In Berlin wurde gestern zum 36. Mal die Preisverleihung zum Kritikerpreis “Spiel des Jahres” im im Berliner Hotel Kempinski vergeben. Der Titel gilt als die höchste Auszeichnung, die ein Brett- oder Kartenspiel in Deutschland erhalten kann. Der Sieger in diesem Jahr wurde Camel Up von Steffen Bogen. Bei diesem rasanten Kamelrennen quer durch die ägyptische Wüste müssen die Spieler wetten, welches Kamel als erstes ins Ziel kommt, aber auch, welcher der wüsten Höckerflitzer als letztes die Ziellinie passiert.

 

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Spiel des Jahres 2014

Camel Up
von Steffen Bogen
Verlag: eggertspiele

2 – 8 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 30 Minuten • ca. 25.00 €

Dieses Kamelwettrennen ist völlig verrückt: Die Höckertiere sitzen tatsächlich huckepack aufeinander, wenn sie auf einem Feld landen – und das unterste zieht die Kollegen oben auch noch mit! Wie soll das bloß ausgehen? Das ist das Problem der Spieler: Sie sollen auf den Rennausgang wetten. Und zwischendurch darauf, wer vorne liegt, wenn jedes Kamel einmal gezogen hat. Wer ein gutes Näschen beweist, verdient da viel Geld. Häufig geht das aber auch schief, wenn die Kamele entgegen jeder Wahrscheinlichkeit machen, was sie wollen. Das turbulente Spiel funktioniert sowohl in kleinen wie in großen Runden. Ab sechs Spielern sinkt der Einfluss natürlich deutlich, aber das stört nicht. Denn dann wird aus dem Familienspiel „Camel up“ eben ein prima Partyspiel.

Begründung der Jury:
Camel Up ist ein Familienspiel par excellence. Durch seine eingängigen Regeln sind alle schnell mittendrin. Und das lässt niemanden kalt: Das wilde Rennen löst Emotionen aus, es wird in allen Altersklassen gehofft, gebangt und gelacht. Die kurze Spieldauer lässt immer Zeit für eine Revanche. Dazu lädt auch das schön gestaltete Spielmaterial ein. Obenauf kommt die originelle Würfelpyramide, die aus Camel Up auch atmosphärisch ein gelungenes Gesamtkunstwerk macht.

Kennerspiel des Jahres

Kennerspiel des Jahres 2014

Istanbul
von Rüdiger Dorn
Verlag: Pegasus Spiele

2 – 5 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 60 Minuten • ca. 35.00 €

Die Istanbuler Kaufleute haben es auf Rubine abgesehen. Die Klunker sammeln sie, indem sie mit Hilfe ihrer vier Gesellen Waren handeln und Geld verdienen. Feilschen in der Teestube oder auf dem Schwarzmarkt gehört natürlich auch dazu. Wer genügend Material auf seinem Karren beisammen hat, besucht die Moschee, beliefert den Sultan oder kauft beim Edelsteinhändler ein. Der Ablauf der Aktionen will aber überlegt sein, denn die Gehilfen bleiben an betretenen Orten und wollen dort auch wieder abgeholt werden. Sonst verliert der Kaufmann an Handlungsspielraum. Auch ein Zusammentreffen mit der Konkurrenz kann teuer werden. Wegen des variablen Plans aus 16 Ortsplättchen stehen die Spieler in jeder Partie vor der Herausforderung, die taktisch günstigsten Routen neu zu erkennen.

Begründung der Jury:
Istanbul simuliert das geschäftige Treiben auf einem Basar so effektvoll und vielseitig, wie Spieler es sich nur wünschen können. Wie auf einem echten orientalischen Markt hetzen die Kaufleute umher, um schneller als die Konkurrenz zu sein. Aber bloß nicht den Überblick verlieren! Dabei hilft ihnen der originelle Turm aus Händler- und Gehilfenscheiben, der diesem erfreulich flotten Strategiespiel einen faszinierenden Zugmechanismus verleiht.

Spiel des Jahres
Nominierungsliste 2014

Concept
von Gaëtan Beaujannot und Alain Rivollet
Verlag: Repos Production

4 – 12 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 40 Minuten • ca. 30.00 €

„Concept“ kombiniert Partyspiel mit App-Icons: Wer mit dem Erklären von Personen, Gegenständen oder auch Zitaten an der Reihe ist, der muss weder zeichnen noch nach Worten suchen. Jeweils ein wechselndes Duo legt einfach kleine Klötzchen auf passende Piktogramme des Spielbretts, um so den gesuchten Begriff oder die Redewendung treffend zu beschreiben. Alle anderen raten. Fantasie und Interpretationsmöglichkeiten führen zu jeder Menge kreativen Bilderrätseln und Spaß an sprachlichen Kategorien. „Concept“ entpuppt sich dabei als ein erfrischend anderes Ratespiel, das den Umgang mit Symbolen und deren Definitionen fördert. Das reine Spielkonzept fesselt so sehr, dass mitunter niemand mehr auf Siegpunkte spielt und die Frage nach dem Gewinner zur Nebensache wird.

Begründung der Jury:
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Concept entwickelt seinen Reiz aus den ungewöhnlichen Denkpfaden, auf denen die Spieler hier wandeln. Das wahrlich innovative Konzept bringt die Rater dazu, sich auf die Gedankensprünge der Mitspieler einzulassen. Schnell werden konventionelle Denkmuster gesprengt, um in einer faszinierenden Welt aus Symbolen und Icons zu versinken. Die Gestaltung im eleganten Weiß unterstreicht den modernen Charakter des Spiels.

Nominierungsliste 2014

Splendor
von Marc André
Verlag: Space Cowboys

2 – 4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 30 Minuten • ca. 30.00 €

Als Händler mit der Vorliebe für Schmucksteine haben sich die Spieler in „Splendor“ der Edelsteinbranche verschrieben. Sie erwerben Minen, etablieren Transportwege, stellen kunstfertige Schleifer in Lohn und Brot und eröffnen Schmuckboutiquen in den Shopping-Gassen der Renaissance. Und wer sich besonders geschickt anstellt, dem erweist sogar der ein oder andere prominente Adlige jener Zeit seine Gunst. Mit griffigen Pokerchips als Edelsteine und stimmungsvollen Illustrationen zieht „Splendor“ auch dank eines einfachen Mechanismus schnell ins Thema. Die Spieler kaufen Karten, die künftige Investitionen verbilligen und vor allem die wichtigen Siegpunkte bringen. Das Erkennen guter Gelegenheiten und taktisches Gespür sind gefragt, um Europas größter Edelsteinhändler zu werden.

Begründung der Jury:
Splendor überzeugt mit hochwertigem Material und einem genial einfachen Mechanismus: Das Sammeln von Edelsteinen fesselt die Spieler dermaßen an den Tisch, dass sie von der ersten Minute an konzentriert ihr Ziel verfolgen. Dabei entwickelt sich in diesem leicht zugänglichen Taktikspiel sogar eine Art Wettlauf: Wer erreicht als Erster die zum Sieg nötigen 15 Punkte? Das ist packend, garantiert in jeder Partie Spannung bis zum Schluss und lädt zur sofortigen Revanche ein.

Nominierungsliste 2014

Splendor
von Marc André
Verlag: Space Cowboys

2 – 4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 30 Minuten • ca. 30.00 €

Als Händler mit der Vorliebe für Schmucksteine haben sich die Spieler in „Splendor“ der Edelsteinbranche verschrieben. Sie erwerben Minen, etablieren Transportwege, stellen kunstfertige Schleifer in Lohn und Brot und eröffnen Schmuckboutiquen in den Shopping-Gassen der Renaissance. Und wer sich besonders geschickt anstellt, dem erweist sogar der ein oder andere prominente Adlige jener Zeit seine Gunst. Mit griffigen Pokerchips als Edelsteine und stimmungsvollen Illustrationen zieht „Splendor“ auch dank eines einfachen Mechanismus schnell ins Thema. Die Spieler kaufen Karten, die künftige Investitionen verbilligen und vor allem die wichtigen Siegpunkte bringen. Das Erkennen guter Gelegenheiten und taktisches Gespür sind gefragt, um Europas größter Edelsteinhändler zu werden.

Begründung der Jury:
Splendor überzeugt mit hochwertigem Material und einem genial einfachen Mechanismus: Das Sammeln von Edelsteinen fesselt die Spieler dermaßen an den Tisch, dass sie von der ersten Minute an konzentriert ihr Ziel verfolgen. Dabei entwickelt sich in diesem leicht zugänglichen Taktikspiel sogar eine Art Wettlauf: Wer erreicht als Erster die zum Sieg nötigen 15 Punkte? Das ist packend, garantiert in jeder Partie Spannung bis zum Schluss und lädt zur sofortigen Revanche ein.

Kennerspiel des Jahres

Nominierungsliste Kennerspiel 2014

Rokoko
von Matthias Cramer, Louis Malz und Stefan Malz
Verlag: eggertspiele

2 – 5 Spieler • ab 12 Jahren • ca. 120 Minuten • ca. 35.00 €

Als Schneidermeister im Frankreich Ludwig des XV. haben wir alle Hände voll zu tun. Unsere Kunden wollen rechtzeitig ihre Kleider für den großen Ball haben. Also brauchen wir nicht nur Tuch in den verschiedenen Modefarben, sondern auch Garn, Spitze – und viel Organisationstalent. Bald schon stellen wir weitere Gesellen und Lehrlinge ein, damit alles rechtzeitig fertig wird. Für die Kleider lassen wir uns bezahlen, oder wir schicken unsere Kunden in einen der fünf Festsäle, wodurch unsere Schneiderei viel Prestige bekommt. „Rokoko“ ist ein thematisch dichtes und faszinierendes Spiel für erfahrene Spieler. Es wirkt nur anfangs komplex, denn die schöne Spielgeschichte leitet uns durchs Geschehen – auf immer neuen Wegen zum besten Schneidersalon in Paris.

Begründung der Jury:
Mit Rokoko gelingt es dem Verlag eggertspiele zum wiederholten Male, durch eine überragende thematische Einbettung Menschen an anspruchsvolle und länger andauernde Spielerlebnisse heranzuführen. Hier wird nicht nur um Punkte und Mehrheiten gerungen, hier sind wir tatsächlich Schneider, die ein kleines Unternehmen steuern und mit anderen im Wettbewerb um Garn, Stoffe und Mitarbeiter stehen. Dazu tragen auch die wunderschöne Grafik und die exzellente Spielregel bei.

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Spiel des Jahres 2014

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