ls einen der wichtigsten Filmproduktionsstandorte Europas hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann das Filmstudio Babelsberg gewürdigt. «Babelsberg ist eine Drehscheibe des globalisierten Filmgeschäfts», sagte der Minister am Sonntag in Potsdam auf dem Festakt zum 100. Geburtstag des Filmstudios vor etwa 600 Gästen. Das Atelier habe nichts von seiner Magie verloren. «Babelsberg verkörpert Glamour und Krise, Politik und Ästhetik, Kommerz und Kunst.» Begründet sei der Erfolg unter anderem durch hervorragende Produktionsbedingungen und große Handwerkskunst. All dies zeige, sagte Neumann: «Babelsberg lebt.»

Mit einer Mischung aus feierlichem Ernst und künstlerischer Leichtigkeit feierte das Studio in der Halle, in der unzählige Filme entstanden und Stars geboren wurden: der Marlene-Dietrich-Halle. Als das Gebäude Anfang der 1990er Jahre nach ihr benannt wurde, gratulierte die Schauspielerin telefonisch aus Paris: «Ich drücke die Daumen für sie.» Beim Festakt wurde dieser Mitschnitt eingespielt. Beeindruckt zeigten sich die Gäste auch von der Wiederaufführung des ersten Films aus Babelsberg: Das Filmmuseum München hat den nur als Fragment überlieferten Stummfilmklassiker «Der Totentanz» wiederhergestellt – begleitet wurde er vom Babelsberger Filmorchester.

 

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Am 12. Februar 1912 begannen die Dreharbeiten zu Urban Gads Stummfilmdrama "Der Totentanz". Der Regisseur hatte das Drehbuch selbst geschrieben, die Hauptrolle spielte Asta Nielsen, hinter der Kamera stand Guido Seeber. Dass die beiden Männer ihre Eifersucht nur mühsam unterdrücken konnten, stachelte die dänische Diva nur noch mehr an. Als der Film ins Kino kam, hieß es in der Zeitschrift "Bild und Film" empört: "Sie tanzt eine Art Schlangentanz, einen Bauchtanz. Bewegungen wie die eines Panthers, darauf berechnet, die Sinnlichkeit aufzupeitschen; so tanzen die verkäuflichen Frauen in den orientalischen Städten."

Um es kurz zu machen: Der allererste Babelsberg-Film wurde das, was man heute einen Blockbuster nennt. Übrig geblieben sind davon allerdings nur 23 Minuten, von Nielsens Tanz leider so gut wie gar nichts mehr. Immerhin glaubt man in einer Szene das berühmte Fransentuch zu erkennen, das der Nielsen abwechselnd als Kleid oder als Tischdecke in ihrer Berliner Wohnung in der Fasanenstraße gedient haben soll.

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100 Jahre Studio Babelsberg

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