«Wir haben Glück, dass es nicht so regnete wie tags zuvor. Es gab schon Panik, dass wir die Party absagen müssen», sagte Ihre Exzellenz Frau Christine Schraner Burgener (53) seit August 2016 Botschafterin der Schweiz in Deutschland bei ihrer Eröffnungsrede.
In der deutschen Hauptstadt wurde am Freitag die 150 Jahre der Schweizer Vertretung in Berlin gebührend gefeiert. Für die Schweiz war unteranderem Bundesrat Ueli Maurer, für Deutschland Kulturstaatsministerin Monika Grütters an den Festakt mit rund etwa 1400 Gästen geladen worden.
Die Botschafterin begrüßte zusammen mit ihrem Ehemann Christoph Burgener die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Unterhaltung und Kultur, darunter alt Bundesrat Moritz Leuenberger, Walter Andreas Müller, Tim Guldimann vorheriger Botschafter , den früheren deutschen Innenminister Otto Schily und viele weitere .

 
Vor 150 Jahren, am 17. April 1867, beschloss der Bundesrat, provisorisch eine schweizerische diplomatische Vertretung in Berlin zu schaffen. Seither pflegen die Schweiz und Deutschland ununterbrochen diplomatische Beziehungen. Zum Jubiläumsjahr veröffentlicht die schweizerische Botschaft eine Broschüre, die einen Überblick über die bewegte Geschichte der diplomatischen Vertretungen an den verschiedenen Standorten in Deutschland und in Berlin gibt.

Der erste Schweizer Gesandte in Berlin war der Glarner Joachim Heer. Der Bundesrat hatte vorgesehen, dass er sich als Vertreter der Schweiz nicht nur beim preussischen Königshof, sondern auch beim König von Bayern, dem König von Württemberg und dem Grossherzog von Baden akkreditieren solle. Es war die erste Mehrfachakkreditierung der Schweiz überhaupt.

Heer traf am 15. Mai 1867 in Berlin ein und überreichte drei Tage darauf König Wilhelm I. das Beglaubigungsschreiben. Dieser war erfreut, weil er sich schon lange gewünscht hatte, dass die Schweiz Gegenrecht üben würde. Preussen war seit dem Jahre 1805 mit einer offiziellen Gesandtschaft in der Schweiz vertreten, auch wenn die zuständigen preussischen Diplomaten zumeist keinen Wohnsitz in der Schweiz hatten. Die Aussenpolitik wurde damals über Neuenburg, das gleichzeitig Mitglied der Eidgenossenschaft und Besitz des preussischen Königs war, und das mit ihm verbündete Bern abgewickelt.

Die Geschichte der Schweizer Vertretung in Deutschland ist bewegt, aufgrund der turbulenten Geschichte. Die Gesandtschaft in Berlin bestand bis 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg kümmerte sich die Heimschaffungsdelegation um rückkehrwillige Schweizer und die in Berlin ansässigen Landsleute. Die diplomatische Vertretung wurde 1949 in Bonn (Vertretung in der BRD) eingerichtet und war von 1957-1977 zwischenzeitlich in Köln angesiedelt, bis 1999 wieder in Bonn. Die Schweiz errichtete 1973 auch in der DDR eine Botschaft.

Seit 1999 ist die Schweizerische Botschaft in Berlin am Spreebogen zu Hause. Das Gebäude kaufte die Schweiz vor knapp 100 Jahren (1919). Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Quartier im Spreebogen praktisch vollständig zerstört, das Gebäude der Schweizer Vertretung überstand diese Zeit bemerkenswerterweise nahezu unbeschadet. Nach dem Krieg stand das Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Mauer und damit als einsamer Monolith im Niemandsland. In dieser Zeit versuchte die Schweiz mehrmals, das Gebäude an dem damals unattraktiven Standort erfolglos zu verkaufen. Erst nach der Wiedervereinigung und dem Entscheid der Bundesregierung, Berlin wieder zur Hauptstadt zu machen, kam wieder Leben in das Umfeld der Botschaft.

Über konsularische Vertretungen verfügte die Schweiz in Bremen, Hamburg und Leipzig bereits vor 1867. Als der moderne Bundesstaat entstand (1848) verfügte die Schweiz über zwei diplomatische Vertretungen: in Paris und in Wien, danach folgten Turin und Florenz. Zum 150-jährigen Jubiläum der Vertretung in Berlin gibt die Botschaft in Deutschland eine Broschüre heraus.

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Von admin

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