Am 23. Mai 1949 war die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland in einer feierlichen Sitzung des Parlamentarischen Rates verkündet worden. 70 Jahre später gibt das Grundgesetz weiterhin vor, wie der Staat und wie ein gutes Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft gleichberechtigter Bürger funktioniert.
Im Auditorium des Allianz Forums am Brandenburger Tor empfing Esra Küçük 400 Gäste aus Politik und Wirtschaft, aus Verwaltung und Kultur sowie aktuelle und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten des GEH DEINEN WEG-Programms. Die Geschäftsführerin der Allianz-Kulturstiftung verwies in ihrer Begrüßungsrede darauf, dass sich die einfache und visionäre Sprache des Grundgesetzes an alle Menschen richtet und die Zivilgesellschaft dazu aufgerufen ist, sich aktiv und kritisch mit seinen Worten auseinanderzusetzen.
Bundespräsident a.D.Christian Wulff betonte in seiner Ansprache, dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes die Würde des Menschen bewusst an den Anfang des Verfassungstextes gestellt haben. Die Würde zu achten, sei Grundlage für ein Zusammenleben in Vielfalt und Offenheit: „Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten sind ein großartiges Beispiel dafür, wie wundervoll Vielfalt sein kann. Sie sind in ihrer Vielfalt längst ein Teil unseres Landes – und einer, über den wir alle wirklich sehr glücklich sind“, sagte Wulff. Er ist seit 2017 Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschlandstiftung Integration.
Daraufhin wurde erstmals der Spot zu der Grundgesetz-Kampagne „Mein Deutschland. Ich lebe hier auf gutem Grund.“ gezeigt. Der 30-sekündige Film, an dem unter anderem Prominente wie die Pop-Musikerin Lary, die Hijab-tragende Boxerin Zeina Nassar, der Schauspieler Lucas Gregorowicz und auch Margot Friedländer mitwirkten, wurde wie der gesamte visuelle Auftritt der Kampagne von der Kreativagentur antoni verantwortet. Den Spot produzierte die Firma Iconoclast. Er spielt mit den wichtigsten Botschaften und Symboliken des Grundgesetzes und läuft ab dieser Woche in ausgewählten Kinos. Außerdem wird er auf der Kampagnen-Webseite sowie in den sozialen Medien gezeigt.
Im Anschluss hielt Dr. Mathias Döpfner die Laudatio auf die erste Preisträgerin des Talisman: Margot Friedländer. Mit dem neu geschaffenen Preis zeichnet die Deutschlandstiftung Integration in diesem Jahr erstmals eine Person aus, die ein Glücks- und Hoffnungsbringer für Deutschland ist. In seiner Rede hob der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE die Verdienste der 97-jährigen Holocaust-Überlebenden hervor: „Woher nimmt Margot Friedländer diese Kraft und positive Energie zur Versöhnung und zur aktiven Zeitzeugenschaft? Geprägt von größtmöglicher Barbarei im Konzentrationslager und mutigster Menschlichkeit im Untergrund hat Margot Friedländer eine Haltung entwickelt, die gerade in diesen wieder so wütend polarisierten Zeiten jedem Vorbild sein kann: „Ich bin noch nicht fertig mit Deutschland.“ sagt sie, „Ich glaube es ist wichtig, Menschen entgegen zu kommen. Ich glaube an das Gute im Menschen“. In ihrer Dankesrede sagte Friedländer: „74 Jahre nach meiner Befreiung in Theresienstadt, lebe ich in einem Deutschland, das stolz auf sein Grundgesetz sein kann.“
In ihrer anschließenden Festrede würdigte auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel das Grundgesetz. Sie ist Schirmherrin der Deutschlandstiftung Integration, seit diese im Jahr 2008 gegründet wurde.
Das offizielle Programm wurde mit einem Überraschungsauftritt von Max Raabe beschlossen. Der Sänger und Leiter des Berliner Palast Orchestersist ein langjähriger Freund von Margot Friedländer. Er sang die Lieder „Ich bin nur wegen Dir hier“ und „Ninon“.
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