Gambling in Deutschland: Wie entwickelt sich der Markt?

 

Glücksspiel sorgt in Deutschland jedes Jahr für enorme Steuereinnahmen und gehört für breite Teile der Bevölkerung zum Lifestyle. Während in den 80ern Spielcasinos wie die Spielbanken in Wiesbaden, Bad Homburg und anderen Städten Deutschlands einen großen Teil des Glücksspiels bereit hielten, ist der Online-Sektor heute stärker denn je. Seit 2021 ist es durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder reguliert, es gibt offizielle Lizenzen für das Angebot in Deutschland. 2026 wird der Glücksspielstaatsvertrag evaluiert und dann geht es um Zahlen, Daten und Fakten.

Weitblick auf Europa und den deutschen Stellenwert

Um den Status Quo von Deutschland einordnen zu können, hilft ein Blick gen Europa. In den meisten EU-Ländern ist insbesondere das Online-Glücksspiel mittlerweile legal und sehr gefragt. Deutschland ist keine Ausnahme, hat aber verglichen mit anderen Ländern recht strenge Regeln eingeführt. Allein die Spielersperrdatei OASIS ist ein Thema, über das diskutiert wird. Ist eine solche Sperre aktiv, kann der Spieler bei keinem deutschen Angebot mehr teilnehmen. Da wundert es nicht, dass vor allem Angebote ohne die Spielersperrdatei gesucht und über Portale wie https://www.cardplayer.com/de/casinos/ohne-oasis auch gefunden werden.

Die GGL ist nicht die einzige Glücksspielbehörde in Europa, vielleicht aber eine der strengsten. Als bekannteste Behörde dürfte die Malta Gaming Authority in Europa zählen, die Stand 2021 351 aktive Lizenzen vergeben hatte. Auch sie steht für Seriosität, ihre Lizenzen sind in Deutschland aber nicht anerkannt.

Durch die European Gaming & Betting Association wurde jüngst die 2025-er Edition der Key Figures des European Gambling Marktes veröffentlicht. Der erste Eindruck ist positiv für die Branche, denn die Bruttoerträge in ganz Europa sind 2024 um fünf Prozent gestiegen. Online-Glücksspiele machen einen hohen Anteil mit 40 % aus, auch dort war Wachstum zu verzeichnen. Die Anteile verschiedener Spielarten verteilen sich online und offline unterschiedlich.

Für das Jahr 2024 sahen sie offline wie nachfolgend gezeigt aus:

● Prozentualer Anteil an Pferderennen: 4 %

● Prozentualer Anteil an Sport- und Eventwetten: 9 %

● Prozentualer Anteil an Casinospielen: 11 %

● Prozentualer Anteil Spielautomaten: 33 %

● Prozentualer Anteil an Bingo und anderen Spielen: 2 %

● Prozentualer Anteil an Lotterien: 41 %

Landbasiert ergibt sich daraus für ganz Europa ein klares Bild. Spielautomaten sind nach Lotterien die gefragteste Form des Glücksspiels.

Der Online-Markt zeigt folgende Zahlen:

● Prozentualer Anteil an Pferderennen: 5 %

● Prozentualer Anteil an Sport- und Eventwetten: 29 %

● Prozentualer Anteil an Casinospielen: 45 % (inklusive Spielautomaten)

● Prozentualer Anteil an Pokerspielen: 3 %

● Prozentualer Anteil an Bingo und anderen Spielen: 3 %

● Prozentualer Anteil an Lotterien: 15 %

Diese Zahlen machen deutlich, dass online Casinospiele besonders gefragt sind, Lotterien hingegen weniger von Bedeutung sind.

Deutschland im Ländervergleich

Mit einem Brutto-Spielumsatz von 21 Milliarden Euro (2023) ist Italien Marktführer innerhalb Europas, dicht gefolgt von Großbritannien (19,8 Milliarden Umsatz im Jahr 2023). Erst danach reiht sich Deutschland mit insgesamt 14,4 Milliarden Euro ein, Frankreich folgt mit 14 Milliarden Euro auf dem vierten Platz. Diese Zahlen kombinieren terrestrisches und digitales Glücksspiel, die Anteile verteilen sich aber nicht gleichmäßig.

In Großbritannien erzielt man mit 11,1 Milliarden Euro einen hohen Online-Umsatz, der digitale Markt ist europaweit am stärksten. Prozentual gesehen ist auch Schweden ein starker Online-Markt, die Gesamteinnahmen fallen zu 68,3 % aufs Onlinesegment zurück. Schlusslicht ist Spanien, denn so macht der Online-Anteil der Glücksspieleinnahmen gerade einmal 14,2 % aus.

Deutschland liegt im Mittelfeld. Von allen generierten Glücksspieleinnahmen fallen 22,6 % auf den Online-Markt zurück, Europaführer Italien ist mit 21,7 % noch schlechter aufgestellt. Damit wird klar, dass in Deutschland ein generelles Interesse an Glücksspiel besteht, mehr als drei Viertel der Umsätze aber immer noch offline erzielt werden.

Schwarzmarktzahlen in Deutschland nach wie vor zu hoch

Ein zentrales Thema in Deutschland ist der hohe Schwarzmarktanteil, der auch für die Politik von Bedeutung ist. Nachdem eine Schockstudie aus Leipzig den Schwarzmarktanteil im Jahr 2023 auf ca. 50 % bezifferte, legte DOCV-Präsident Dirk Quermann mit noch bedrohlicheren Zahlen nach. Der Experte mutmaßt, dass rund 80 % aller Glücksspieleinnahmen in Deutschland auf dem Schwarzmarkt generiert werden könnten. Bewahrheitet sich diese Annahme, wäre das aus Sicht der GGL ein herber Rückschlag.

Ziel des Glücksspielstaatsvertrags war schließlich die Kanalisierung des Schwarzmarktes in einem legalen Rahmen. Völlig eindämmen lässt sich der illegale Markt nie, selbst in anderen Ländern kämpft man mit diesem Problem. Österreich steht beispielsweise ähnlich schlecht da wie Deutschland, die Gründe sind aber mutmaßlich anders. Während Österreich seinen Markt durch ein Monopol beschränkt, könnte man Deutschland eine Überregulierung vorwerfen.

Im Jahr 2024 waren beim Regierungspräsidium Darmstadt (OASIS-Spielersperrdatei) 307.000 Spielersperren aktiv, davon sicherlich nur ein Bruchteil freiwillig. Ob all jene Sperren gerechtfertigt sind, können nur Experten beurteilen. Klar ist aber auch, dass ohne gleichzeitige Hilfe ein großer Teil der gesperrten Spieler den Schwarzmarkt als Alternative nutzen wird.

Wenige Ausnahmen außerhalb der regulären Spiele

Gleiches gilt auch für jene Spieler, die primäres Interesse an Casinospielen, nicht an Automatenspielen haben. Für diese Zielgruppe ist der deutsche Markt stark eingeschränkt. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht ein generelles Verbot von Casinospielen wie Roulette vor, wenn der Anbieter unter GGL-Lizenz betrieben wird. Die einzige Ausnahme sind Anbieter, die eine bundeslandeigene Lizenz besitzen, eine solche Sonderregelung ist im GlüStV vorgesehen.

Gebrauch machen davon bislang aber nur Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg. Der daraus resultierende Flickenteppich für Spieler könnte erneut zu Ärger führen. Spieler aus SH, Bayern und BW dürfen nun also in Online-Casinos spielen, wer aus Hessen, RLP und anderen Bundesländern kommt, schaut sprichwörtlich in die Röhre.

Da könnte schon allein der Neid auf Freunde und Bekannte mit anderen Regelungen dazu führen, dass man sich nach einer Alternative auf dem Schwarzmarkt umsieht. Die Zahlen von 50 oder gar 80 % ließen sich unter diesen Umständen erklären.

Ob sich speziell an diesem, aber auch an anderen „marktbremsenden“ Vorgaben wie pauschale Einzahlungsbeschränkungen etwas ändern wird, dürfte man frühestens 2026 in Erfahrung bringen. Die Evaluierung wird zeigen, was für die Neufassung des GlüStV im Jahr 2028 geplant ist und welche neuen Wege Politik, Wirtschaft und Interessensverbände gehen werden.

 

 

Von admin