Der Arbeitgeberpreis für Bildung 2017 steht unter dem Motto: „Entwickle deine Zukunft!“ Mädchen und Frauen für Technik und Digitalisierung begeistern.
Die Preisträger 2017 sind:
Kategorie „Frühkindliche Bildung“: „Tageseinrichtung für Kinder Solitudestraße“ in Stuttgart, Baden-Württemberg
Kategorie „Schulische Bildung“: Viktor-Karell-Schule, Staatliche Realschule Landau a.d. Isar, Bayern
Kategorie „Berufliche Bildung“: Max-Eyth-Schule Kassel, Hessen
Kategorie „Hochschulische Bildung“: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Frauenstudiengang „Informatik und Wirtschaft“
Deutscher Arbeitgeberpreis für Bildung 2017 geht an vier Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Berlin
BDA-Vizepräsident Dr. Gerhard F. Braun erklärt: „Wenn es um Technik und Digitalisierung geht, werden immer noch zu viele Mädchen und Frauen bei ihren Berufsentscheidungen von Vorurteilen und gesellschaftlichen Rollenklischees gebremst. Dabei bieten gerade MINT-Berufe hervorragende und vielfältige Berufs- und Karrierechancen. Hier müssen wir gegensteuern und Mädchen und junge Frauen gezielter unterstützen – und zwar in jedem Bildungsbereich. Die diesjährigen Preisträger sind dabei Vorreiter.“
Der Personalvorstand der Deutschen Telekom AG, Dr. Christian P. Illek, betont: „Damit Deutschland auch in Zukunft ein Hochtechnologiestandort bleibt, brauchen wir mehr Technikerinnen, Ingenieurinnen und Informatikerinnen. Nicht nur wegen des Fachkräftemangels in diesen Berufsfeldern, sondern auch, weil Vielfalt ein Innovationstreiber ist. Darum muss es uns gelingen, Mädchen und junge Frauen noch stärker für Technik und Digitalisierung und die spannende Bandbreite von MINT-Berufen zu begeistern. Je früher, umso besser.“
Ulrich Weber, Vorstand Personal & Recht der Deutschen Bahn AG, hebt hervor: „Begeisterung für Technik und Digitalisierung lässt sich aktiv fördern – das war die Idee der diesjährigen Ausschreibung. Wir brauchen Bildungseinrichtungen, die Neugier und Interesse für digitale Entwicklungen und MINT-Themen unterstützen und das Selbstbewusstsein von Mädchen und jungen Frauen stärken: egal ob ihr Traumberuf dann Elektronikerin oder IT-Chefin ist. Unsere Preisträger zeigen, wie das geht.“
Informationen zu den Preisträgern
Frühkindliche Bildung: Tageseinrichtung für Kinder Solitudestraße in Stuttgart, Baden-Württemberg
Für die „Tageseinrichtung für Kinder Solitudestraße“ gehört die Förderung von MINT-Interesse bereits seit über zehn Jahren zu den zentralen Zielen ihres pädagogischen Konzepts. In enger Bildungspartnerschaft mit der Robert Bosch GmbH und unter der Schirmherrschaft der Wissensfabrik setzt die Tageseinrichtung schon früh auf Projektarbeit und wechselnde Schwerpunktthemen, die eng mit der realen Lebenswelt der Kinder zusammenhängen. Die ausgewiesene Gendersensibilität bei Lehrpersonen und Kooperationspartnern nimmt dabei insbesondere die Mädchen in den Blick und unterstützt sie beim Austesten und Ausbau ihrer technischen Fähigkeiten und Neugierde. Sie lernen Vorbildfrauen in technischen Berufen kennen und weibliche Auszubildende, die zur Freude der Mädchen auch schon mal mit dem Motorrad vorfahren. Das aktuelle Projekt „Türme und ihre Funktionen“ entstand auf Initiative einer Mädchengruppe und richtet sich an Kinder von fünf bis sechs Jahren. Neben der Sprachförderung und der Unterstützung von Medienkompetenz werden kindgerecht das mathematisch-logische Denken und das technisch-naturwissenschaftliche und wirtschaftliche Verständnis unterstützt. Das Projektfinale findet jeweils im Ausbildungszentrum der Robert Bosch GmbH statt, in dem die Kinder technische Berufe aus der Nähe erleben und ihre eigenen Fähigkeiten testen können.
Schulische Bildung: Viktor-Karell-Schule, Staatliche Realschule Landau an der Isar, Bayern
Die niederbayerische Realschule hat ihr MINT-Profil weit entwickelt und in diesen Rahmen als Wahlfach eine „Girls Day Akademie“ für ihre Schülerinnen integriert. Das Wahlfach für Mädchen aus den Klassen 7, 8 und 9 schließt Stärkenanalysen und Schlüsselkompetenzen ebenso ein wie Unternehmensbesuche und Praxiserfahrungen. Auch die nachhaltige und praxisnahe Berufsorientierung der Schule steht unter dem Zeichen von MINT. Dabei konnten im Ergebnis mehr Mädchen von technischen Berufen überzeugt werden. Bei „Jugend forscht“ erzielten gerade die Mädchenteams der Schule die größten Erfolge. Die Realschule kooperiert mit Unternehmen aus der Region und der TH Deggendorf. Um noch früher das Interesse zu wecken, wurde die 5. Klasse zur Forscherklasse mit einer wöchentlichen Experimentierstunde. Die Schule hat zudem ein Konzept zur digitalen Bildung entwickelt, setzt Tablets und Apps für das Lehren und Lernen ein und kooperiert mit IT-Firmen, auch in der „Girls Day Akademie“. Lernzielkontrollen sichern die Qualität. Die bereits als MINT-freundlich ausgezeichnete Schule ist auch Teil des MINT21-Netzwerks in Bayern und steht beispielhaft für die gelungene Integration eines starken Elements wie der „Girls Day Akademie“ in das Schulkonzept und das Schulprofil.
Berufliche Bildung: Max-Eyth-Schule Kassel, Hessen
Die Max-Eyth-Schule Kassel ist eine selbstständige berufliche Schule mit ausgeprägtem MINT-Schwerpunkt. Sie deckt alle MINT-Berufsfelder ab und ist als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet. In ihrem Konzept zur Förderung von Mädchen und Frauen nimmt sie sowohl Schülerinnen von abgebenden Schulen, angehende Abiturientinnen, Absolventinnen ihrer Fachoberschule und Fachschule für Technik als auch weibliche Auszubildende in unterschiedlichen technischen Ausbildungsberufen in den Blick. Mit ihrem Schulentwicklungsprojekt „Junge Frauen in MINT-Berufe“ hat die Schule bereits seit 2007 einen Schwerpunkt darauf gelegt, gezielt Frauen für MINT zu begeistern. Auch die Lehrkräfte werden gezielt unterstützt und für diese Aufgaben qualifiziert. In ziel- und altersgruppenspezifischen Workshops und individuellen Schnuppertagen mit einem vielfältigen Technikangebot können interessierte Schülerinnen u.a. in Elektro-, Kunststoff-, Steuerungs- und Gesundheitstechnik, in Werkstoffprüfung, Konstruktion und Metallbearbeitung praktische Erfahrungen sammeln. Auch bei ihren Berufsschülerinnen baut die Schule auf ein modernes didaktisches Konzept. So werden Lernkompetenzen über eine Online-Plattform und digitale Diagnosetests unterstützt. Die Schule nutzt ihre Kooperationen zu Unternehmen, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und Stiftungen auch zur Evaluation und stetigen Verbesserung ihrer Arbeit.
Hochschulische Bildung: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Die größte Berliner Hochschule für angewandte Wissenschaften bietet seit 2009 den Studiengang „Informatik und Wirtschaft“ ausschließlich für Frauen an. Jedes Jahr stehen 40 Studienplätze zur Verfügung. Die Bewerberinnenzahlen liegen deutlich darüber, mit steigender Tendenz. Das Studienprogramm ist sehr praxisnah aufgebaut: Die Studentinnen lernen innerhalb der sechs Semester mindestens zehn verschiedene Unternehmen kennen und führen konkrete Aufträge für reale Auftraggeber aus – dementsprechend reibungslos gelingt später der Übergang in die Arbeitswelt. Vermittelt werden im Studium Informatikwissen, aber auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse und soziale Kompetenzen. Dem Studiengang gelingt es durch seine Außendarstellung und die Zusammenarbeit mit Schulen auffallend gut, auch junge Frauen anzusprechen, die vorher noch keinen Kontakt zur Informatik hatten. In der Lehre wird mit Projektarbeit, „Hackathons“ (Veranstaltungen zur gemeinsamen Softwareentwicklung) und Lernteamcoaching auf die neueste Didaktik gesetzt. Hohe E-Learning-Anteile verbessern die Vereinbarkeit von Studium und Familie. Ein sehr gutes Kooperationsnetz mit Schulen und Unternehmen und eine breite Alumnae-Arbeit runden das Konzept ab. Die Europäische Kommission würdigte den Studiengang mit der Auszeichnung „Digital Impact Organisation of the Year 2013“.
Quelle:BDA | Fotograf: Christian Kruppa
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