Heute Abend waren wir eingeladen im angesagten Hotel 25hours von der Wein Wolf in die Welt des Grappa einzutauchen. Nicht irgend ein Grappa, nein der Grappa der Familie Poli. Sascha Freitag ermöglichte uns eine Begegnung mit Jacopo Poli welcher uns die Feinheiten seines Grappas vorstellte.
In Italien sind es fünf Regionen, in denen die Herstellung von Grappa eine historische Tradition genießt, und zwar Piemont, die Lombardei, Trentino, Venetien und Friaul.
Jede Region stellt einen eigenen Grappa her.
Die Rolle Venetiens auf diesem Markt ist hervorragend, denn in dieser Region wird 40% der italienischen Produktion hergestellt
Zur Foto-Galerie: Grappa der Famillie Poli
Im Herzen Venetiens, nicht weit von Venedig entfernt, befindet sich die zauberhafte Stadt Bassano del Grappa.
Bassano del Grappa liegt am Fuße des Monte Grappa, wo der Sage nach viele Schwarzdestilla-teure Grappa destillierten.
Aus diesem Grund wird Bassano del Grappa als “Hauptstadt des Grappa” anerkannt.
Bassano del Grappa besteht seit über 1000 Jahren und ist dank der “Alten Brücke”, die ganz aus Holz ist und von Andrea Palladio im 16. Jh. entworfen wurde, weltberühmt.
Die Familie Poli brennt seit über einem Jahrhundert Grappa. GioBatta baute sich eine kleine Destillieranlage, lud sie auf einen Handkarren und zog damit von Bauernhof zu Bauernhof, wo er Trester bzw. Traubenschalen brannte und daraus Grappa machte.
Da diese Tätigkeit gute Erträge erbrachte, entschied Sohn Giovanni nach ein paar Jahren, eine Destillerie zu errichten. 1898 begann somit die offizielle Herstellung von Grappa.
Aber was ist eigentlich Grappa?
Es ist ein Destillat, das auf der Welt einzigartig ist, denn es wird aus einem soliden, also festen Rohstoff gewonnen und zwar aus Trester, d.h. aus Traubenschalen und -stielen. Alle anderen Destillate gewinnt man aus einem flüssigen Rohstoff: Cognac und Armagnac sind Branntweine, Whisky gewinnt man aus Malz, Calvados aus Apfelwein und so weiter.
Da man hier einen soliden Rohstoff verarbeiten muss, mussten die ersten Grappa-Destilliateure vor vier oder fünf Jahrhunderten eine besondere Technik entwickeln.
So wurden die ersten Destillierkolben erzeugt.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese primitiven Geräte vervollkommnet und immer wirksamer gemacht, obwohl sich am Prinzip des Destillierverfah-rens kaum etwas geändert hat.
Destillieren bedeutet praktisch den alkoholischen Teil zu gewinnen, der im Trester nach der Gärung der Trauben zurückbleibt.
Dieses Verfahren wird dadurch ermöglicht, weil Äthylalkohol tiefsiedender als Wasser ist.
Äthylalkohol kocht nämlich bei 78°C, Wasser dagegen bei 100 °C.
Man lässt also den Weintrester bis auf 78 °C kochen. Dabei verdunstet der alkoholische Anteil, und der Trester wird von den Rückständen getrennt.
Durch eine Rohrschlange wird der alkoholische Dampf kondensiert und somit Grappa gewonnen.
Die Destillieranlage der Grappa-Destillerie Poli ist eine der ältesten handwerklichen Anlagen in Italien.
Der Tradition nach sind alle Kessel aus Kupfer.
Das Destillier-verfahren bei Poli ist das “Nicht-kontinuierliche”.
Das ermöglicht die Destillation von unter-schiedlichen Trestersorten, aus denen man Grappasorten gewinnt, die sich im Aroma unterscheiden.
Sehr wichtig ist der STIL DES DESTILLATEURS.
Er soll nämlich entscheiden, wie viel von “Kopf” und vom “Endteil” wegzunehmen ist, damit nur der beste Teil, nämlich das “Herz” des Grappa erhalten bleibt.
Der “Kopf” des Grappa ist scharf und aggressiv, während der “Endteil” fett und ölig ist.
Der Stil der Grappasorten von Poli zeichnet sich durch ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Charakter und Eleganz aus.
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Foto-Galerie
Grappa der Famillie Poli
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