Beim diesjährigen Wirtschaftstag der Innovationen 2025 unter dem Leitmotiv „Innovation als Motor für Wachstum, Wettbewerb und digitale Souveränität“ stand am Mittwoch im Berliner AXICA Kongress‑ und Tagungszentrum einmal mehr die strategische Frage im Mittelpunkt, wie Deutschland seine Innovationskraft stärken und sich zugleich technologisch souverän aufstellen kann. Veranstalter war der Wirtschaftsrat der CDU e.V..

Wachstum, Wettbewerb, Souveränität – das Spannungsfeld einer Innovationsagenda

Im Eröffnungsteil zeichnete sich rasch ab, dass Innovation heute nicht mehr nur als technisches Nebenprodukt verstanden wird, sondern vielmehr als strukturpolitischer Hebel für Wachstum, Wettbewerb und digitale Unabhängigkeit. Wie der Veranstalter in der Ankündigung hervorhob, müsse Deutschland „zum Leitanbieter und Leitmarkt für Zukunftstechnologien werden“.

Eine zentrale Botschaft kam dabei vom Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung, Dr. Karsten Wildberger, der nicht nur die Notwendigkeit einer neuen Fortschrittserzählung betonte, sondern das Digitalministerium als aktiven Gestalter definierte: „Ich bin überzeugt: Ein digitales ‘Next Germany’ kann wieder ein solches Potenzial und eine solche Kraft entfalten.“ Er führte weiter aus: „Dass wir handeln, dass wir agieren, dass unser Staat in seinen Prozessen besser und moderner wird. Und dass unser Land mit Digitalisierung erfolgreicher wird.“

Dieses Ziel einer besseren digitalen Verwaltung, modernisierten Infrastruktur und einer gestärkten Wirtschaft zog sich durch sämtliche Panels und Gesprächsrunden – ergänzt um den Fokus auf Schlüsseltechnologien wie KI, Halbleiterfertigung, Cloud-Strukturen und Cybersicherheit.

Rednerische Höhepunkte und thematische Akzente

Einige Statements gaben besondere Impulse:

  • Jarzombek definierte drei entscheidende Felder: Digitalisierung des Staates, der Infrastruktur und der Wirtschaft – und verband diese explizit mit dem Anspruch digitaler Souveränität: „Gerade in Zeiten globaler Krisen … dürfen wir nicht abhängig sein. Dazu brauchen wir auch die entsprechenden Unternehmen im Land.“
  • Weitere Redner bezeichneten die „Innovations-Ökosysteme“ von Start-ups, Mittelstand und Großunternehmen als Bedingung für Wettbewerbsfähigkeit in Europa. Hier war der Tenor: Innovation entsteht nicht mehr nur im klassischen Konzernumfeld, sondern vernetzt.
  • In Diskussionen wurde zudem hervorgehoben, dass digitale Souveränität nicht gleichbedeutend mit Abschottung sei, sondern vielmehr mit Gestaltungsmacht: „Wir brauchen keine isolierte Technologiepolitik, sondern handlungsfähige Wertschöpfungsketten in Europa“, so ein Panelteilnehmer. (angabe basiert auf Veranstaltungszusammenfassung)

Atmosphäre und Wirkung

Der Saal im AXICA war gut besucht – Wirtschaftsvertreter, politische Entscheidungsträger und Wissenschaftler trafen aufeinander. Bereits zu Beginn war spürbar, dass man sich nicht einfach versammelte, um über Technologie zu reden, sondern über Rahmenbedingungen und Realisierung. Fachgespräche auf dem Foyer, „speed-talks“ mit Start-ups und Investoren sowie gezielte Networking-Gelegenheiten zeigten: Der Anspruch, konkrete Impulse zu setzen, war real.

Im mittelgroßen Panel „Innovationstalk: disruptive Trends und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen“ wurde deutlich, wie eng Wachstum und staatliche Politik heute miteinander verknüpft sind. Die Beteiligten warnten vor Reformmüdigkeit, zeigten aber zugleich Chancen auf: Kooperation zwischen Wirtschaft und Staat, gezielte Förderung und eine größere Risikobereitschaft seien erforderlich.

Handlungsempfehlungen und Ausblick

Aus der Veranstaltung lassen sich mehrere Kernaussagen für die künftige Innovationsagenda ableiten:

  • Tempo bei Infrastruktur- und Digitalprojekten: Der Ausbau von Glasfaser, 5G/6G und digitaler Identität wurde mehrfach als Grundvoraussetzung genannt.
  • Rahmenbedingungen für Innovation: Bürokratieabbau, klare Fördermechanismen und bessere Koordination zwischen Bund, Ländern, Wirtschaft und Forschung sind zentrale Wünsche der Teilnehmenden.
  • Stärkung von Schlüsseltechnologien: In Bereichen wie Halbleitern, KI, Cloud und Cybersicherheit sieht sich Deutschland international unter Druck – hier braucht es strategisches Handeln und industrielle Verankerung.
  • Digitale Souveränität als Ziel: Unabhängigkeit von Zulieferern, partnerschaftliche Wertschöpfung und europäische Kooperation wurden als Gegengewicht zu globalen Wettbewerbsdyn­amiken definiert.

Fazit

Der Wirtschaftstag 2025 vermittelte klar: Innovation ist längst nicht mehr nur ein Thema der Forschung, sondern zentraler Bestandteil volkswirtschaftlicher Stabilität, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und staatlicher Handlungsfähigkeit. Die Redner- und Teilnehmerperspektiven machten deutlich, dass Deutschland auf dem Pfad zu einem „Next Germany“ verstanden wird – einem Land, das nicht nur digital mitläuft, sondern digital souverän gestalten will. Ob es gelingt, bleibt von politischen Entscheidungen, industrieller Umsetzung und der Geschwindigkeit der Innovation abhängig.

Von admin