Fritz Keller wird sich als gemeinsamer Kandidat des Amateur- und Profifußballs für das Amt des DFB-Präsidenten zur Wahl stellen. In Berlin sprachen sich sowohl die Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten als auch die Generalversammlung der DFL Deutsche Fußball Liga für die Nominierung des Präsidenten von Bundesligist SC Freiburg aus, der zuvor in beiden Versammlungen die inhaltlichen Eckpunkte seiner Kandidatur vorgestellt hatte. Mit dem Votum folgten die Vertreter der Verbände und Vereine einer Empfehlung der Findungskommission von DFB und DFL, die Keller unter Begleitung einer Personalberatungsagentur vorgeschlagen hatte. Der 62-Jährige wird sich am 27. September 2019 in Frankfurt am Main den Delegierten auf dem 43. Ordentlichen DFB-Bundestag zur Wahl stellen.
„Ich freue mich sehr über die große Unterstützung und bedanke mich für das Vertrauen, das mir aus dem Amateur- und dem Profifußball entgegengebracht wird. Ich habe in den bisherigen Gesprächen nicht nur Wertschätzung gespürt, sondern auch den gemeinsamen Willen, etwas zu verändern und den DFB für die Zukunft aufzustellen. Das klare Votum empfinde ich als wichtige und notwendige Basis, denn die anstehenden Herausforderungen können wir nur gemeinsam erfolgreich angehen. Wir brauchen die Einheit des Fußballs. Ich sehe mich dabei als Teamplayer. Eine One-Man-Show wird es nicht geben“, sagt Keller und ergänzt: „Es geht für den Verband vor allem darum, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen. Als eine der ersten Maßnahmen würde ich einen Vergütungsausschuss vorschlagen, der unter Einbeziehung von Externen die Zahlungen an das Präsidium festlegt und transparent macht.“
Ein wesentlicher Aspekt ist für Keller die strukturelle Entwicklung des Verbandes: „Ich habe in meinem Leben immer gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Zuständigkeiten und Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Ich halte das nicht für eine Schwäche, sondern ganz im Gegenteil für eine Stärke. Daneben sind eine effektive Organisationsleitung und strikte Trennung von wirtschaftlichem und ideellem Bereich im DFB für mich eine Grundvoraussetzung. Hier muss der eingeschlagene Weg fortgesetzt und eine Zukunft weisende, moderne Struktur geschaffen werden. Dabei gilt: Qualität vor Geschwindigkeit.“
Keller hatte den Gremien ein Konzeptpapier vorgelegt, in dem er seine grundsätzlichen Ideen zusammengefasst und Fragestellungen aufgeworfen hat, die er gemeinsam mit den Regional- und Landesverbänden, der DFL und in einem Thinktank mit externer Expertise angehen will. Neben der zentralen sportlichen Arbeit für erfolgreiche Nationalmannschaften, bestmögliche Rahmenbedingungen für den Lizenzfußball und Amateurfußball sowie einer effektiven Nachwuchskonzeption sieht Keller die inhaltlichen Schwerpunkte vor allem in der konsequenten Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs, einer Stärkung des Ehrenamtes und dem Abbau von Verbandsbürokratie. Außerdem stehen die Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung mit dem klaren Eintreten für Vielfalt, Integration, Inklusion und Menschenrechte auf seiner Agenda.
Dr. Rainer Koch sagt: „Wir haben die Suche nach einem Kandidaten im engen, vertrauensvollen Schulterschluss zwischen DFB und DFL vollzogen. Es war gerade auch mit Blick auf die Entwicklung an der Basis wichtig, eine Persönlichkeit zu finden, die sowohl die Interessen des Amateurfußballs als auch des Profifußballs vertreten kann, denn es geht für den Fußball nur im Miteinander. Mit Fritz Keller haben wir den idealen Kandidaten gefunden und freuen uns sehr, dass er mit unser aller Unterstützung die Aufgabe annehmen will. Er verkörpert Bodenständigkeit, Integrität, Glaubwürdigkeit. Und er steht authentisch und mit großer Leidenschaft für all die vielen Facetten, die den Fußball, den DFB und die Arbeit in den vielen Amateurvereinen ausmachen.“
Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums, sagt: „Die DFL steht voll und ganz hinter Fritz Keller und seinem Programm. Er lebt für den Fußball und ist eine außerordentliche Persönlichkeit, die für Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit steht. Die personelle Neuausrichtung ist ein erster wichtiger Schritt, um den DFB in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Die DFL ist auch künftig bereit, sich im Sinne eines konstruktiven Miteinanders von Profis und Amateuren einzubringen.“
Der DFB-Bundestag kommt am 27. September 2019 in Frankfurt am Main zusammen. Bewerbungen um das Amt des Präsidenten oder der Präsidentin können noch bis zum 29. August 2019 von den antragsberechtigten Verbänden eingebracht werden. Die Delegierten wählen einen Präsidenten oder eine Präsidentin für eine Legislaturperiode von jeweils drei Jahren. Zur Wahl steht auf dem 43. Ordentlichen Bundestag der 13. Präsident der Geschichte des DFB.