Mihambo und Heß setzen Goldserie fort, Majtie Kolberg feiert Titelpremiere
Mihambo und Heß setzen Goldserie fort, Majtie Kolberg feiert Titelpremiere
Malaika Mihambo ist und bleibt Deutschlands Weitsprung-Queen: Am Sonntag gab’s bei den Deutschen Hallenmeisterschaften von Dortmund den achten DM-Titel unterm Hallendach. Auch Max Heß präsentierte sich vor der Hallen-EM in Topform, für Majtie Kolberg gab’s nach mehreren DM-Enttäuschungen auf ihrer Zweitstrecke den ersten DM-Titel.
Die nächste Weitsprung-Generation ist auf dem Vormarsch, aber eine bringt das nicht aus der Ruhe: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin behauptete am Sonntag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund ihre nationale Vormachtstellung und flog mit 6,79 Metern zu ihrem sage und schreibe achten Hallentitel in Folge. „Ich habe heute nicht das rausholen können, was in mir steckt. Die Sprünge waren teilweise ganz gut, aber zu weit vorm Brett. Aber ich war ja letzte Woche auch noch krank und bin froh, dass ich überhaupt hier stehen konnte. Jetzt freue ich mich schon sehr auf die Hallen-EM in Apeldoorn“, teilte sie anschließend dem Publikum mit.
Ein Selbstläufer war der Titel nicht, denn auch Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) ist in diesem Jahr schon 6,79 Meter gesprungen, sie forderte Malaika Mihambo mit einer Serie von drei Sprüngen über die 6,50-Meter-Marke heraus. Für 6,57 Meter gab’s Silber. Auch für Mikaelle Assani heißt es jetzt: Kraft tanken für Apeldoorn, denn auch sie war in der DM-Woche gesundheitlich angeschlagen. Auf den Bronzerang sprang die U20-Europameisterin im Siebenkampf Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern), die sich über eine neue Bestleistung von 6,47 Metern freuen konnte
Max Heß schenkt den Zuschauern die 17 Meter
Als Nummer eins der Welt in diesem Jahr war Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) im Dreisprung der haushohe Favorit. Und er enttäuschte nicht: Im vierten Versuch segelte er genau auf 17,00 Meter, einige ungültige Versuche unterstrichen, dass in Richtung Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) noch deutlich mehr drin ist. Hallen-Titel Nummer neun war ihm nicht zu nehmen. Silber ging an seinen Trainingspartner Steven Freund (15,85 m), über Bronze konnte sich bei seiner DM-Premiere kurz nach seiner Einbürgerung der gebürtige Syrer Mohammad Amin Alsalami (LAC Berlin; 15,53 sec) freuen.
Mit Tobias Potye (Cologne Athletics) konnte sich im Hochsprung der Männer ein weiterer deutscher Leistungsträger der vergangenen Jahre durchsetzen – und das mit einer Höhe, die ihm nicht nur den Titel bescherte: Nach einem Satz über 2,24 Meter war zugleich die Leistungsbestätigung für die Hallen-EM abgehakt und der Vize-Europameister von 2022 kann mit Apeldoorn planen. An dieser Höhe scheiterte leider der einstige Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,20 m), der Silber holte. Bronze feierte Falk Wendrich (LAZ Soest), der mit 2,18 Metern rund anderthalb Jahre nach seinem Kreuzbandriss seinen besten Wettkampf seit zwei Jahren zeigte.
Im Stabhochsprung der Frauen setzte Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart) ihre Siegesserie bei Deutschen Meisterschaften fort. Seit sie sich 2022 aus einer Auszeit zurückgemeldet hatte, springt die 31-Jährige sowohl im Freien als auch in der Halle von Titel zu Titel. In Dortmund war ihr Gold nach einem Sprung über 4,40 Meter sicher, dann steigerte sie die deutsche Jahresbestleistung noch auf 4,50 Meter, nur fünf Zentimeter fehlten zur Bestleistung. Silber mit 4,30 Metern ging an Friedelinde Petershofen (SV Werder Bremen), Bronze an die Deutsche U20-Meisterin Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg; 4,10 m).
Majtie Kolberg auf Abwegen erfolgreich
Auf ihrer Paradestrecke hatte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) zuletzt gleich mehrmals den Kürzeren gezogen. Am Sonntag feierte die 800-Meter-Spezialistin über 1.500 Meter ihren ersten deutschen Meistertitel. Für Tempo sorgte in diesem Rennen zunächst 3.000-Meter-Siegerin Lea Meyer (VfL Löningen), auf der letzten Runde nahm dann Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 4:13,78 min) das Heft in die Hand. Majtie Kolberg aber packte den besten Spurt aus und zog in Bestzeit von 4:13,65 Minuten noch vorbei. Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg; 4:14,52 min) holte sich schließlich die Bronzemedaille.
„Seit Jahren kämpfe ich schon um einen deutschen Meistertitel. Und es ist auch ein Stück weit Ironie, dass ich es jetzt über diese Distanz geschafft habe“, stellte Majtie Kolberg nach ihrem Rennen fest. „Die Konkurrenz heute war trotzdem sehr, sehr stark. Ich habe versucht, auf meinen Schlusssprint zu bauen, und das hat super funktioniert, die Taktik ist definitiv aufgegangen.“
Anders machte es der Favorit über 1.500 Meter der Männer: Marius Probst (TV Wattenscheid 01), zuletzt zumeist mit seinem überragenden Schlussspurt siegreich, drückte dieses Mal selbst aufs Gas, und das äußerst erfolgreich. Nur Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt) blieb eine zeitlang an seinen Fersen, wurde dann aber später auf Platz sechs durchgereicht. Marius Probst zog durch und war nach 3:38,14 Minuten zum fünften Mal Deutscher Hallenmeister: Mit deutlichem Abstand folgten Hindernis-Ass Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 3:41,69 min) und der Deutsche Hallenmeister über 3.000 Meter Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; 3:42,19 min).
Robin Ganter krönt sich zum Sprintkönig
Die schnellsten Beine von Dortmund hatte am Wochenende ganz eindeutig Robin Ganter. Der Sprinter von der MTG Mannheim, der im Vorjahr die Freiluft-Saison nach dem EM-Halbfinale über 100 Meter verletzungsbedingt abbrechen musste, meldet sich in dieser Hallensaison in Bestform zurück. Am Sonntag folgte auf 60-Meter-Gold auch der Titel über 200 Meter. Und das eindrucksvoll: In 20,85 Sekunden war er schnell wie nie und fast eine halbe Sekunde vor dem zweitplatzierten Felix Jahn (LC Jena; 21,29 sec) im Ziel. Bronze sicherte sich James Adebola (SCC Berlin; 21,39 sec).
Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen) musste nach einem Blick auf die Anzeigetafel schmunzeln: In 23,02 Sekunden war sie in Dortmund in die Hallensaison eingestiegen, in 23,05 Sekunden holte sie am Sonntag den 200-Meter-Titel. Der Ärger, dass es nicht wie in Luxemburg (22,84 sec) zu einer Zeit unter 23 Sekunden reichte, währte nicht lang, dann machte sich Freude über den dritten deutschen Hallentitel breit. Auf die weiteren Medaillenränge sprinteten Louise Wieland (Hamburger SV; 23,63 sec) und Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz; 23,79 sec).
Johanna Martins zweiter Streich
Johanna Martin (1. LAV Rostock) hatte im vergangenen Jahr als 17-Jährige mit dem deutschen Hallentitel über 400 Meter für Furore gesorgt. In diesem Jahr gehörte ihr spätestens seit ihrem U20-Hallen-Europarekord (52,22 sec) die Rolle der Favoritin. Doch die Deutsche Hallenmeisterin von 2023 Skadi Schier (SCC Berlin) gab sich nicht kampflos geschlagen: Als Erste bog sie in die zweite Runde ein, dann setzte Johanna Martin zur Aufholgjagd an – und zog schließlich noch deutlich vorbei. Am Ende fehlten in 52,31 Sekunden nur wenige Hundertstel zur Bestmarke, Skadi Schier (53,27 sec) folgte auf dem Silberrang, Bronze mit Bestleistung gab’s für Annkatharin Hoven (TSV Bayer 04 Leverkusen; 53,36 sec).
Im 400-Meter-Rennen der Männer ging es auf der Zielgeraden mächtig zur Sache – zum Leidwesen von Deutschlands Jahresbestem Fabian Dammermann (LG Osnabrück), der bei dem Versuch, sich noch an Friedrich Rumpf (SCC Berlin) vorbeizuschieben, ins Straucheln kam und stürzte. Auch an der Spitze kam Florian Kroll (LG Osnabrück; 47,15 sec) ins Taumeln, blieb aber auf den Füßen und rettete seine Führungsposition bis ins Ziel. Dort konnte der Deutsche U23-Meister über seine Titelpremiere jubeln. Friedrich Rumpf (47,21 sec) holte Silber, auch Bronze ging an den SCC Berlin, und zwar an Lukas Krappe (47,50 sec).
Luis Oberbeck bleibt cool
Ähnlich wie Marius Probst suchte über 800 Meter auch der Jahresbeste Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) sein Heil in der Flucht. Gegen Mitte des Rennens hatte er sich schon zehn Meter Vorsprung erarbeitet, aber die Konkurrenz rückte wieder näher – und zwei Läufer zogen noch vorbei. Luis Oberbeck (LG Göttingen) hatte dabei wie schon bei den Deutschen Meisterschaften 2023 in Kassel das beste Ende für sich. Damals noch als Quereinsteiger und Überraschungssieger, spielte der 25-Jährige diesmal seine größere Erfahrung aus, blieb cool und brachte den zweiten DM-Titel nach Hause. In 1:48,17 Minuten ließ er Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen; 1:48,57 min) hinter sich, der im Vorjahr überraschend das Hallen-Gold geholt hatte, für Skupin-Alfa (1:49,34 min) blieb Bronze.
Den zweiten Einzeltitel einer U20-Athletin feierte in der letzten Einzel-Bahnentscheidung des Tages, den 800 Meter der Frauen, Jana Marie Becker (Königsteiner LV). „Unfassbar, ich kann’s gar nicht glauben! Danke an das Publikum, das hat mich getragen, meine ganze Familie ist da, mein Trainer…“ Die 18-Jährige war mit einer Saison-Bestleistung von 2:04,20 Minuten die Nummer eins der Meldeliste, dicht gefolgt von 1.500-Meter-Spezialistin Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden), die in Dortmund zunächst das Tempo vorgab. Auf der letzten Runde aber hatte Jana Becker die frischesten Beine, die Goldmedaille gab’s für 2:08,67 Minuten. Karoline Maria Haas (LG Olympia Dortmund; 2:09,02 min) schob sich noch an Nele Weßel (2:09,41 min) vorbei.
Den Schlusspunkt unter die Titelkämpfe setzten traditionell die Staffeln über 4×200 Meter. Bei den Frauen entschieden Denise Uphoff, Svenja Pfetsch, Nike Praetzel und Amelie-Sophie Lederer in 1:35,96 Minuten das Fernduell mit dem SCC Berlin und dem USC Mainz für sich, diese waren in den vorherigen Zeit-Endläufen gestartet. Bei den Männern jubelte schließlich der TV Wattenscheid 01 mit Julian Wagner, Kevin Ugo, Julien-Kelvin Clair und Jonas Breitkopf (1:25,87 min) über die Goldmedaille. Sie waren nach einem Protest und der Disqualifikation der eigentlich schnellsten Staffel von der LG Stadtwerke München auf Platz eins vorgerückt, Silber ging an den Hamburger SV, Bronze an den SCC Berlin.
Fotofinish, Solo & Bestleistung für Ogunleye: Perfekter Auftakt ins DM-Wochenende
Bestleistung im ersten Versuch: Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye hat am Freitag in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle die Fans zum Toben gebracht. Es war das i-Tüpfelchen auf einem stimmungsvollen Auftakt der Deutschen Hallenmeisterschaften 2025, der auch auf der Laufbahn mit einem hochspannenden Fotofinish und einem eindrucksvollen Solo Lust machte auf mehr.
Mit 20,19 Metern war Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) im Vorjahr Hallen-Vize-Weltmeisterin geworden. Es war der beste Stoß ihrer Karriere. Bis Freitag. Denn da packte die Kugelstoß-Olympiasiegerin gleich im ersten Versuch noch einen drauf: 20,27 Meter, Platz zwei der Welt in diesem Jahr – und der beste Beweis dafür, dass die Formkurve der 26-Jährige pünktlich zu den Höhepunkten der Hallensaison steil bergauf zeigt.
„Ich bin mega glücklich und dankbar, dass ich das heute abrufen konnte“, sagte Yemisi Ogunleye anschließend und gab dabei noch eine kleine Anekdote preis: „Heute ist ein Mann an mir vorbeigelaufen und hat mir zugeflüstert: ’20 Meter…‘ Da habe ich mir erst gedacht: Die will ich doch eigentlich erst stoßen, wenn es zur Hallen-EM und Hallen-WM geht und wenn es wirklich drauf ankommt. Aber dann dachte ich mir: Warum eigentlich nicht?!“
Vor gut gefüllten Rängen bildete das Kugelstoßen der Frauen den ebenso hochklassigen wie stimmungsvollen Schlusspunkt hinter dem Auftakt-Abend der Deutschen Hallenmeisterschaften 2025 in Dortmund. Denn auch die weiteren Athletinnen waren bestens aufgelegt: Für Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) gab’s den ersten 19-Meter-Stoß ihrer Karriere: 19,10 Meter bedeuteten nicht nur die DM-Silbermedaille, sondern in dieser Hallensaison zurzeit auch Platz sechs der Welt. Alina Kenzel (VfB Stuttgart) steigerte auf Platz drei ihre Saison-Bestleistung auf 18,36 Meter.
Lea Meyer mit eindrucksvollem Solo
Die Bühne über 3.000 Meter der Frauen gehörte spätestens nach dem ersten Kilometer Lea Meyer (VfL Löningen). Die Hindernisspezialistin schaute sich das Rennen fünf Runden lang in Lauerstellung an, dann erhöhte sie das Tempo und sprengte das Feld zunächst in zwei Gruppen. Zu Beginn konnten noch Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 8:58,26 min), Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach; 9:04,49 min), Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden; 9:04,65 min) und Vera Coutellier (ASV Köln; 9:12,18 min) mithalten. Aber schon bald drehte Lea Meyer an der Spitze alleine ihre Runden.
Nach 8:53,82 Minuten und einem eindrucksvollen Solo war der erste nationale Hallentitel perfekt. Und dieser soll erst der Auftakt gewesen sein: Am Samstag steht Lea Meyer wieder für den 1.500-Meter-Vorlauf an der Startlinie, im Übrigen ebenso wie viele ihrer Mitstreiterinnen vom Freitagabend. Und in zwei Wochen steht kurzentschlossen ein Start bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) auf dem Programm: „Ich hatte eigentlich für die Halle gar nichts weiter geplant und mir da im Vorfeld keine großen Gedanken gemacht. Jetzt ist es aber so, dass mein Trainer gesagt hat, er war noch nicht in den Niederlanden, und er fände es ganz cool, wenn wir für die Hallen-EM dahin fahren.“
Maximilian Thorwirth hält Florian Bremm in Schach
Das Feld über 3.000 Meter der Männer sortierte sich erst drei Runden vor Schluss für den großen Showdown. Dann nämlich setzten sich die Favoriten an die Spitze des Feldes und zogen Schritt für Schritt das Tempo hoch. 300 Meter vor dem Ziel waren mit Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd), Sam Parsons (SCC Berlin) und Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) die drei Athleten an der Spitze, die in dieser Hallensaison bereits die Hallen-EM-Norm unterboten haben.
Was dann folgte, war ein langgezogener Spurt, der in ein Herzschlag-Finale mündete: Seite an Seite bogen die Top Drei in die letzte Runde ein, Maximilian Thorwirth behauptete die Spitze, Florian Bremm setzte sich an seine Fersen, und während Sam Parsons abreißen lassen musste, setzte Bremm auf der Zielgeraden noch einmal zur Attacke an. Vergeblich: Thorwirth rettete seinen Vorsprung bis über die Ziellinie und holte sich in 7:51,03 Minuten seinen dritten deutschen Hallentitel nach 2020 und 2022.
„Man weiß nie, wie ein Rennen abläuft. Flo ist natürlich unheimlich stark. Er hat es sich in den letzten 1,5 Jahren verdient, dass viel über seinen Kick am Ende geredet worden ist“, blickte Maximilian Thorwirth in der Mixed Zone auf das Rennen zurück. „Vor zwei Jahren bei der DM hat er mich ganz knapp an der Linie bekommen und heute wusste ich einfach, dass ich das genauso kann. Wir sind von der Schnelligkeit her fast identisch, und ich wollte alles daran setzen, mal vor ihm zu sein und den Leuten zu zeigen, dass ich auch spurten kann.“
Eric Maihöfer klopft an das Tor zur Hallen-EM
Die Kugelstoßer hatten um 18:00 Uhr die Deutschen Hallenmeisterschaften 2025 eröffnet. Erstmals bei abgedunkelter Halle, Lichtshow und Spezialeffekten betraten die zwölf Protagonisten für ihre Einzelvorstellung die Bühne. Dann war es Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen), der im zweiten Versuch die Zuschauer in der gut gefüllten Helmut-Körnig-Halle jubeln ließ: 20,37 Meter!
Mit diesem Stoß krönte sich der Deutsche Freiluft-Meister von 2024 nun auch zum Deutschen Hallenmeister 2025. Es war für ihn eine neue Bestleistung und erstmals auch die Leistungsbestätigungsnorm für einen Start bei der Hallen-EM. Mit etwas Glück könnte Eric Maihöfer hier noch in das 18 Teilnehmer starke Feld rücken. Der Deutsche Hallenmeister des Vorjahres Silas Ristl (VfL Sindelfingen), mit drei Stößen über die 19,50-Meter-Marke der stabilste der Teilnehmer, holte sich mit 19,68 Metern die Bronzemedaille, Bronze ging an Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein; 19,11 m).
Bestzeit und Hallen-WM-Norm: Alexandra Burghardt sorgt für krönenden Tages-Abschluss
Das Beste kam zum Schluss: In der letzten Entscheidung des zweiten Wettkampf-Tages stürmte Alexandra Burghardt am Samstag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund in 7,13 Sekunden zu Gold über 60 Meter. Zuvor hatten schon Robin Ganter sowie Deutschlands Hürden-Asse für pfeilschnelle Sprint-Finals gesorgt. In den technischen Wettbewerben gab’s einige Überraschungen.
„Ich wusste, dass es in mir schlummerte, es musste nur raus“, sagte Alexandra Burghardt (LG Wacker Gendorf Burghausen). Gerade hatte sie ihre Ehrenrunde absolviert und sich dann die Freudentränen aus dem Augenwinkel gewischt. Denn ein 60-Meter-Rennen so wie in Dortmund – in der Halle, in der sie seit Winter einmal wöchentlich trainiert – gelingt einer Sprinterin nicht alle Tage: In 7,13 Sekunden war die 30-Jährige im Ziel, sechs Hunderstel schneller als je zuvor. Sie hakte beim Gewinn ihres ersten deutschen Hallentitels nicht nur die Hallen-EM-Norm für Apeldoorn (6. bis 9. März) ab, sondern auch die Norm für die Hallen-WM in Nanjing (China; 21. bis 23. März). In der Welt bedeutet diese Leistung zurzeit Platz acht.
Im Finale drehten auch Lisa Mayer (7,21 sec) und Sophia Junk (7,22 sec) mächtig auf: Die Athletinnen vom Sprintteam Wetzlar holten mit eingestellter Saison-Bestzeit beziehungsweise eingestellter Bestleistung Silber und Bronze. Als Vierte blieb auch Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF; 7,29 sec) noch unter der 7,30-Sekunden-Marke.
Die Sprintkrone über 60 Meter der Männer hatte sich zuvor Robin Ganter (MTG Mannheim) aufgesetzt. Auch das mit einem Paukenschlag: In 6,56 Sekunden, ebenfalls sechs Hundertstel unter Bestleistung, schmiss er sich knapp vor dem Deutschen Rekordhalter Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar; 6,57 sec) über die Ziellinie. Nur eine Hundertstel fehlte zur Direktnorm für Nanjing. Über Bronze konnte sich Yannick Wolf (Cologne Athletics; 6,60 sec) freuen. Zuschauer waren bei dieser Entscheidung die beiden Athleten mit der schnellsten Meldezeit: Chidiera Onuoha (ASV Köln) musste sich im Vorlauf mit Fehlstart verabschieden, Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) verzichtete mit leichten muskulären Beschwerden als Vorsichtsmaßnahme auf das Finale.
Marlene Meier und Rosina Schneider wieder pfeilschnell
Auch die Finals über 60 Meter Hürden hielten das, was die bisherigen Saisonrennen versprochen hatten: Die Protagonist:innen präsentierten sich in Topform und lieferten sich packende Duelle. Im Frauenrennen unterboten Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,96 sec) und Rosina Schneider (TV Sulz; 7,97 sec) erneut die Acht-Sekunden-Marke und zogen damit Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,04 sec) und Hawa Jalloh (Wiesbadener LV; 8,07 sec) zu neuen Bestleistungen.
„Natürlich wäre der Titel top gewesen. Aber ich bin froh, dass ich heute zeigen konnte wie konstant ich Zeiten unter 8 Sekunden laufen kann, das habe ich heute nochmal bewiesen“, sagte Rosina Schneider. „Der Lauf war aber wieder nicht optimal, also da geht definitiv noch mehr.“ Auch Marlene Meier freute sich über das nächste Rennen auf Top-Niveau: „Ich bin jetzt dreimal unter 8 Sekunden gelaufen und das ist schon echt Wahnsinn. Bei der Hallen-EM würde ich das Niveau, was ich gerade habe, einfach sehr gerne mitnehmen.“
Der neue Deutsche Hallenmeister über 60 Meter Hürden Manuel Mordi (Hamburger SV) verkündete gleich nach seinem Sieg in 7,58 Sekunden große Pläne: „Diesen Titel in der Halle zu haben ist umso besser, weil ich letztes Jahr im Vorlauf mit einem Fehlstart raus bin. Jetzt fahre ich auf jeden Fall selbstbewusst zur Hallen-EM.“ Dort will er seine Bestleistung von 7,56 Sekunden erneut angreifen. Mit der DM-Silbermedaille und neuer Bestleistung von 7,60 Sekunden kann auch Gregory Minoue (TV Kalkum-Wittlaer) zuversichtlich auf seine Hallen-EM-Premiere blicken. Mit deutlichem Abstand folgte auf dem Bronzerang Gavin Claypool (SCC Berlin; 7,90 sec).
Zweimal Gold im Stabhochsprung
Eine Duplizität der Ereignisse gab es im Stabhochsprung der Männer – und das gleich doppelt: Wie schon 2023 teilten sich Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics) in Dortmund den Platz ganz oben auf dem Treppchen, wie schon 2023 schwangen sich beide über 5,72 Meter und scheiterten dann an 5,82 Meter. Bronze ging mit Saison-Bestleistung von 5,62 Metern an Gillian Ladwig (Schweriner SC).
„Ich bin von 5,52 Meter direkt auf 5,72 Meter gegangen und habe das auch geschafft. Bei 5,82 Meter habe ich dann kleine Fehler gemacht, und das wird dann direkt bestraft. Da muss ich mich auf jeden Fall noch ein bisschen besser konzentrieren, wenn es dann mit höheren Höhen klappen soll“, stellte Bo Kanda Lita Baehre fest, der sowohl mit der Hallen-EM als auch mit der Hallen-WM liebäugelt. „5,72 Meter sind in Ordnung. Aber ich weiß, dass ich höher springen kann“, bilanzierte Torben Blech. „Das mache ich dann in Apeldoorn. Dort ist der erste Schritt, ins Finale zu kommen, und dann werden die Karten neu gemischt.“
Der Überraschungssieger im Weitsprung heißt Julian Holuschek: Von lautem Jubel begleitet war in Runde drei sein Sprung auf 7,76 Meter – Bestleistung. Und laut war der Jubel bei dem 19-Jährigen erneut, als im sechsten Versuch die Konkurrenten letztmals vergeblich versucht hatten, ihn noch zu übertrumpfen. Holuschek selbst hätte nicht mehr kontern können, da er den Wettbewerb nach einem verunglückten vierten Versuch abgebrochen hatte. Silber blieb dem EM-Achten von Rom Luka Herden (LG Brillux Münster; 7,67 m), Bronze ging an Simon Plitzko (TSG Bergedorf; 7,58 m).
Jessie Maduka in Hallen-EM-Form
Drei Jahre ist es her, dass sich Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen) in der deutschen Hochsprung-Spitze zu Wort meldete: Auf den Hallentitel folgte damals im Sommer der erste Sprung über 1,90 Meter. Am Samstag floppte die 25-Jährige nun erstmals wieder über diese Marke, direkt im ersten Versuch – und setzte damit Favoritin Imke Onnen (Cologne Athletics) mächtig unter Druck. Diese unterstrich zwar im dritten Anlauf mit einem blitzsauberen Sprung über dieselbe Höhe ihre Klasse. Höher hinaus ging es dann aber für keine der Athletinnen, damit gab’s Gold für Stichling und Silber für Onnen. In einem sehenswerten Wettbewerb, in dem sechs Athletinnen 1,80 Meter und höher sprangen, ging Bronze mit 1,84 Metern an Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) vor der höhengleichen Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck).
Den Dreisprung der Frauen dominierte Jessie Maduka. Schon mit dem ersten Sprung auf 13,80 Meter hätte die Athletin von Cologne Athletics Gold sicher gehabt. Dann gelang ihr das Kunststück, im zweiten Jahr in Folge mit der gleichen Weite den Hallentitel zu holen: Im zweiten Versuch segelte die 28-Jährige nach Hop, Step und Jump bis auf 14,04 Meter und hakte damit auch die noch für einen Hallen-EM-Start erforderliche Leistungsbestätigung ab. Diese hat Kira Wittmann (Hannover 96) schon in der Tasche, die Deutsche Hallenmeisterin von 2023 lag mit 13,67 Metern lange auf dem Silberrang. Dann aber flog Sarah-Michelle Kudla (LG Nord Berlin) in Runde sechs noch auf 13,72 Meter und holte nach dem Vizetitel im Freien auch in der Halle DM-Silber.
„Auf jeden Fall fest auf dem Plan habe ich jetzt erstmal noch die Hallen-EM. Und wenn alles gut läuft, nehme ich auch gerne die Hallen-WM noch mit“, sagte Jessie Maduka anschließend und hatte dann noch eine wichtige Botschaft parat: „Was ich auch gerne noch sagen wollte: Alle morgen wählen gehen, bevor sie in die Halle kommen, um unsere Demokratie zu stärken!“