Am 22. Juli um 12 Uhr ist es wieder soweit. Hunderttausende werden durch Berlin demonstrieren, um für die Rechte der LGBTIQA* Community zu demonstrieren. Das Motto in diesem Jahr: „Be their voice – and ours! …für mehr Empathie und Solidarität!“. Alle Fakten, Zahlen und Wissenswertes zur Demonstration.

Halbe Million Menschen erwartet +++ Band Tokio Hotel mit Headliner Show +++ Fokus auf Afrika und Osteuropa+++ Großes Drag-Show Statement +++ 150+ Reden über den gesamten Tag +++ 22-seitiger Katalog mit Forderungen an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft +++ Regierender Bürgermeister, Kai Wegner, und Berliner Queer Beauftragter, Alfonso Pantisano, halten Gastreden +++ 100+ Fußgruppen und 77 Fahrzeuge Eröffnung der Demonstration

Der 45. CSD Berlin | Berlin Pride wird am 22. Juli 2023 vom Vorstand des CSD Berlin | Berlin Pride und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner um 11.30 Uhr an der Leipziger Straße eröffnet. Im Anschluss erfolgen Redebeiträge vom Bündnis AGG Reform – Jetzt!, Lee Udnat (BIPoC Beirätin Berliner CSD), Vertreterin des Tiblisi Pride, Präsidentin des Budapest Pride und Vertreter aus Uganda, Namibia und Ghana.

Strecke / Route

Ab 12 Uhr startet die Demonstration von der Leipziger Straße / Ecke Spittelmarkt durch Mitte zum Bundesrat. Danach biegen wir ab Richtung Schöneberg und Nollendorfplatz. Von dort gehen wir weiter bis zur Siegessäule, um an der Yitzhak Rabin-Straße zu enden. Gegen 16.30 Uhr erreichen die ersten Fahrzeuge und Fußgruppen den Endpunkt in der Nähe des Brandenburger Tors, wo die große Abschlusskundgebung stattfinden wird. Die Demonstration endet gegen Mitternacht.

Die Gesamtlänge der Strecke beträgt 7,4 Kilometer. Offiziell haben wir bei der Versammlungsbehörde 500.000 Teilnehmende angemeldet und erwarten diese realistische Zahl Demonstrierender über den gesamten Tag.

Unser Forderungskatalog wird eher immer größer, als dass die Gesellschaft inklusiver oder diskriminierungsfreier wird. Der CSD ist auch in seiner 45. Ausgabe keine Parade, es gibt mehr als 150 Reden und vor allem der Blick in andere Länder muss geschärft werden. Wir machen das hier nicht zum Spaß! Zu einer Regenbogenhauptstadt, wie Berlin es sein möchte, gehören Weiterentwicklungen des AGG genauso wie auch die Akzeptanz inklusiver Sprache, die Unterstützung der Forderung nach einer Erweiterung des Artikels 3 des Grundgesetz und auch, dass man mit uns und nicht über uns spricht, als wären wir nicht der Rede wert“, erklärt Patrick Ehrhardt, Vorstand des Berliner CSD e. V.

Startnummer aller Fahrzeuge des 45. Berlin Pride

Mit fast 100 Trucks war der CSD Berlin im vergangenen Jahr eine der größten Demos seit den Höchstzeiten der Love-Parade und das über die europäischen Grenzen hinaus. Die Logistik unserer Demo, die Dauer des Zuges, die freiwilligen, arbeitenden und beauftragten Kräfte, aber auch die behördlichen Meisterleistungen kamen einzeln an ihre Grenzen. Alles unter Berücksichtigung und Gewährleistung des Arbeitsschutzes. Eine Demo und Abschlusskundgebung in dieser Konstellation und Größenordnung ist nirgendwo in Europa vergleichbar vorzufinden. Für uns als Verein bedeutet das, dass eine gemeinsame Planung, Besprechung, Erörterung und Abstimmung mit allen Gewerken unerlässlich sind.

„Der Berliner CSD sieht sich in keiner Konkurrenz zu anderen Prides in der Stadt. Allein durch unseren Pride Month Berlin bringen wir zum Ausdruck, dass safer Spaces und konkrete Themen innerhalb unserer Community mehr Gehör und Sichtbarkeit brauchen. Daher begrüßen wir friedliche CSD-Demos, welche sich konkreten Themen, Schwerpunkte oder Minderheiten unserer Community annehmen. Vergessen werden sollte nicht, dass die digitale und berufliche Welt große Faktor in unserem Leben sind. Daher sind wir froh, dass Unternehmen mehr und mehr in die Verantwortung genommen werden, Haltung zeigen und sichtbar für ihre Mitarbeitenden eintreten. Das kann Einfluss auf die Gesellschaft nehmen. Auch unser Forderungskatalog zeigt: Veränderung ist nicht allein in der Politik nötig oder durch Gesetze möglich“, erläutert Pressesprecher Ulli Pridat, Vorstand vom Berliner CSD e.V.

Nicht nur durch eine gute Zusammenarbeit des Vereins mit der Polizei und Feuerwehr, sondern auch die weitestgehend friedlichen Gemüter unserer Demoteilnehmenden ermöglichten einen reibungslosen Ablauf dieser Mammutaufgabe.

Die Auslosung und Einweisung fanden am 28.06.2023 statt. Die Reihenfolge der Fahrzeuge findet ihr hier. 2023 wird der Demo-Zug in vier Blöcke aufgeteilt und bis auf Block 1 ausgelost: 1.Fahrzeuge Berliner CSD e.V. und Partner 2.(Queere) Vereine, Verbände, Kollektive, Klubs, Organisationen & Institutionen 3.Parteien, Botschaften, Ministerien, Senatskanzleien o.ä. 4.Brands, Unternehmen, Marken, Firmen o.ä.

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit bei der Berliner CSD Demo fördern

Müll, Umweltzerstörungen und Emissionen sind Probleme, von denen auch politische Demonstrationen wie der Berliner CSD nicht ausgenommen sind. So hat die Berliner Stadtreinigung im Jahr 2022 ganze 360 Kubikmeter Müll, – größtenteils Flaschen und Verpackungen – von der Demoroute beseitigt.

Dazu Thomas Hoffmann, Lead Nachhaltigkeit Berliner CSD e. V.: „Sensibilisierung ist auch beim Schutz der Berliner Grünflächen gefragt: Jedes Jahr werden große Teile des Tiergartens und anderer Grünflächen zum Beispiel durch Wildpinkler stark belastet oder sogar zerstört. Besonders betroffene Bereiche wollen wir in diesem Jahr versuchen abzäunen. Außerdem möchten wir die Toilettenkapazität signifikant erhöhen. Damit werden in diesem Jahr bereits viele kurzfristige Maßnahmen umgesetzt, die insbesondere die Müllproblematik und den Schutz der Grünflächen adressieren.“

Nicht nur soll der illegale Straßenverkauf eingedämmt werden, auch erörtert der Verein derzeit mit der Stadt Berlin ein Verbot von Glasbehältnissen im Bereich der Abschlusskundgebung. Zusätzlich sollen die Teilnehmer:innen mit Informationsmaterialien, Plakaten und über Social Media besser darauf hingewiesen werden, ihren Müll und insbesondere ihre Flaschen ordnungsgemäß zu entsorgen oder wieder mit nach Hause zu nehmen. Damit das mit der Entsorgung auch klappt, wird die Kapazität der durch den Verein aufgestellten Müllbehältnisse in diesem Jahr um 40 % erhöht.

„Während unsere eigene Gastronomie bereits vollständig auf umweltfreundliche Verpackungen und Mehrwegbecher setzt, tragen insbesondere die mitgebrachten Getränke der Teilnehmer und der illegale Straßenverkauf zu diesem Problem bei. Hier wollen wir in diesem Jahr einen Prozess starten. Und es liegt in unser aller Verantwortung, menschlicher, empathischer und überlegter zu handeln“, erklärt Seyran Ates, Vorstand des Berliner CSD e. V. Ein mindestens ebenso wichtiges Anliegen ist die Reduzierung – und langfristig auch vollständige Vermeidung – der durch die Demonstration verursachten CO2- Emissionen, zum Beispiel durch die an der Demonstration teilnehmenden Fahrzeuge. Dies wird ein langer Prozess werden. Mit entsprechenden Anreizen hoffen wir, schon in wenigen Jahren komplett auf konventionell betriebene LKW und Aggregate verzichten zu können. Damit kommen wir der CO2-neutralen Zukunft unserer Demonstration einen großen Schritt näher.

Abschlusskundgebung, Moderator:innen und Soul of Stone Wall Awards

Wir sind viele und wir haben viel zu sagen! Damit die Forderungen, Messages und Informationen gut transportiert werden, freut sich der Berliner CSD e. V. in diesem Jahr besonders über die Vielzahl und Vielfalt der Moderator:innen bei der Abschlusskundgebung.

Die Sondermoderation und Anmoderation zum Programmgedenkpunkt Berliner Aids Hilfe übernimmt niemand Geringeres als Barbie Breakout (Aktivistin, HIV+, Drag Queen, Podcasterin). Zudem freuen wir uns sehr, dass die wir Tessa Ganserer (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) für eine kurze Laudatio gewinnen konnten.

Das gesamte Bühnenprogramm der Mainstage wird von Saskia Michalksi, The Darvish, Frank Peter Wilde, Kaey Kiel & BayB. Jane bilingual moderiert.

Die Teilnehmenden können sich außerdem auf viele tolle Künstler:innen aus aller Welt freuen. Der Abschlussact ist keine geringere Band als Tokio Hotel, die bei uns einen Tourstopp einlegen.

Soul of Stone Wall Award

Besonders hinweisen möchten wir in diesem Jahr auf die Gewinner:innen des Soul of Stone Wall Award. In diesem Jahr vergibt der Berliner CSD e.V. in den Kategorien Internationale Grasroot Persönlichkeit, Aktivistisches Lebenswerk, Award für Berliner Gemeinschaft und Internationale Persönlichkeit im Kampf für Sichtbarkeit & Solidarität den geschichtsträchtigen Soul of Stonewall Award an vier wundervolle Menschen und Organisationen unserer Community. Die Awards werden den auszuzeichnenden Preisträger:innen des Jahres 2023 bei der Abschlusskundgebung auf der Bühne übergeben.

Soul of Stonewall Awards 2023

1. Internationale Grasroot Persönlichkeit; Mit Queer Amnesty
-> Fokus auf Trans & Afrika Ghana: Angel Trumu Maxine (IG angelmaxinetv)

2. Aktivistisches Lebenswerk -> Historiker Dr. Lutz van Dijk ( langjährige Initiative einer Petition zum gesonderten Gedenken queerer Menschen im Bundestag)

3. Award für Berliner Gemeinschaft -> Lesbisches Kollektiv „Butch Barfly’s“, arrangieren Barabende für Lesben/ Elinta

4. Internationale Persönlichkeit im Kampf für Sichtbarkeit & Solidarität -> EPOA European Pride Organisations Association(Award to President Kristine Garina) 8 Years EPOA President, last year now) hat unseren europäischen Verband auf das beste intern. Level gebracht und Osteuropa durch 50% im Vorstand vertreten!

Mit dem Soul of Stonewall Award werden besondere Verdienste um die Gleichstellung und Errungenschaften von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans Menschen Inter, Asexuellen, queeren und marginalisierten Gruppen ausgezeichnet. Zudem sollen mit der Preisvergabe auch Inhalte im Kampf um die Gleichstellung von LGBTIQA*- Menschen transportiert werden. Seit dem Jahr 2001 wurden mit der Ehrung jährlich zwei bis fünf Personen oder Organisationen bedacht. Der Preis wird vom Verein Berliner CSD e.V. vergeben und im Rahmen des vom Verein organisierten CSD Berlin | Berlin Pride feierlich vergeben. Die Vergabe erfolgt in jedem Jahr unter einem anderen Leitthema. Seit 2014 wird der Preis unter dem Namen Soul of Stonewall Award (SoSA) vergeben.

2. Pride Month Berlin gestartet
Außerdem weisen wir auf den 2. PRIDE MONTH des Berliner CSD e.V. in Kooperation mit dem Kultursommerfestival Berlin und anderen Partnern hin. Der 2. PRIDE MONTH findet vom 28. Juni bis 23. Juli 2023 statt. Das gesamte Programm ist ebenfalls auf unserer Webseite einsehbar.

Von admin