Als_Liebhaber der original asiatischen Küche, freue ich mich immer über neue Restaurants in der Stadt, die sich der „echten“ fernöstlichen Kulinarik verschrieben haben. Fernab von knuspriger Ente und Glutamatbeilagen. Bei meiner Suche habe ich neulich einen heißen Tipp bekommen. Es soll ein neues chinesisches Restaurant in Mitte geben, direkt gegenüber vom Weinbergspark. Ein weiteres Projekt der Inhaber vom Long March Canteen, Toca Rouge und Yumcha Heroes.
Damit stehen wir auch schon mitten in dem ungewöhnlichen Konzept dieses chinesischen Restaurants, das sich selbst eigentlich viel lieber den Charme einer Kantine zuschreibt, mit offener Küche und Bar. Hier gibt es nicht einfach Mittag, sondern auch die richtigen Zutaten, um sich den Abend zu versüßen. Am Tage kommt der kantinenähnliche Charakter im Roy&Pris etwas mehr zur Geltung. Mit anbrechender Dunkelheit beamen mich der funkelnde kosmische Nebel an der Frontwand und die bunten Leuchtschnüre an der Decke in eine andere Galaxie. Glücklicherweise gibt es dort aber keine Astronautennahrung, sondern feinste chinesische Küche, die nebenbei bemerkt sehr auf den Erhalt meiner Linie bedacht ist. Kohlenhydrate sind im Roy&Pris weitgehend tabu und um ein tatsächliches Sättigungsgefühl zu verspüren, können Vor- und Nachspeisen mit ruhigen Gewissen in Betracht gezogen werden.
Insgesamt sind die ungewöhnlichen Kreationen im Roy&Pris nichts für Liebhaber des einfachen Geschmacks. In jedem Menü verbergen sich ungewöhnliche Gewürzkombinationen, hinter denen sich manchmal eine sanfte aber ordentliche Schärfe verbirgt, dann wieder eine fruchtige Süße oder eine saftige Säure. So wie bei den schwarzen Morcheln, die mit fermentierten Sardinen und der leicht scharfen Note von Ingwer serviert werden. Das Ganze ist beim ersten Bissen zwar etwas irritierend, aber lässt man sich auf die verschiedenen Geschmackskompositionen ein, sind die Gerichte ein wunderbares Erlebnis.
Kurzum, das Roy&Pris richtet sich an Gäste, die in einer Restaurantlandschaft, in der es schon alles zu geben scheint, nach völlig neuem Input suchen. Das Roy&Pris spendiert ein ausgefallenes Food-Konzept, das genug Stoff für Diskussionen bietet und das sich bewusst vom einheitlichen Bild der asiatischen Küche abhebt.
Eine weitere Besonderheit ist übrigens auch die Weinkarte vom Roy&Pris. Hier kann man aus den wunderbaren Moselweinen vom Weingut Markus Molitor wählen und sich fachkundig beraten lassen, welche der Weine am besten zu welchem Gericht passen.