Die junge Frau blätterte in seinem Pass, bis sie das in der Mitte klebende Geschäftsvisum fand. Sie nickte einmal und griff nach dem Stempel auf ihrem Tresen. Mit Nachdruck rammte sie ihn erst in das Stempelkissen, dann auf das Visum, zack-rumms. Und erst dann sah Elena Viktorowna Krasnowajeva, Moskaus hübscheste Grenzbeamtin, zu ihm auf. Sie hatte Augen wie eine Katze, groß und umwerfend, hellbraun. Sie reichte Max seinen Pass und sagte dann mit einem bezaubernden Lächeln: „Wir haben Sie vermisst, Mr. Rushmore.“
Sally McGranes Thriller basiert auf tatsächlichen Begebenheiten und Beobachtungen, die die Autorin auf ihren zahlreichen Recherchereisen durch Russland selbst erlebt hat. Das spannende Resultat ihrer Beobachtungen ist dabei nicht unbedingt die Geschichte selbst, sondern die detailgenaue Beschreibung ihrer Umwelt. Abgehalfterte sowjetische Inneneinrichtungen, geheime Forschungsstationen und jede Menge russischer Wodka sind nur ein Auszug dessen, was die bedrückende Atmosphäre des Romans ausmacht. Das daraus resultierende Gefühl von Melancholie und fehlender Bestätigung beherrscht die Geschichte um „Moskau um Mitternacht“ bis zum Schluss.