Ukrainischer Komponist Valentin Silvestrov von Kulturstaatsministerin Claudia Roth für das Lebenswerk geehrt

Das ZDF überträgt die Live-Veranstaltung ab 22.15 Uhr zeitversetzt.

 

Am heutigen Sonntag, den 9. Oktober 2022, fand im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt die glanzvolle Verleihung des diesjährigen OPUS KLASSIK statt.

Der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. vergab die Preise für außergewöhnliche musikalische Leistungen im Bereich der klassischen Musik. Mit der Auszeichnung für das Lebenswerk setzte der Verein in diesem Jahr ein starkes politisches Zeichen: Sie ging unter Standing Ovations an den wohl bekanntesten Komponisten der Ukraine, Valentin Silvestrov.

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, würdigte Silvestrovs Lebenswerk in ihrer Laudatio:

VALENTIN SILVESTROV komponiert Werke von berührender Schönheit. Stille Stücke, die in Zeiten der Aggression und des Kriegslärms nur umso eindringlicher wirken.“ (…) Seine Musik ist lebendig wie nie. Dass wir diese wunderbare Musik, die ukrainische Musik wahrnehmen, dass sie aufgeführt und gespielt wird, dass wir sie kennenlernen, ist wichtig. Europa wird noch so viel in diesem Land entdecken und noch so viel von seinen mutigen Menschen lernen – wenn es uns gelingt, das Land und seine Kultur gemeinsam zu bewahren. Die Ukraine verdient all unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung. Dafür wirbt Valentin Silvestrov und darin will ich ihn, darin wollen wir ihn unterstützen.“

Moderatorin Desirée Nosbusch führte durch das vielseitige Programm mit zahlreichen internationalen Stars wie Jonas Kaufmann, Joyce DiDonato, Ludovico Einaudi, Igor Levit,  Lea Desandre, Jeanine De Bique, Albrecht Mayer, Magdalena Hoffmann und dem Trio 21meter60. Als Sonderkategorie wurde in diesem Jahr zudem der „Innovationspreis für Nachhaltigkeit“ verliehen, welcher herausragende Initiativen von Klima und Umweltschutz im Bereich klassischer Musik würdigt. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden erstmals mit einer aus zertifiziertem Holz gefertigten OPUS-KLASSIK-Trophäe ausgezeichnet, die ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit gestaltet wurde.

„Der OPUS KLASSIK begeht mit der fünften Ausgabe ein kleines Jubiläum. Eine Allianz aus kulturschaffenden Einzelpersonen und Unternehmen hat den Preis ins Leben gerufen, um das klassische Genre noch breiter in der Gesellschaft zu verankern. Daher sind dieses Jahr unter den ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern vor allem auch solche, die auf der Basis von herausragenden Kreativleistungen Antworten auf die bewegenden und zentralen Fragen unserer Zeit zu finden versuchen. Die prämierten Projekte sensibilisieren für Zwischentöne und fördern das aufmerksame vorurteilsfreie Zuhören. Allen Preisträgerinnen und Preisträgern gratulieren wir aufs Herzlichste und danken allen Partnern des OPUS KLASSIK für das gemeinsame Engagement.“, so Dr. Clemens Trautmann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Klassischen Musik e.V..

In einem weiteren hochkarätigen Preisträgerkonzert begeisterten bereits am Samstag Akkordeonspielerin Viviane Chassot, Bariton Äneas Humm, die Komponistinnen Hania Rani und Dobrawa Czocher, Blockflötist Stefan Temmingh, Pianist Francesco Tristano, Bassist Dominik Wagner, sowie Englischhornist Dominik Wollenweber das Publikum in der Berliner St. Elisabeth-Kirche. Das Konzert wurde vom rbb aufgezeichnet und wird am 15. Oktober 2022 ausgestrahlt.

2022 wurden Künstler, Ensembles und Orchester in insgesamt 27 Kategorien ausgezeichnet, die nicht nur den besten Aufnahmen des vergangenen Jahres gewidmet waren, sondern auch herausragenden kompositorischen Leistungen, innovativen Veranstaltungsformaten, kreativen Videos und nicht zuletzt edukativen Initiativen. Erneut zeigte der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. mit dem OPUS KLASSIK, dass klassische Musik keine Grenzen kennt und über alle Nationen und Generationen hinweg die Menschen begeistert.

Es gibt wohl wenige Komponisten unserer Zeit, die fast allein für die Musik eines Landes stehen: Der 1937 in Kyiv geborene Valentin Silvestrov gilt als der bedeutendste Komponist der Ukraine und als einer der bedeutendsten weltweit. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine musste er seine Heimatstadt verlassen und lebt seitdem in Berlin. Am 09. Oktober wird er im Berliner Konzerthaus mit dem OPUS KLASSIK 2022 für sein „Lebenswerk“ ausgezeichnet.
„Lebenswerk“ geht an Valentin Silvestrov, Claudia Roth hält Laudatio
Er ist ein spät Berufener, der erst mit Anfang 20 anfing, in seiner Heimatstadt Musik zu studieren – und dann schnell Anschluss an die westliche Avantgarde fand, sehr zum Missfallen der sowjetischen Kulturpolitik. Anfang der 70er-Jahre wandte er sich einem neuen Stil zu, der sein Schaffen bis heute prägt. Viele seiner Kompositionen sind ikonisch geworden und werden weltweit von führenden Orchestern und Solisten gespielt. Neben den acht Sinfonien und dem seiner 1996 verstorbenen Frau Larissa gewidmeten „Requiem“ sind es vor allem die Kammermusik und die Solowerke für Klavier, in denen sich seine Idee von Musik am eindrücklichsten manifestiert. Die unerhörte Zartheit und Schlichtheit, mit der Silvestrov eine andere Welt beschwört, sind getragen von einer hohen technischen Meisterschaft und einem tiefen Glauben an die Schönheit. Gerade in Zeiten wie diesen ist dieser Glaube notwendig, und es kann daher in diesem Jahr keinen besseren Preisträger geben als Valentin Silvestrov.

Die Laudatio auf Valentin Silvestrov hält die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth.

 

Die Verleihung des OPUS KLASSIK aus dem Konzerthaus Berlin wird vom ZDF live-zeitversetzt um 22.15 Uhr übertragen.

Über den OPUS KLASSIK

Der OPUS KLASSIK ist DER Preis für klassische Musik in Deutschland und einer der wichtigsten Preise für klassische Musik weltweit. Ausrichter ist der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e. V., in dem Label, Veranstalter, Verlage und Personen der Klassik-Welt vertreten sind. Der Preis wird in zwei hochkarätigen Veranstaltungen verliehen. Eine unabhängige Jury wählt nach Nominierungen in verschiedenen Kategorien die Preisträger*innen aus. Über die Preisverleihungen hinaus versteht sich der OPUS KLASSIK als kultureller Vermittler der klassischen Musik. Der OPUS KLASSIK feierte seine Premiere 2018 im Konzerthaus Berlin.

Partner

Bereits seit 2019 ist die GVL Sponsoring Partner des OPUS KLASSIK. Egal, ob Pop oder Klassik, ob Taktstock oder Drumstick: Die GVL ist die deutsche Verwertungsgesellschaft für ausübende Künstler*innen, Hersteller*innen und Veranstalter. Rund 170.000 ausübende Künstler*innen und Tonträgerhersteller*innen – davon mehr als 25.000 Musiker*innen und Hunderte von Labels aus dem Segment der klassischen Musik – haben der GVL ihre Rechte anvertraut und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte weltweit.

Neben dem ZDF – welches jedes Jahr die glanzvolle Gala überträgt, ist seit 2019 die WELT AM SONNTAG Medienpartner des OPUS KLASSIK. Sie ist die wichtigste Sonntagslektüre für anspruchsvolle Leser, steht für herausragende journalistische Kompetenz und bietet regelmäßig starke Investigativgeschichten aus Wirtschaft und Politik.

In diesem Jahr freut sich der OPUS KLASSIK zudem erstmals über eine Partnerschaft mit CONCERTI. 2005 in Hamburg gegründet, gehört das Konzert- und Opernmagazin heute mit einer Auflage von über 100.000 zu den erfolgreichsten am Markt.

Über den Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V.

Der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. wurde 2018 gegründet. Das Ziel des Vereins ist die stärkere Verbreitung klassischer Musik über unterschiedliche Generationen und Demographien, die Kommunikation des positiven Wertes klassischer Musik als Bestandteil unserer Kultur und insbesondere die Auszeichnung ihrer Künstler. Mitglieder des Vereins sind: Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette GmbH, MünchenMusik GmbH & Co. KG, Dagmar Sikorski (Sikorski Musikverlage), GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH), Sony Music Entertainment Germany GmbH, Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH, und Warner Music Group Germany Holding GmbH. Den Vorstand stellen Burkhard Glashoff, Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette, Nick Hellenbroich, MünchenMusik sowie Dr. Clemens Trautmann (Vorsitz), Deutsche Grammophon.

 

OPUS KLASSIK – Die PREISTRÄGER*INNEN 2022

Sängerin des Jahres / Sänger des Jahres: Lea Desandre / Jonas Kaufmann
Instrumentalist/in des Jahres: Beatrice Rana (Klavier), Tianwa Yang (Violine), Dominik Wollenweber (Englischhorn)
Dirigent/in des Jahres: Vladimir Jurowski
Komponist/in des Jahres: Pēteris Vasks
Nachwuchskünstler/in Gesang: Äneas Humm, Pene Pati
Nachwuchskünstler/in Instrument: Dominik Wagner (Kontrabass), Magdalena Hoffmann (Harfe)
Orchester des Jahres: KAP – Kammerakademie Potsdam unter Antonello Manacorda
Ensemble des Jahres: Huelgas Ensemble unter Paul Van Nevel
Solistische Einspielung Gesang: Jeanine De Bique (Oper), Miriam Feuersinger (Oratorium), Joyce DiDonato (Konzert), Christian Gerhaher (Lied)
Solistische Einspielung Instrument: Viviane Chassot (Akkordeon), Eckhard Manz (Orgel), Igor Levit (Klavier)
Konzerteinspielung:
Renaud Capuçon mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne (Arvo Pärt: Tabula Rasa)
Stefan Temmingh mit dem Capricornus Consort Basel (Leipzig 1723)
Albrecht Mayer mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (Mozart)
Kammermusikeinspielung:
Daniel Cohen & Sharon Kam mit dem hr-Sinfonieorchester (Hindemith:  Werke für Klarinette)
Trio 21meter60 (nothing but tuba)
Armida Quartett (Mozart, String Quartets Vol. 4)
Klassik ohne Grenzen: Moby, Francesco Tristano
Sinfonische Einspielung:
Niederrheinische Sinfoniker (Sinfonie Nr.7, Poème lyrique / Stenka Razin / Carnaval) unter Mihkel Kütson
Berliner Barock Solisten (Mozart Serenaden) unter Reinhard Goebel
Chorwerkeinspielung des Jahres: Singer Pur
Operneinspielung: Wiener Philharmoniker (Mozart: Così fan tutte) & Bayerisches Staatsorchester (Korngold: Die tote Stadt)
Weltersteinspielung des Jahres: Goldberg Baroque Ensemble (Oratorio Secondo) unter Andrzej Szadejko
Innovatives Konzert des Jahres: Reflektor Festival – Max Richter
Audiovisuelle Musikproduktion: Jakub Józef Orliński, Capella Cracoviensis (Vivaldi: Stabat Mater)
Videoclip des Jahres: Hania Rani, Dobrawa Czocher (Inner Symphonies)
Editorische Leistung des Jahres: Florian Uhlig, Robert Schumann – Die kompletten Klavierwerke
Filmmusik / Score des Jahres: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin – Alfred Schnittke: Film Music Edition, Vol.5 unter Frank Strobel
Neue Klassik: Ludovico Einaudi (Underwater)
Nachwuchsförderung: The Young ClassX
Bestseller des Jahres: John Williams – The Berlin Concert
Innovationspreis für Nachhaltigkeit: Bach by Bike

Von admin