Im 35. Jahrgang des Innovationspreises Berlin Brandenburg haben sich insgesamt 174 Unternehmen, Einrichtungen und Start-ups beworben. Seit Bestehen der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB) mit den Clustern „Gesundheitswirtschaft“, „Energietechnik“, „IKT, Medien und Kreativwirtschaft“, „Optik und Photonik“ sowie „Verkehr, Mobilität und Logistik“ im Jahr 2011 ist das die höchste Zahl der Einreichungen. Der Innovationspreis ist einer der renommiertesten deutschen Wirtschaftspreise und Aushängeschild der Innovationskraft der Hauptstadtregion. Die Auszeichnungen sollen den Marktzugang für innovative Produkte erleichtern und unternehmerische Entwicklungen fördern. Unter den 174 Einreichungen sind 28 länderübergreifende Verbundprojekte.
Die sehr hohe Qualität der Wettbewerbsbeiträge zeigt das große innovative Potenzial der Hauptstadtregion. Das Gros der Bewerbungen kommt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. 121 Bewerbungen stammen aus diesem Bereich. Insgesamt 28 innovative Ideen wurden von oder in Kooperationen mit Handwerksbetrieben eingereicht. Dass der Innovationspreis 2018 auch vermehrt für neue Zielgruppen wie beispielsweise die Start-up Szene der Hauptstadtregion attraktiv ist, zeigen mehr als zehn Prozent der Einreichungen aus diesem Bereich.
Die Preise wurden von Ramona Pop, Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, überreicht.
1. 5micron GmbH
„ePos“ – ein Navigations-, genauer ein Verortungssystem, welches in Zukunft mit Hilfe von Licht Elektromobilität nachhaltig beeinflussen wird.
2. ATN
„XBUS-FA vollautomatische Lötanlage für Solarmodule“ – Die vollautomatische Lötanlage XBUS-FAder der ATN GmbH setzt neue Maßstäbe beim präzisen Verlöten von Solarmodulen.
3. Bombardier Transportation GmbH
„TALENT 3 Batterietriebzug“ – Hochmoderne, schnell zu ladende Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen es, auch auf langen nicht-elektrifizierten Strecken elektrisch zu fahren.
4. Hasso-Plattner-Institut
„HPI-Schul-Cloud“ – ermöglicht Lehrinhalte webbasiert und von überall aus über verteilte Server in Rechenzentren verfügbar zu machen. Dadurch wird der Einsatz im Unterricht erleichtert.
5. Institut für Optische Sensorsysteme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
„IPS – Integrated Positioning System“ ist in der Lage, die Eigenbewegung ohne zusätzliche Annahme über die Umgebung und ohne äußere Referenzierung (Bezugspunkte) akkurat zu bestimmen.
6. Omeicos GmbH
„Synthetische Eicosanoid-Analoga“ – Im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten aktiviert der Wirkstoff OMT-28 einen körpereigenen, organ-protektiven Signalweg, der den Herzrhythmus stabilisiert – bei gleichzeitig herzschützender Wirkung.
7. R3 – Reliable Realtime Radio Communications GmbH
„EchoRing“ – ist ein reines Softwareprodukt, das Standard-Funkchips in ultrazuverlässige Systeme mit einer geringen Verzögerungszeit in der Übertragung verwandelt. Wichtig für Industrie 4.0, wenn Maschinen miteinander kommunizieren.
8. SiQAl
„Nachhaltige Rohstoffe für die Energiewende“ – SiQAl ermöglicht erstmals eine nahezu abfallfreie Produktion der kritischen Rohstoffe Aluminiumoxid und Silizium.
9. SIUT GmbH
„Intelligenter Lichtfaserbeton“ – ist in der Lage, gezielte Lichtpunkte an allen Stellen der Oberfläche anzusteuern und für die Lenkung von Passagier- und Verkehrsströmen nutzbar zu machen.
10. Solmove GmbH
„Smart Solar Streets“ erzeugen Strom aus Sonnenlicht. Solarmodule werden in Zukunft nicht nur auf dem Dach, sondern auf versiegelten Flächen wie Radwegen, Fußwegen oder Straßen verbaut und könnten die E-Mobilität revolutionieren.
PREISTRÄGER 2018
Bombardier Transportation GmbH: TALENT 3 Batterietriebzug
Der Batterietriebzug TALENT 3 ist heute schon in der Lage, ohne Nachladen eine Distanz von bis zu 40 Kilometer zurückzulegen. Hochmoderne, schnell zu ladende Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen dem TALENT 3, auch auf nicht-elektrifizierten Strecken elektrisch zu fahren – ansonsten nutzt er die vorhandene Oberleitung.
Damit leistet die im brandenburgischen Hennigsdorf ansässige Bombardier Transportation GmbH einen enormen Beitrag für innovative Elektromobilität mit dem Siegel „Made in Brandenburg“. Hintergrund: Nur etwa 60 Prozent des deutschen Schienennetzes sind elektrifiziert – der Rest wird mit Diesel-Triebfahrzeugen bedient. Dabei ist die Hälfte der mit Dieselloks betriebenen Strecken in der Regel kürzer als 40 Kilometer.
Mit dem auf Kurzstrecken einsetzbaren emissionsfreien Batterietriebzug TALENT 3 liefert Bombardier eine innovative und zeitgemäße technologische Antwort auf aktuelle Herausforderungen wie Luftverschmutzung, Klimawandel und Ressourcenknappheit. Eine Lösung, die bewährte Bahntechnik mit innovativen Lösungen aus der Elektromobilität kombiniert und die klassische Diesellok in Zukunft ersetzen kann.
Das Projekt ist in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin entstanden und wird gemeinsam in Hennigsdorf bei Berlin entwickelt. Der Batterietriebzug wird im Jahr 2019 seine Zulassung erhalten und zunächst auf ausgewählten Strecken im gesamten Bundesgebiet zum Einsatz kommen.
Daten und Fakten:
- Ultraschnelles Laden der Batterien (7-10 Minuten)
- Kapazität der Batterie: 5.000 Laptop-Akkus, 18.000 Smartphone-Akkus
- Recyclebarkeit: 90 Prozent
- 40 Prozent des deutschen Streckennetzes ist nicht-elektrifiziert und dieselbetriebene Strecken sind meist kürzer als 40 Km
Hasso-Plattner-Institut: HPI-Schul-Cloud
Die Grundidee der HPI Schul-Cloud ist es, Lehrinhalte webbasiert und von überall aus über verteilte Server in Rechenzentren verfügbar zu machen. Dadurch wird der Zugriff von jedem Ort aus möglich und der Einsatz im Unterricht erleichtert. Das bedeutet Bildungsinhalte werden nicht mehr nur in „abgeschlossenen Silos“, also in Lehrbüchern oder auf individuellen Schul-Servern, in den Schulen angeboten.
Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering hat nun ein bundesweites Exzellenznetzwerk von über 300 Schulen aufgebaut. Die HPI Schul-Cloud liefert die technische Infrastruktur und ermöglicht Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern einen ganz einfachen Zugang zu digitalen Lern- und Lehrmaterialien, die für alle, überall und jederzeit verfügbar sind. Durch die moderne Lern- und Lehrinfrastruktur ist es möglich, jungen Menschen auch IT-Kompetenz durch die fächerübergreifende Anwendung digitaler Bildungsinhalte und Technologien zu vermitteln. Ein ausschlaggebender Faktor dafür, die digitale Transformation im Bildungssektor zum Erfolg zu bringen.
Die Nutzung digitaler Medien und Lehrmethoden stellt viele Schulen bisher vor große finanzielle und administrative Herausforderungen. Während digitale Geräte längst allgegenwärtig sind, findet sich gerade in Schulen häufig veraltete Hard- und Software. Mit der cloud-basierten Bereitstellung von Lehr- und Lernmaterialien liefert das Hasso-Plattner-Institut eine innovative Antwort auf diese bestehenden Herausforderungen.
Vorteile der Schul-Cloud:
- Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien jederzeit und überall
- keine Notwendigkeit für teure Computerräume an Schulen
- der Markt für hochwertige digitale Lern- und Lehrangebote wird belebt
- jeder (auch Schülerinnen und Schüler) kann eigene Lehrangebote bereitstellen
- Schulen können die Qualität des Unterrichtssteigern und gleichzeitig Kosten reduzieren
SiQAl UG: Nachhaltige Rohstoffe für die Energiewende
SiQAl ermöglicht erstmals eine nahezu abfallfreie Produktion der kritischen Rohstoffe Aluminiumoxid und Silizium. Das fördert nicht nur die Energiewende, sondern verwertet auch dabei gleichzeitig entstehende Recyclingprodukte. Dies reduziert die Umweltbelastung drastisch bei gleichzeitiger Senkung der Kosten um 50 %.
Erreicht wird das von SiQAl durch ein neuartiges Verfahren, bei dem Aluminiumoxid und Silizium gekoppelt produziert werden. Silizium ist vor allem in der Anwendung für die Solarindustrie relevant und das Aluminiumoxid für die Herstellung von Leuchtioden in der Elektronikindustrie.
Vorteile SQAl:
- nahezu abfallfreie Produktion der kritischen Rohstoffe Aluminiumoxid und Silizium
- Deutliche Reduzierung der Umweltbelastung bei gleichzeitiger Senkung der Kosten um 50 %
- Das Verfahren ist im Vergleich zu herkömmlichen chemischen Verfahren kostengünstiger und leichter skalierbar.
SIUT GmbH: Intelligenter Lichtfaserbeton
Dem Berliner Start-up SIUT GmbH ist es gelungen, mit einem eigens entwickelter Verbundwerkstoff aus Beton und integriertem Lichtwellenleiter einen der ältesten Baustoffe der Welt zu revolutionieren und ihn intelligent zu machen. Der intelligente Lichtfaserbeton ist in der Lage, gezielte Lichtpunkte an allen Stellen der Oberfläche anzusteuern. SIUT hat seine Technologie für den Verkehrssektor weiterentwickelt. Das Steuerungsmodul des intelligenten Lichtfaserbetons verarbeitet ihm übermittelte Informationen der Züge und deren Auslastungsdaten. So können Zughalteposition und Auslastung der einzelnen Wagen vor der Einfahrt des Zuges am Bahnsteig angezeigt werden. Mehr noch: Die erzeugten Lichtsignale im Beton des Bahnsteigs erlauben eine bessere Verteilung der Menschentrauben am Bahnsteig, sorgen für mehr Sicherheit und verkürzen die Zughaltezeiten.
Zukünftig sollen die Sensoren in der Lage sein, die Auslastung auf dem Bahnsteig zu messen. Außerdem, ob eine Enteisung im Winter notwendig ist. Nicht zuletzt kann die Bahnleitzentrale darüber informiert werden, wann sowohl Zug als auch Bahnsteig so voll sind, dass über andere Wege der Mobilität informiert werden muss.
Fakten:
- Mehr als 3.000 relevanten Bahnhöfen in Ballungsgebieten und mehr als 680 Km Bahnsteiglänge allein in Deutschland könnten optimier werden.
- Optimierung der Verkehrssteuerung möglich
- Mehr Sicherheit und Zeitersparnis für Bahnkunden