Im Tipi am Kanzleramt feierte die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AIF), gestern Abend ihr 60 jähriges Bestehen. Circa 450 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, nahmen an der Jubiläumsfeier teil. Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des „Otto von Guericke-Preises 2014“. Für herausragende Leistung auf dem Gebiet der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), wird dieser Preis jedes Jahr vergeben.
Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung, ging dieses Jahr an drei Ingenieure, die ein Verfahren entwickelt haben, Brücken durch Feuerverzinken vor Korrosion zu schützen. Peter Lebelt vom Institut für Korrosionsschutz Dresden, Dennis Rademacher von der TU Dortmund und Fabian Simonsen von der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Darmstadt, erbrachten durch Simulationen und anderen experimentellen Untersuchungen erstmals den Nachweis, dass feuerverzinkte Stahlbauteile auch bei zyklisch belasteten Konstruktionen, sicher eingesetzt werden können. „Wir haben darüber hinaus durch viele Experimente festgestellt, dass feuerverzinkte Brücken auch unter dynamischer Verkehrsbelastung enorme ökologische und ökonomische Vorteile gegenüber klassisch beschichteten Brückenbauwerken bieten“, so Lebelt, Rademacher und Simonsen. Der herkömmliche Korrosionsschutz mittels Farben und Lacke, hält im Durchschnitt 25 Jahre. Die Ergebnisse, die durch die Wissenschaftler erzielt wurden bestätigen allerdings, dass Zinküberzüge einen Korrosionsschutz von 100 Jahren gewährleisten. Da dies der durchschnittlichen Lebensdauer einer Brücke entspricht, werden mit diesem Verfahren hohe Kosten im Bereich Brückensanierung eingespart.

 
Die Jury der AIF ist von den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen überzeugt. Bereits in diesem Jahr wird mit dem Bau der ersten feuerverzinkten Stahlbrücke tatkräftig in die Praxis umgesetzt.
Durch den Abend führte n-tv Moderatorin Corinna Wohlfeil. Mit Witz und Charme brachte sie das Publikum des Öfteren zum Lachen. Auch das Physikanten-Duo bot mit ihrer experimentellen Darbietung eine spektakuläre Show und sorgte für gute Unterhaltung.
Alles in Einem ein gelungener Abend, der sogar vier Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen eines Science-Slams die Möglichkeit bot, ihre Forschungsbereiche auf unterhaltsame Art und Weise vorzustellen. Das Publikum durfte am Ende des Turniers ihren Gewinner durch einen „Applausometer“ zu wählen. Karoline Günther und Christina Giebing, von der Hochschule Niederrhein, die sich mit der Entwicklung von Textilien zur Abschirmung von Röntgenstrahlen beschaffen, lagen mit stolzen 110 Dezibel ganz vorn.

Wissenswertes über die AIF:
Die AiF ist die führende nationale Organisation zur Förderung angewandter Forschung und Entwicklung für den Mittelstand. Sie ist ein 1954 gegründetes, industriegetragenes Innovationsnetzwerk zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Mittelstand. Es verknüpft die Interessen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Aufgabe ist es, als Dachverband von rund 100 branchenspezifischen Forschungsvereinigungen die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AIF als gemeinnütziger Verein, ist Träger der Industriellen Gemeinschaftsforschung und betreut gemeinsam mit der AIF Projekt GmbH und der AIF F.T.K GmbH, ihren einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2013 setzte die AIF 490 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein. Seit der Gründung über 9,5 Milliarden Euro. Außerdem brachte sie rund 200.000 Forschungsprojekte auf den Weg. Circa 50.000 mittelständische Unternehmen sind Teil des AIF-Innovationsnetzwerks und profitieren von den Forschungsergebnissen.

Von Victoria Lukowenkowa

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Von admin

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