Die Kenianer Gilbert Masai und Joan Melly sind die Sieger des Berliner Halbmarathons 2017. Masai gehörte zu den Topfavoriten und gewann in flotten 59:57 Minuten vor seinen Landsleuten Vincent Kipchumba und Reuben Limaa, die nach 60:32 beziehungsweise 61:43 im Ziel waren. Als letzte Topläuferin nachgemeldet, war Joan Melly als Erste im Ziel: Sie gewann in 68:45 und lief erstmals unter 70 Minuten. Zweite wurde ihre Landsfrau Edith Chelimo, die nach 68:57 im Ziel war. Als Dritte folgte die Titelverteidigerin Elizeba Cherono (Niederlande)mit 70:43.
Unterschiedlich waren die Ergebnisse der deutschen Topläufer: Beachtlich schlug sich der 1.500-m-Spezialist Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt), der mit einer deutschen Jahresbestzeit von 62:58 Minuten Siebenter wurde und auch eine persönliche Bestzeit aufstellte. Seinen persönlichen Rekord verpasste dagegen Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg). Er war als Neunter in 64:04 im Ziel. Ein starkes Halbmarathon-Comeback gelang Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg). Sie war als beste Deutsche Achte in 72:11 Minuten – ebenfalls eine deutsche Jahresbestzeit. Als Neunte mit 73:25 verpasste dagegen Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) ihr Ziel, die Qualifikation für den Weltmeisterschafts-Marathon zu sichern. Dafür wäre eine Zeit von 73:15 nötig gewesen. Elfte wurde Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon) in 75:41.
Homiyu Tesfaye und Sabrina Mockenhaupt beste Deutsche
Das Rennen der Männer hatte bei insgesamt guten, aber phasenweise etwas windigen Wetterbedingungen mit einem verhaltenen Tempo begonnen. Doch nach einigen Kilometern wurde es schneller, und eine Vorentscheidung fiel dann frühzeitig. Mit einer deutlichen Tempoverschärfung setzte sich Gilbert Masai zwischen Kilometer 11 und 12 ab – diesen Abschnitt lief er in 2:38 Minuten. Danach konnte auch der Tempomacher nicht mehr mithalten, und Masai lief alleine an der Spitze. „Mit etwas mehr Konkurrenz in dieser Phase hätte ich noch schneller laufen können. Aber wenigstens bin ich noch unter einer Stunde geblieben“, sagte Gilbert Masai, der sich auf den Hamburg-Marathon in drei Wochen vorbereitet.
Bis Kilometer sieben lief Homiyu Tesfaye sogar in der Spitzengruppe. Danach konnte er bei dem hohen Tempo nicht mehr mithalten. „Ich musste mich etwas zurückhalten, denn ich wollte ja ins Ziel kommen“, sagte der 23-Jährige, der sich in der Sommersaison zunächst aber wieder auf seine Spezialdisziplin, die 1.500-m-Strecke, konzentrieren wird. Nicht unzufrieden war Philipp Pflieger, obwohl er seine erhoffte Bestzeit von 63:51 um 13 Sekunden verpasste. „Ich wäre gerne schneller gelaufen, aber während der Marathonvorbereitung ist das nicht so leicht“, sagte Philipp Pflieger, der in drei Wochen beim Hamburg-Marathon starten wird.
Im Rennen der Frauen setzten sich Joan Melly und Edith Chelimo bereits nach wenigen Kilometern von ihren Konkurrentinnen ab. Dabei liefen sie ein gleichmäßig hohes Tempo. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel setzte sich dann Joan Melly, die mit einer Bestzeit von 70:33 Minuten ins Rennen gegangen war, von ihrer Landsfrau ab. „Das war ein sehr schönes Rennen für mich, jetzt möchte ich auch in Berlin mein Marathondebüt laufen“, sagte die 28-jährige Siegerin, die sich ebenso wie der Männer-Sieger Masai eine Siegprämie von 5.000 Euro verdiente. Nach langer Verletzungspause im vergangenen Jahr hat sich Sabrina Mockenhaupt beim Berliner Halbmarathon mit einer guten Leistung zurückgemeldet. „Das war ein hartes Stück Arbeit, schließlich fehlt miraufgrund der Verletzungen einen Trainingsbasis von fast einem Jahr“, sagte die 36-Jährige, deren Fernziel der Start beim EM-Marathon in Berlin im Sommer 2018 ist. In der Anfangsphase war sie zusammen mit Katharina Heinig gelaufen, die dann jedoch nach rund fünf Kilometern den Anschluss verlor. „Offenbar war mein Start noch etwas zu früh nach dem Höhentrainingslager in Kenia. Ich hatte gut trainiert, konnte die Form aber noch nicht umsetzen. Ich wollte mit Mocki mitlaufen, aber es hat heute nicht gereicht“, sagte Katharina Heinig.
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