monolith als Lückenschluss, Berlin-Neukölln, 2023 DMSW Architekten

    Bauherr:in: Planungsgemeinschaft Mittelweg 8 GbR

Sonderpreis

  • b+ Prototypenwerkstatt – San Gimignano Lichtenberg, Berlin-Lichtenberg, 2021 bplus.xyz (b+ Prototypen GmbH) / Brandlhuber+ Georg Diez, Nikolai von Rosen, Chris­topher Roth

Bauherr: Prof. Arno Brandlhuber

  • Blaue Stunde im Spreepark, Berlin-Treptow-Köpenick, 2022 modulorbeat Bauherr:in: Spreepark Art Space / Grün Berlin GmbH
  • th62 – Neubau von sechs Stadthäusern Thulestraße, Berlin-Pankow, 2020 zanderroth gmbh Bauherr:in: UBM Development GmbH
  • Allee der Kosmonauten Compartmentschule, Berlin-Lichtenberg, 2024 PPAG architects Bauherr:in: HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

GROSSES INTERESSE AM ÖFFENTLICHEN PUBLIKUMSPREIS

Um das Bewusstsein für die Qualität des Planens und Bauens in Berlin zu fördern, gab es auch beim BDA PREIS BERLIN 2024 wieder eine öffentliche Abstimmung für den Publikumspreis. Alle Architekturinteressierten waren hier eingeladen, sich von Mitte Sep­tember bis Mitte Oktober 2024 ihr Urteil zu den eingereichten Projekten zu bilden und ihre Favoriten auszuwählen. Insgesamt wurden im Abstimmungszeitraum 10.777 Votes ab­gegeben. Gewonnen hat das Bauwerk Lebensort Vielfalt am Südkreuz von roedig . schop architekten bda mit 1.720 Stimmen.

Preisträger Publikumspreis

  • 1.Preis: Lebensort Vielfalt am Südkreuz, Berlin-Schöneberg, 2023

    1.720 Votes roedig . schop architekten bda

    Bauherr:in: Schwulenberatung Berlin gGmbH

  • 2.Preis: Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel, Berlin-Pankow, 2022/2023

    1.068 Votes

    KNY & WEBER ARCHITEKTEN PartG mbB Bauherr:in: Kommunales Bildungswerk e.V.

  • 3.Preis: Nashorn Pagode, Berlin-Charlottenburg, 2023
    • 569
      Votes

dan pearlman Erlebnisarchitektur GmbH Bauherr:in: Zoologischer Garten Berlin

Der BDA PREIS BERLIN und der BDA Publikumspreis sind Ehrenpreise. Die Architekt:innen und Bauherr:innen der Gewinnerprojekte wurden im Rahmen der Preisverleihung am 14. November 2024 im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) gewürdigt. Alle prämierten Pro­jekte sowie 12 weitere Projekte der engeren Wahl werden außerdem im Rahmen einer Aus­stellung präsentiert und der gesamte BDA PREIS BERLIN 2024 in einem Katalog ausführlich dokumentiert. Die Ausstellung eröffnet am 16. Dezember 2024 in der BDA Galerie des Landesverbandes Berlin (Mommsenstraße 64, 10629 Berlin) und kann bis zum 30. Januar besichtigt werden. Der begleitende Katalog ist separat zu dem Preis von 20€ über die BDA­Geschäftsstelle erhältlich.


ÜBER DEN BDA PREIS BERLIN

Mit seinem BDA PREIS BERLIN zeichnet der BDA Berlin alle drei Jahre Architekt:innen und ihre Bauherr:innen gemeinsam für hervorragende baukünstlerische Leistungen aus. Der Preis gilt als wichtiger Indikator für die baukulturelle Entwicklung in der Hauptstadt und zielt darauf, die Qualität des Planens und Bauens in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt zu fördern. Die Preisträger:innen qualifizieren sich für eine Nominierung zum bundesweit vergebenen Architekturpreis Nike des Bundesverbands des BDA.

Von admin