Die Themen Flüchtlinge und Migration werden in diesem Jahr zwei der Schwerpunkte auf der Cinema for Peace Gala am 15. Februar im Konzerthaus in Berlin sein. Erstmals wird eine Filmreihe präsentiert, die sich ausschließlich mit dem Schicksal von Flüchtlingen beschäftigt. Der Ehrenpräsident der diesjährigen Cinema for Peace Jury Ai Weiwei ist in diesen Tagen auf der griechischen Insel Lesbos aktiv, nachdem er kürzlich eine Ausstellung in Dänemark abgebrochen hatte aus Protest gegen die dortige Flüchtlingspolitik; nun plant er ein Mahnmal in Berlin. Im vergangenen Jahr wurde Ai Weiwei als Filmemacher von Cinema for Peace geehrt und musste eine Videobotschaft übermitteln, da die chinesischen Behörden ihm keinen Reisepass gestattet hatten: „Meinungsfreiheit wird stark zensiert, dabei ist sie ein originäres Menschenrecht. Nur mit freier Kommunikation und Diskussion können wir eine bessere Gesellschaft schaffen. Der Film ist ein entscheidendes Instrument, um unser Recht auf Meinungsfreiheit zu kommunizieren und zu praktizieren.“
Oscar-Preisträgerin Charlize Theron verleiht Nelson Mandela-Award
Jury-Präsident Ai Weiwei mit Cinema for Peace Mission
Schirmherr Michail Gorbatschow
Laudatoren u.a. die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes Fatou Bensouda, Kweku Mandela, Bianca Jagger und erste muslimische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi aus dem Iran
Soziale Filmpreise der Cinema for Peace Foundation
1. Cinema for Peace Ball nach der Gala, u.a. mit syrischer Flüchtlingsband mit Jan Josef Liefers und Katja Riemann
Weitere prominente Gäste sind u.a. die Goodwill-Botschafterin des Europarates Bianca Jagger, die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, Fatou Bensouda, sowie die exil-iranische Richterin und Menschenrechtsaktivistin Shirin Ebadi, die 2003 als erste muslimische Frau der Welt den Friedensnobelpreis erhielt.
Der frühere russische Präsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, der letztmalig auf Einladung der Cinema for Peace Foundation im November 2014 zum Mauerfalljubiläum in Berlin weilte, fungiert als Schirmherr.
Zum Jubiläum wird der Gala erstmals ein Ball folgen. Zu den Künstlern werden auf Initiative von Jan Josef Liefers eine Band aus syrischen Flüchtlingen zählen, die u.a. auch von Vorjahres-Laudatorin Katja Riemann unterstützt werden wird. Liefers war 2013 mit Cinema for Peace an die syrische Front in Aleppo gereist, um große Mengen Milchpulver für Säuglinge zu überbringen und sich für eine No-Fly-Zone einzusetzen, um die Bombardements auf die Zivilbevölkerung zu stoppen.
Nominierungen in der Übersicht
Die neue Kategorie Cinema For Peace Refugees Film Award gewinnt vor dem Hintergrund der anhaltenden, europaweiten Diskussion zum Thema eine ganz besondere Bedeutung. Alle hier nominierten Filme geben Einblicke in die harte Realität von flüchtenden Menschen, Fluchtursachen und deren Hintergründe. Zu den nominierten Filmen zählen u.a. „Mediterranea“, „Dheepan“, „Lampedusa in Winter“, „A Syrian Love Story“ und „Sonita“.
Die Jury wird in diesem Jahr Filme daneben in den folgenden Kategorien Preisträger küren:
Nelson Mandela Award for the Most Valuable Movie of the Year
Cinema for Peace Award for the Most Valuable Documentary of the Year
Cinema for Peace Award for Justice
The International Green Film Award
Mit dem Cinema for Peace Special Award werden in diesem Jahr die Filmemacher von „Der Staat gegen Fritz Bauer“ und der Hauptdarsteller Burkhart Klaußner ausgezeichnet. Der Film zeigt, wie man versucht hatte, den Leiter der KZ-Deportationen von Millionen von Juden, Adolf Eichmann, entkommen zu lassen und wie Fritz Bauer in geheimer Mission diesen mit dem israelischen Geheimdienst gegen alle Widerstände verhaftete und seine eigene Karriere riskierte – die Kooperation mit Israel auf der Jagd nach dem Kriegsverbrecher wurde ihm als Geheimnis- und Landesverrat ausgelegt und musste verborgen bleiben.
Im Kontext von Pegida, NSU und den verstörenden Reaktionen auf die Hitler-Figur aus dem Film „Er ist wieder da“, als bei den Dreharbeiten Passanten am Kurfürstendamm sich über diesen freuten und grüßten, will Cinema for Peace ein Zeichen gegen die scheinbar wachsende stille Duldung von Neonazis setzen, die teilweise ausgelöst wurde durch die polarisierte Diskussion um Flüchtlinge und den nicht gelösten Fragen zur Integration. „Wir haben diese Entwicklungen vor zwei Jahren vorausgesagt,“ sagt der Gründer Jaka Bizilj, „als wir mit ’zig Filmscreenings zu Syrien in Deutschland und Besuchen an der Front in Syrien versucht haben, Politik und Menschen aufzurütteln, diesen Krieg zu beenden, aber niemand hat etwas getan. Um Ai Weiwei zu zitieren: wenn man nichts macht, wird alles nur noch schlimmer. Wir müssen handeln – und Kriege beenden.“
Die Kategorie Cinema for Peace Award for the Most Valuable Documentary of the Year spiegelt die aktuellen Geschehnisse rund um den Globus wieder, die Dokumentarfilme befassen sich mit einigen der wichtigsten Themen unserer Zeit. Sie reichen vom Oscar-nominierten Dokumentarfilm „Winter on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom“, über ‚India’s Daughter‘, die im Frühjahr 2015 weltweit für Aufsehen sorgte und welche Cinema for Peace in Berlin, Wien und Cannes im Rahmen der nationalen Premieren zeigte, bis hin zu den Filmen „Walls“, über die Mauern, die Menschen trennen, „Our terrible Country“ über die syrische Revolution, „Hawar – Der Genocide“ über den Genozid an der jesidischen Minderheit bis hin zu der US-mexikanischen Produktion „Cartel Land“, die zivilen Widerstand gegen den Drogenkrieg und Rechtlosigkeit porträtiert.
Der Cinema for Peace Award for Justice wurde 2009 gemeinsam mit dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Luis Moreno Ocampo, initiiert und zeichnet jährlich Filme aus, die Themen des internationalen Rechts behandeln. In diesem Jahr sind vor allem Filme nominiert, die sich mit Pionieren der Justiz und universeller Menschenrechte auseinandersetzen, etwa „The Diplomat“ über Richard Holbrooke, „A Man Can Make a Difference“ über den Chefankläger der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und Gründungsmitglied des Internationalen Strafgerichtshofs, Benjamin Ferencz, bis hin zu „Watchers of the Sky“, einem Dokumentarfilm über den Mann, der den Begriff „Genocide“ prägte und daran glaubte, dass Gesetze die Welt vor Massenmorden schützen müssten und könnten – Raphael Lemkin.
Der Cinema for Peace Award for Justice wird von einer einzigartig zusammengesetzten Jury vergeben, der in diesem Jahr u.a. neben Fatou Bensouda und Shirin Ebadi auch die Menschenrechtsexperten und -anwälte Manfred Nowak (früherer UN- Berichterstatter zu Folter), Dr. Wolfgang Kaleck (Gründer European Center for Constitutional and Human Rights) und Fred Abrahams (E-Team/Human Rights Watch) angehören.
Der International Green Film Award wurde gemeinsam mit Präsident Gorbatschow und Leonardo DiCaprio eingeführt. Er zeichnet Filme aus, die die dringlichsten Umweltthemen unserer Zeit behandeln. Eine internationale Jury aus angesehenen Umweltaktivisten und Filmemachern wählt aus den nominierten Filmen den Gewinner aus. Zu den nominierten Filmen zählen der Dokumentarfilm „Racing Extinction“ der im Geheimen arbeitenden Aktivisten folgt, die versuchen die Welt auf die von Menschen verursachten Umweltkatastrophen hinzuweisen. Die nominierten Filme „How to Change the World“ beschäftigen sich mit den beginnen der größten Umweltorganisation der Welt – Greenpeace, während „The True Cost“ den Einfluss der Modeindustrie auf die Gesellschaft thematisiert.
Der Science-in-action film „Antarctic Edge: 70° South“ beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels und das rasant abschmelzen der Pole. „Last of the Elephant Men“ zeigt den Kampf der indigenen Menschen in Kambodscha um das Überleben jener Tiere, die die Grundlage Ihrer Kultur bilden – die Elefanten.
Cinema for Peace Berlin 2016 wird präsentiert von Fabrica de Cine und unterstützt von Henry Lambertz GmbH & Co. KG, Point Rouge und DJE Kapital AG. Fabrica de Cine ist ein Partner von Cinema for Peace Berlin und Los Angeles – das Unternehmen setzt auf die gesellschaftliche Verantwortung des Kinos. Daher finanziert es wichtige Filme vor allem mit humanitären und sozialen Themen, so u.a. aktuell den nächsten Film von Martin Scorsese, „Silence“ sowie den neuen Tom Tykwer-Film „A Hologram for the King“ mit Tom Hanks.
Als Partner von Cinema for Peace fungieren die Initiativen Ejido Verde und Cotton made in Africa. Als weitere unterstützende Unternehmen sind Fleurop, Selters und Fiji Water Company LLC, der Südliche Weinstraße e.V., die Premium Corps AG, Hruby Werbetechnik GmbH, Expofair GmbH, TRUST Promotion GmbH, Amano Hotel, Regent, Cine Impuls, easyDruck GmbH beteiligt.
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