Am 11. Juni startet zum ersten Mal das Make City in Berlin. Ein Architektur-Festival, das sich nicht nur an Architekten richtet, sondern an alle, die sich für den städtebaulichen Wandel interessieren. Die Festivalkuratorin Franscesca Ferguson, ist als Gründerin der Stadtdesign-Plattform urbandrift, bereits dafür bekannt neue Konzepte zu entwickeln, die den Dialog zwischen Architekten und der Öffentlichkeit herstellen und fördern sollen. Bis zum 28. Juni wird Berlin an drei Wochenenden das internationale Zentrum für ein bürgernahes Expertentreffen sein, das verschiedene Ansätze für die Veränderung des städtischen Zusammenleben diskutiert und anstelle des Profits, den Menschen als Zentrum der städtebaulichen Veränderung ins Zentrum der Wahrnehmung stellt.

 
Die Frage wie das Zusammenleben in der Stadt und die Stadtentwicklung am Besten in der Zukunft gestaltet werden kann, beschäftigt Städteplaner, Architekten, Politiker und Einwohner nicht erst seitdem Schlagwörter wie Wohnungsknappheit, Mietpreisbremse oder Gentrifizierung in aller Munde sind. Allen voran Berlin wird seit jeher als Ausnahmestadt gesehen, die Ausnahmefreiräume und –möglichkeiten bietet und es zulässt das Stadtleben ‚anders‘ zu gestalten. Deshalb findet das erste Make City – Das Festival für Architektur und Andersmachen in Berlin statt.

Passend zum Ausnahmestatus der Stadt, hat sich die junge Veranstaltungsreihe die Leitprinzipien „Andersmachen“, „Andersdenken“ auf die Fahnen geschrieben und vertritt damit die Grundidee, dass Städte zu allererst von den Menschen bestimmt werden sollten, die darin leben und nicht von dem Profit, den die meistbietenden Investoren einbringen. Bei dem dreiwöchigem Festival geht es also auch um Bürgerbeteiligung und Eigeninitiative, die den städtebaulichen Wandel beeinflussen sollen. Welche Herausforderungen und Potenziale sich damit für die Stadtentwicklung der Zukunft ergeben, wird unter den drei Themenschwerpunkten „Urbanes Gemeingut“, „Gemeinsam Gestalten“ und „Neues Wohnen und Arbeiten“ aufgearbeitet. Das Motto „Urbanes Gemeingut“ vereint dabei alle Beiträge, die sich mit der zivilen Aneignung öffentlicher Räume beschäftigen. Dabei geht es vor allem um das sogenannte Commoning, in dem Freiräume im Kollektiv neu erfunden werden, anstelle sie Investoren und Planern zu überlassen. In etwa so, wie es das in Berlin im Zuge der Bürgerbeteiligung zum Flughafen Tempelhof oder der Studierendeninitiative zur Schaffung eines Gartens für Flüchtlinge gegeben hat. Unter dem Schwerpunkt „Gemeinsam Gestalten“ wird erörtert wie sich diese wachsende Kultur der zivilen Teilhabe konkret in eine nachhaltige Stadtplanung umwandeln lässt und das Thema „Neues Wohnen und Arbeiten“ präsentiert Ideen zur Schaffung neuer flexiblerer Büros und bezahlbarer Wohnräume.

Das Programm zu diesen Themenschwerpunkten ist vielfältig. Auf gut 140 Events, gibt es an 85 Veranstaltungsorten in ganz Berlin Talks, Diskussionen, Führungen, Ausstellungen und Open-House-Formate, die die Festivalteilnehmer nicht nur dazu einladen Impulse zu sammeln, sondern sich auch aktiv an Diskussionen und Gesprächsrunden zu beteiligen. Besondere Anlaufpunkte sind dabei die sogenannten Festival Hubs, die urbanen Drehscheiben, wo Experten aus verschiedenen Netzwerken zusammenkommen, um sich zu den unterschiedlichen Themenschwerpunkten auszutauschen. Interessant ist dieser Austausch sicherlich nicht nur vor dem Hintergrund der sich wandelnden Stadt-Architektur und der unterschiedlichen städtebaulichen Möglichkeiten. Die Ansätze, die auf der Make City zum Lebenswandel in der Stadt präsentiert werden, können auch interessante Ideen darüber hervorbringen, in welche Richtung sich die Gesellschaft insgesamt in der Zukunft entwickeln wird. Wird im Sinne des Einzelkämpfers beispielsweise eher der Ausbau von Single-Apartments angestrebt oder das Leben in der Gemeinschaft mit neuen kollektiven Wohnprojekten bevorzugt?

Zur Premiere des Festivals sind die meisten Veranstaltungen im Programm kostenlos. Da aus Platzgründen häufig aber nur eine begrenzte Anzahl von Interessenten teilnehmen kann, ist es empfehlenswert sich zu den Veranstaltungen im Voraus anzumelden.

Aktuelle Programminformationen und Möglichkeiten zur Anmeldung gibt es unter makecity.berlin.

von Claudia Denecke

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Von admin

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