Parlamentarischer Abend der AG Mittelstand: Mittelstand mahnt Strukturreformen an – Mittelstandsmonitor 2025 zeigt anhaltende Schwäche

Der Mittelstand steht unter Druck: Steigende Kosten, überbordende Bürokratie und eine schwache Konjunktur belasten die Betriebe spürbar. Beim Parlamentarischen Abend der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand) im Berliner Museum für Kommunikation forderten führende Vertreterinnen und Vertreter der mittelständischen Wirtschaft entschlossenes politisches Handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern.

Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden waren der Einladung der AG Mittelstand gefolgt, darunter Bundesminister Dr. Wildberger, Minister für Digitales und Staatsmodernisierung, sowie Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung.


Marija Kolak: „Der Mittelstand braucht jetzt verlässliche Rahmenbedingungen“

In ihrer Eröffnungsrede betonte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und Sprecherin der AG Mittelstand, die zentrale Rolle des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft – und die Dringlichkeit von Reformen:

„Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – aber ihm geht es derzeit nicht gut. Steigende Energiekosten, überbordende Bürokratie und eine schwache Konjunktur setzen den Betrieben zu. Es muss etwas passieren!“

Frau Kolak verwies auf den am selben Tag veröffentlichten Mittelstandsmonitor 2025, der von der AG Mittelstand bereits zum zweiten Mal vorgelegt wurde. Die Lagebewertung der mittelständischen Wirtschaft fällt mit -2 auf einer Skala von -3 bis +3 erneut deutlich negativ aus – und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres.

„Die Ergebnisse des Mittelstandsmonitors sind ein Weckruf an die Politik“, so Kolak weiter. „Ankündigungen allein reichen nicht mehr aus. Wir brauchen endlich Taten – weniger Bürokratie, bessere Standortbedingungen und eine echte Digitalisierungsstrategie, die auch den Mittelstand erreicht.“


Mittelstandsmonitor 2025: Schwache Lage, hoher Handlungsdruck

Der Mittelstandsmonitor 2025, den die AG Mittelstand – ein Zusammenschluss von zehn führenden Wirtschaftsverbänden – anlässlich des Abends veröffentlichte, zieht eine ernüchternde Bilanz der aktuellen Rahmenbedingungen.

Die wirtschaftliche Lage wird weiterhin als schwach eingestuft. Hauptursachen sind die unsichere Weltwirtschaftslage, strukturelle Defizite in Deutschland sowie anhaltend hohe Belastungen durch Energiepreise, Steuern und Bürokratie.

Die AG Mittelstand sieht in mehreren Bereichen dringenden Reformbedarf:

  • Infrastruktur: Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt, Digitalisierung und KI stärker genutzt werden.

  • Fachkräftemangel: Unternehmerisches Denken sollte bereits in Schulen gefördert, Berufsorientierung ausgebaut werden.

  • Energiepolitik: Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau senken, Netze und Speicher ausbauen.

  • Bürokratieabbau: Versprochene Entlastungen konsequent umsetzen, Berichtspflichten reduzieren – besonders für regionale Kreditinstitute.

  • Steuerpolitik: Frühere Steuerentlastungen, vereinfachte Besteuerung von Personenunternehmen, rasche Umsetzung des Investitionssofortprogramms.

„Nur mit einer starken Mitte gibt es einen starken Standort Deutschland“, so Kolak. „Der Mittelstand braucht endlich verlässliche Rahmenbedingungen, damit Investitionen wirken können.“


Digitalisierung als Schlüsselthema

Frau Kolak begrüßte ausdrücklich die Einrichtung eines eigenständigen Digitalministeriums und richtete ihre Worte an Minister Dr. Wildberger:

„Digitalisierung ist das Fundament für schnellere Prozesse, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Sie ist auch der Schlüssel zu einer modernen Verwaltung und zum Bürokratieabbau. Jetzt kommt es darauf an, diese Chancen konsequent zu nutzen.“

Minister Dr. Wildberger unterstrich in seiner Rede die Bedeutung des Mittelstands für den Wirtschaftsstandort Deutschland und kündigte an, die Digitalisierung der Verwaltung sowie die Modernisierung staatlicher Strukturen mit Nachdruck voranzutreiben.


Dialog zwischen Politik und Mittelstand gestärkt

Mit dem Parlamentarischen Abend setzt die AG Mittelstand ihre erfolgreiche Dialogreihe mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundespolitik fort. Ziel ist es, die Anliegen des Mittelstands direkt in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen und praxisorientierte Lösungsansätze zu diskutieren.

Der Mittelstandsmonitor 2025 steht ab sofort unter
www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de
zum Download bereit.

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