Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) hat die Jokey Group mit dem BME-Innovationspreis 2017 ausgezeichnet. Die Verleihung fand am Donnerstag während des Vormittagsplenums des 52. BME-Symposiums Einkauf und Logistik in Berlin statt. Auf Europas größtem Kongress für Einkauf, Logistik und Supply Chain Management diskutieren bis Freitag knapp 2.000 Experten über aktuelle und künftige Beschaffungsstrategien.
Die Jokey Group ist ein international führender Hersteller von Kunststoffverpackungen für die abfüllende Industrie. Der nordrhein-westfälische Industriebetrieb beschäftigt weltweit über 1.900 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 430 Millionen Euro. Das Unternehmen erhält den BME-Innovationspreis für die Neupositionierung seines Einkaufs. Als familiengeführter Mittelständler hat Jokey die strategische Bedeutung der Beschaffungsfunktion früh erkannt. Ziel der Neuausrichtung war es, einen leistungsstarken und effizienten Beschaffungsbereich aufzubauen, der zudem Beiträge zum Unternehmenserfolg liefert. Für diesen Transformationsprozess entwickelte Jokey das Global Procurement Excellence(GPE)-Programm.
Entscheidend für den Erfolg der Neuausrichtung war die Ausgewogenheit in den Bereichen Digitalisierung, Mitarbeiterqualifizierung und Wertbeiträgen. Dem Unternehmen ist es mithilfe seines nachhaltigen Programms gelungen, die Effizienz im Beschaffungsbereich deutlich zu steigern sowie operative Einkaufsressourcen in dringend benötigte strategische Initiativen zu überführen. Die bisherigen Ergebnisse führten nicht nur zu positiven wirtschaftlichen Effekten sowie einer Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit, sondern auch zu vereinfachten und flexibleren Strukturen in den Lieferantenbeziehungen. Insgesamt erhöhte dies die Versorgungssicherheit in den volatilen Beschaffungsmärkten.
Einheitlicher Rahmen für alle beschaffungsrelevanten Entwicklungsthemen
Jokey hat 2014 sein mehrjähriges Programm zur umfassenden Neuausrichtung des Beschaffungsbereichs gestartet. Eingebunden waren Gruppengeschäftsführung, Chief Procurement Officer sowie alle relevanten Mitarbeiter und Interessensgruppen. Die Weiterentwicklung vor allem mit eigenen Ressourcen garantiert einen organischen Transformationsprozess – sowohl für die Einkaufsabteilung als auch im gesamten Konzern. Das GPE-Programm untergliedert sich in verschiedene Teilprojekte. Diese werden unter anderem in crossfunktionalen Teams umgesetzt. Das Teilprojektportfolio wird jährlich überprüft und nach Kosten-Nutzen-Abwägungen fortgeschrieben.
Nachhaltige Neupositionierung der Beschaffung als Schlüssel zum Erfolg
Mithilfe des strukturierten Veränderungsprozesses im Einkauf ist es Jokey gelungen, sukzessive operative Ressourcen in strategische Initiativen und Projekte zu überführen. Weiter konnten Transparenz und Qualität in den Beschaffungsdaten erhöht und damit die zentrale Steuerung der Beschaffung nachhaltig verbessert werden. Die Jokey-Einkäufer haben sich dank neuer Qualifizierungspfade als anerkannte Fachleute an der Schnittstelle zu den Beschaffungsmärkten positioniert. Das webbasierte Jokey-Supplier-Portal trägt maßgeblich zur Effizienzsteigerung bei. Compliance- und Nachhaltigkeitsregelungen konnten für den Einkauf ebenso etabliert werden wie eine umfassende Regelkommunikation – und das sowohl in der Beschaffungsabteilung der Firmenzentrale als auch zwischen den global agierenden Einkäufern. Durch den gezielten Ausbau des Global Sourcing nutzt Jokey heute die Geschäftsmöglichkeiten in den internationalen Beschaffungsmärkten konsequent für sich aus.
Michael Schmidt, Chief Procurement Officer, Jokey Group: „Insbesondere im Mittelstand ist es wichtig, sowohl strukturelle als auch monetäre Beschaffungsthemen evolutionär voranzutreiben. Die aktive Kommunikation schafft die unternehmensweite Akzeptanz und die Motivation, um die notwendigen Veränderungen zügig und nachhaltig umzusetzen. Dies alles ist bei Jokey letztlich nur möglich gewesen dank der vielen, inzwischen hochqualifizierten und hochmotivierten, Mitarbeiter im Einkauf.“
Dr. Michael Nießen, Mitglied des geschäftsführenden BME-Bundesvorstandes und Jury-Sprecher: „Das Siegerkonzept steht für die Neupositionierung der Beschaffung in einem mittelständischen Unternehmen. Jokey ist es gelungen, einen Transformationsprozess im Einkauf durchzuführen bei dem nicht nur innovative Neuerungen im Lieferantenmanagement eingeführt, sondern auch die Versorgungssicherheit verbessert wurde. Jokey schafft damit die Voraussetzungen, in einem wettbewerbsintensiven Umfeld der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Die Digitalisierung wird nicht als Selbstzweck sondern als Hebel gesehen, um Kapazitäten bei den Mitarbeitern freizusetzen, die dann für andere Aufgaben zur Verfügung stehen. Die Unternehmenspolitik, interdisziplinäre Arbeitsgruppen zu fördern und über Hierarchieebenen hinweg auf Augenhöhe zu diskutieren, fördert Agilität und die Entwicklung neuer, kreativer Lösungen im Tagesgeschäft. Dieses ganzheitlich und weltweit umgesetzte innovative Erfolgskonzept hat die Jury davon überzeugt, der Jokey Group den BME-Innovationspreis 2017 zu verleihen.“
Zum BME-Innovationspreis:
Mit dem BME-Innovationspreis zeichnet der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) seit 1986 erfolgreiches, innovatives Einkaufs- und Logistikmanagement aus. Aus dem Kreis der konzepteinreichenden Unternehmen hatte die Jury im September 2017 die Jokey Group, Uniper SE, AGCO und die Schreiner Group für die zweite Runde nominiert. Dank ihres überzeugenden Konzeptes ging die Jokey Group im Final-Ausscheid als Sieger hervor. Der Gewinner wird traditionell auf dem BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Foto: Marotzke/Weiler
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