50 JAHRE GRAFFITI-KULTUR AUF DEM KU‘DAMM

In 50 Jahren hat es Graffiti bis auf den Ku’damm gebracht – der Ort der ALL WE WROTE Ausstellung ist nicht ohne Grund gewählt. Mitten in Berlin zeigt die fünf Jahrzehnte an Künstlern umfassende Installation, wie sehr die in New York einst entstandene, öffentliche Kunstform mittlerweile im Herzen der Metropolen der Welt angelangt ist. Auf nachgebauten Monumenten und ganzen U-Bahnzügen präsentieren einige der relevantesten Writer weltweit einen Querschnitt durch die vielschichtige Welt und Geschichte von Graffiti. Berlin ist dabei die erste Station auf einer Reise durch Graffiti­Wallfahrtsorte auf der ganzen Welt, von Paris, Amsterdam und São Paulo bis – natürlich New York City.

Als vor einem halben Jahrhundert die ersten Tags in den Straßen von New York City aufgetauchten, hat sich wohl niemand träumen lassen, wie weit die Reise gehen wird. An Kunstgalerien und Streetwear-Collabs hatte damals keiner gedacht, es ging einzig darum den eigenen Namen und Style an die Wände zu bringen. Die Reaktionen auf die bunten Wände waren damals wie heute gespalten: was für den einen reiner Vandalismus und ein Ärgernis, ist für andere Ausdruck unverfälschter Kunst. Aber keiner von allen kann sagen, dass es die Sprüher nicht weit gebracht hätten.

Der Founder von „All We Wrote“ entwickelte die Idee vor mehr als zwei Jahren. Sie wurde nun in Zusammenarbeit mit Roland Prejawa zum Leben erweckt. Baye Fall, selbst tief verwurzelt in der Hip Hop-Welt, bringt das Besondere an der Kunstform und dem Ort der Ausstellung auf den Punkt: „Graffiti war immer zuerst der Wunsch den eigenen Namen durch die Stadt zu tragen. Die Züge dienten als fahrende Leinwände. Sich selbst eine Identität unter Gleichgesinnten erschaffen und mit dem eigenen Können und Mut fame zu werden als einziges Ziel, das erzeugte ungezügelte Kreativität auf dem ganzen Globus. All We Wrote mit all den teilnehmenden Writern mitten auf dem Ku’damm ist Ausdruck von 5 Jahrzehnten dieser Kreativität und unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz von Graffiti eindrücklich.“

So konnte sich Graffiti seit Entstehung unbeeinflusst von Mainstream-Trends und -Meinungen entwickeln und hat dabei immer wieder Impulse in die breite Masse gegeben, die Looks und Ideen von Mode bis zu Ausstellungen in den besten Galerien der Welt beeinflusst haben. Spätestens für die Kinder der 80er oder 90er, aufgewachsen mit Hip Hop, Skateboards und Punk wurde Graffiti einer der maßgeblichen Einflussnehmer auf nicht zuletzt die Art wie man sich kleidet, welche Brandlogos man mag und welche Kunst bevorzugt wird.

Das Projekt von Baye Fall wird präsentiert durch die BID Ku’damm-Tauentzien GmbH und realisiert durch Roland Prejawa, Geschäftsführer von Urban Contemporary, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kunst im öffentlichen Raum erlebbar zu machen, Räume neu zu gestalten und zu beleben. All We Wrote ist ein gelungener Ansatz hier neue Wege zu zeigen.

Im Rahmen der Ausstellung hat Urban Contemporary auch einen eigenen Pop-Up Store direkt am Ku’damm 21 eröffnet. In einer kleinen exklusiven Ausstellung „Rise of Digital“ im Keller des Stores werden außerdem Werke von 3D-und Digital-Künstler*innen präsentiert.

Interessierte Gäste können auch geführte Touren für die All We Wrote Ausstellung buchen. „Der Einfluss von Graffiti auf Kunst und Kultur kann 50 Jahre nach den ersten Tags in New York City kaum überschätzt werden. Wir freuen uns sehr, mit ALL WE WROTE dieses Gemeinschaftsgefühl der Szene, ihre Vielseitigkeit und ihr Streben nach Freiheit und der Verwirklichung eigener Ideen und Visionen mitten in Berlin präsentieren zu können“, so der Co-Initiator Roland Prejawa.

ALL WE WROTE bringt diese Geschichte mit einer Wanderausstellung auf den Ku’Damm in Berlin und damit die vielleicht passendste Location überhaupt – zwischen all den Luxusmarken, die vor allem in den vergangenen Jahren so oft von Graffiti und der Hip Hop Kultur inspiriert worden sind. Man denke nur an Virgil Abloh bei Louis Vuitton und seine Zusammenarbeit mit Futura 2000 oder auch die Zusammenarbeit von Kim Jones und Dior mit dem New Yorker Writer Kaws. ALL WE WROTE gibt Graffiti den Raum, der dieser ganz besonderen Kunstform zusteht. Mitten in der Stadt.

Dabei bringt die Ausstellung keinen Galerie-Flair auf die wohl bekannteste Einkaufsmeile der Stadt. Vielmehr werden die originalen Schauplätze der Graffiti-Kultur nachgebaut – neben den bekanntesten Wahrzeichen der Graffitimetropolen werden ganze U-Bahn Züge und Häuserfassaden installiert, die die Kunstwerke der Writer in ihrer ursprünglichen Form erstrahlen lassen.

Die Macher von ALL WE WROTE sind Teil der Graffitiszene und werden von hochkarätigen Namen aus der urbanen Welt unterstützt und beraten: LOOMIT, Fino, AKTE & CREN und Pascal Gerstenlauer sind am Projekt beteiligt und stehen auch mit ihren Netzwerken für die Authentizität der Ausstellung.

Für einen umfassenden Blick auf die Graffiti-Geschichte wurde Künstler aus der ganzen Welt und aus allen Dekaden der Kunstform beauftragt, die Züge und Wände der ALL WE WROTE Ausstellung mit ihren Styles zu füllen. Darunter sind z.B. Quik, Loomit, Cope2 oder Nasty und Jake also echte Urgesteine der Szene.

Über den BID Ku’damm Tauentzien

Die BID Ku’damm-Tauentzien GmbH ging 2016 aus einer Initiative der Arbeitsgemeinschaft City als Immobilien-und Standortgemeinschaft (ISG) für die City West hervor. BID steht für Business Improvement District, einer international anerkannten Bezeichnung. Diese ISG hat sich zum Ziel gesetzt, die Standortqualität des 1,2 km langen Abschnitts zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße zu verbessern sowie die positive Entwicklung und Außenwahrnehmung des Kurfürstendamms und der Tauentzienstraße zu stärken. Die BID Ku’damm-Tauentzien GmbH ist eine Tochtergesellschaft der City-Dienst GmbH, die wiederum hundertprozentige Tochter der AG City e.V. ist.

Von admin