Die_Berliner_Meisterköche_2016 stehen fest! Am 1. September gab die unabhängige Jury rund um die führenden Berliner Food-Journalisten und -Kenner die Preisträger in sechs Kategorien bekannt. Initiator Berlin Partner blickt dabei auf 20 Jahre Berliner Meisterköche zurück. Eine Auszeichnung, die jedes Jahr die steigende Zahl der Hauptstadt-Kochtalenten sichtbar macht.

Berlin Partner ehrte den 20. Jubiläumsjahrgang der Berliner Meisterköche. „Die Meisterköche haben dazu beigetragen, dass sich Berlin als Ort der Haute Cuisine, aber auch der Trends national und international etabliert hat“, schwärmt Andrea Joras, Geschäftsführerin von Berlin Partner. Ausschlaggebend für die Nominierung sind, neben der Kochkunst und der Originalität der Speisen auch deren Präsentation, der Service und das Ambiente, in dem der Gastgeber auftischt. Die Nominierten stellten sich einer kritischen Jury, mit seinem Vorsitzenden Dr. Stefan Elfenbein vom Magazin „Der Feinschmecker„. Weitere unabhängige Mitglieder sind unter anderem Eva-Maria Hilker von der Berliner Gastronomiezeitung EssPress, Heinz Horrmann von der Welt am Sonntag und Alexandra Kilian, „Stadtleben und Stil“-Redakteurin von der Berliner Morgenpost. Die Auszeichnungen wurde in den sechs Kategorien verliehen: „Berliner Meisterkoch“, „Meisterkoch der Region“, „Aufsteiger des Jahres“, „Berliner Gastgeber“, „Berliner Szenerestaurant“ und „Gastronomischer Innovator“.

 

Mit modernen, originellen und leichten Kompositionen, die jedes Gericht zu einem „Aromafeuerwerk“ machen, ist Markus Semmler vom Restaurant Markus Semmler der „Berliner Meisterkoch 2016“. Besonders fasziniert ist die Jury von Semmlers spektakulärer Entwicklung vom Jungkoch in Potsdam bis in den Koch-Olymp in Berlin. „Er ist ein Escoffier-Jünger, der die Basis der klassischen französischen Küche liebt, mit viel Sahne und Butter arbeitet. Die Grundprodukte sind stets erstklassig, frisch und wo immer möglich von regionalen Lieferanten. Spielraum für eigene Ideen schafft er auch. Gänseleber etwa kombiniert er mutig mit Rhabarber, der Rehrücken kommt mit schwarzen Nüssen. Showeffekte und Schickimicki bleiben außen vor“, lobt die Jury. 


Zum „Meisterkoch der Region 2016“ wurde Daniel Schmidthaler, der Inhaber und Küchenchef der „Alten Schule Fürstenhagen“ gekürt. Die Begeisterung der Jury für den gebürtigen Österreicher basiert auf dessen Ausdauer und Detailverliebtheit, durch die das Restaurant in der Feldberger Seenlandschaft zu einer überregional bekannten Feinschmeckeradresse geworden ist. Aus der intensiven Zusammenarbeit mit Bauern, Viehzüchtern und Fischern vor Ort verarbeitet Schmidthaler teils rare Produkte, die im modernen Stil zu leichten, aromatischen Gerichten geadelt werden. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist auch Ehefrau Nicole, die im Gastraum die familiäre Atmosphäre schafft.
 

Der Titel „Aufsteiger des Jahres 2016“ geht an Max Strohe vom „Tulus Lotrek“. In dem genialen und gleichzeitig verrückt-skurrilen Restaurant ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Der Name „Tulus Lotrek“. ist Programm: Eine muntere Melange aus Kunst, Kulinarik und Philosophie mit französischer Note. Was der Aufsteiger des Jahres 2016 auf die Teller bringt besitzt Originalität. Die Gerichte und das Ambiente sind eigenständig neu, modern und dabei federleicht. Intensive Aromen und gelungen kombinierte Texturen machen Spaß und den Gaumen süchtig.

In der Kategorie „Berliner Gastgeber 2016“ ist die Wahl der Jury auf Viktoria Kniely aus dem Restaurant „Herz & Niere“ gefallen. „Freude am Gastgeben habe ich mit dem Milchfläschchen aufgesaugt, auch Respekt vor dem, was uns die Natur gibt,“ lächelt Kniely, natürlich, herzlich und strahlend. So wie sie eben ist, als Gastgeberin und in der Küche. Dort wird alles vom Tier genutzt, Grünes wird selbst gesät und gesammelt. Zum Kalbshirn gibt’s zum Beispiel Salat mit Karottengrün, zu Rinderhoden Senfkohl.


Das „Berliner Szenerestaurant 2016“ ist in diesem Jahr die Flammkuchenbäckerei „Rosa Lisbert“ in der Arminiusmarkthalle in Moabit. Gastgeber Lisa Meyer und Robert Havemann servieren den Elsässer Flammkuchen auf Buchenholz gebacken, duftig, knusprig und zugleich zart und saftig. Traditionell elsässisch oder auch mal belegt mit Aal und Entenleber oder mit Flusskrebs und Rieslingtrauben. Dazu gibt es stilecht Elsässer Weine. Das Konzept der „Rosa Lisbert“ zeigt, dass es sich lohnen kann, voll und ganz auf eine Spezialität zu setzen. Einfach, mutig und gelungen.

Die Auszeichnung als „Gastronomischer Innovator 2016“ geht an die beiden Partner Boris Radczcun und Stephan Landwehr. Der eine war Türsteher, der andere Kunsthändler und beiden war klar, dass Berlin nach der Wende reif für Neues war. Vor exakt zehn Jahren taten sich Radczcun und Landwehr zusammen und eröffneten das „Grill Royal“. Das schicke Restaurant mit hochwertigen und ausgefallenen Speisen machte die beiden im Handumdrehen zu Wegbereitern und Erneuerern der Berliner Gastro-Szene. Die Jury feiert Radczcun und Landwehr als „kulinarische Ikonen der Hauptstadt“. „Metropolenhaft, flexibel, visionär, wie Stadt und Welt im Wandel, auch das, was folgte“, schwärmt die Jury. Was folge sind der „Pauly-Star“ mit Lieblingschef Arne Anker, die Nordic Cuisine im „dóttir“, beschwingtes L’Art de Vivre im neuen „Le Petit Royal“ sowie das „Café Einstein Unter den Linden“. Dazu eröffneten die Geschäftspartner das erste eigene Hotel direkt hinter dem Café. Dass so viel Innovationswillen Maßstäbe setzt, steht für die Jury außer Frage. 

Das ist der Jubiläumsjahrgang der Meisterköche. Und was zeigt uns die genussvolle Beschau von Tellern, Töpfen und Pfannen? „Erstaunliches!“, freut sich Juryvorsitzender Stefan Elfenbein. Erstmals nämlich kommt keine der Ausgezeichneten aus der Hotelküche oder –parkett. Dafür stammen gleich zwei der Ausgezeichneten aus dem Kreuzberger Szene-Kiez um die Urbahnstraße. Selbst Moabit zeigt Sogwirkung und Vorreiterfunktion. Vor 10 oder gar 5 Jahren, wäre das alles noch undenkbar gewesen. „Eigenständigkeit, Mut, die Lust auf’s eigene Neue, aber auch Hartnäckigkeit und enormes Können machen den 20. Jahrgang aus,“ resümiert Elfenbein abschließend.


 

Von admin

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