Gelungener Auftakt für das nächste Kapitel der ECHO-Geschichte: Heute Abend ist in der Messe Berlin zum 26. Mal der Deutsche Musikpreis vergeben worden. Die Umgestaltung des Preises in diesem Jahr – mehr Stimmgewicht für die Jurys und dadurch mehr Überraschungs- und Spannungsmomente, eine Kürzung der Kategorien und dadurch eine dynamischere Show sowie last but not least VOX als neuer Sender – kam bei Publikum und Branche gut an. Moderiert von Xavier Naidoo und Sasha, herrschte eine ausgelassene Stimmung. Bei vielen der Auftritte und Preisübergaben gab es Standing Ovations. Zu den Gewinnern gehörte unter anderem Ina Müller, die den ECHO in der Kategorie „Künstlerin Pop national“ bekam, den „Hit des Jahres" steuerte Drake feat. WizKid & Kyla bei und der ECHO für "Hip-Hop/Urban national" ging an die Beginner, die darüber hinaus den „Kritikerpreis national“ erhielten. Udo Lindenberg wurde als „Künstler Pop national“ und für das „Album des Jahres“ ausgezeichnet. Die Jury wählte zudem die Produzenten des Albums „Stärker als die Zeit“, Andreas Herbig, Henrik Menzel und Peter „Jem“ Seifert zu den Produzenten des Jahres. Doppelt ausgezeichnet wurde darüber hinaus Rag’n’Bone Man.
05.04.2017
Die Deutsche Phono-Akademie ehrt den Künstler als deutschen Rock-Pionier, dessen Musik Generationen von Fans tief geprägt hat und bis heute begeistert.
Marius Müller-Westernhagen nimmt die Auszeichnung persönlich in Berlin entgegen und tritt als Live Act auf.
TV-Ausstrahlungstermin der Verleihung ist der 7. April, um 20:15 Uhr bei VOX.
Der deutsche Musikpreis ECHO in der Kategorie „Lebenswerk“ geht in diesem Jahr an Marius Müller-Westernhagen. Die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), ehrt ihn als eine Persönlichkeit, die die deutschsprachige Rockmusik als Sänger, Songwriter und Performer maßgeblich und nachhaltig geprägt hat. Das Repertoire des Künstlers, der auch als Schauspieler große Erfolge feierte, umfasst zahllose Klassiker – energiegeladene Rocksongs und mitreißende Stadion-Hymnen ebenso wie sensible Balladen und witzige Milieustudien, die Generationen von Fans tief geprägt haben und bis heute begeistern. Songs wie „SeXy“, „Freiheit“ oder „Wieder hier“ gehören zur DNA der Rockmusik in Deutschland. Marius Müller-Westernhagen hat im Laufe seiner Karriere immer wieder richtungsweisende Akzente gesetzt und seine Kunst selbstbewusst weiterentwickelt. Im Rahmen der großen ECHO-Award-Show am 6. April wird er seine Auszeichnung in der Messe Berlin persönlich entgegennehmen und zudem mit einem seiner Klassiker auftreten. VOX strahlt die von Xavier Naidoo und Sasha moderierte Verleihung am 7. April um 20:15 Uhr aus.
„Marius Müller-Westernhagen gehört zweifellos zu den Pionieren der deutschsprachigen Rockmusik“, so BVMI-Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Gorny. „Wie kaum einem Zweiten ist es ihm gelungen, die ursprüngliche, pure Energie von Rock’n’Roll und Rhythm and Blues kongenial auf Deutsch zu formulieren und kompromisslos mit einer völlig eigenständigen Authentizität aufzuladen. Dabei tritt er mal als knallharter Shouter, mal als leiser Melancholiker auf. Er ist mal erfrischend impertinenter Rebell, mal lakonischer Geschichtenerzähler, der der deutschen Rockmusik durch seine Songs last but not least ein buntes Panoptikum verrückter Figuren geschenkt hat. Fest steht: Westernhagen-Songs bringen das Lebensgefühl ganzer Generationen auf den Punkt und begeistern die Menschen bis heute.“
Westernhagen – Das Songbook seines Lebens Im Frühsommer 2016 unternahm Marius Müller-Westernhagen mit seiner Band sowie einer Reihe von Freunden und Weggefährten wie Udo Lindenberg eine spektakuläre Erkundungsreise durch das Songbook seines Lebens: In der Berliner Volksbühne entstand das Akustik-Konzert für „MTV Unplugged“. Inszeniert und in einem einmaligen Konzertfilm festgehalten wurde dieses Ereignis von Erfolgsregisseur Fatih Akin. „Was dabei entstand, ist das Ergebnis eines kollektiven Glaubens und Festhaltens an musikalischer Identität“, schreibt Müller-Westernhagen auf seiner Homepage. Zu hören sind Songs wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, „Schweigen ist feige“ und „Taximann“ von seinem Debütalbum „Das erste Mal“ (1974) sowie neuere Titel wie „Alphatier“ oder „Liebe (Um der Freiheit willen)“. Ende Oktober 2016 erschien „MTV Unplugged“ als Album und Konzertvideo. Der Longplayer avancierte zu einem der erfolgreichsten Livealben des Jahres und wurde mit Gold ausgezeichnet. Das Geheimnis des Erfolges: Das Konzert in der Volkbühne weckt Erinnerungen an Sternstunden der deutschen Rockmusik und dokumentiert eindrucksvoll den Werdegang und das ungeheure künstlerische Potenzial einer einzigartigen Künstlerpersönlichkeit.
Große Liebe Rock’n’Roll
Marius Müller-Westernhagen wurde am 6. Dezember 1948 in Düsseldorf geboren. Der Sohn des Schauspielers Hans Müller-Westernhagen war schon früh in zahlreichen Film- und Fernsehrollen zu sehen. Daneben spielte er bereits mit 14 Jahren als Rhythmusgitarrist in einer Düsseldorfer Band. Einem überregionalen Publikum wurde der Musiker Marius Müller-Westernhagen erstmals 1968 bekannt, als er mit seiner Band Harakiri Whoom in dem gleichnamigen Film auftrat. Der talentierte junge Mann zog nach Hamburg und unterschrieb 1973 seinen ersten Plattenvertrag. Nachdem er auf den ersten Alben noch eher als Chansonnier bzw. Liedermacher aufgetreten war, kam mit Longplayer Nummer 4 die Wende. Marius Müller-Westernhagen bekannte sich zu seiner großen musikalischen Liebe, dem Rock’n’Roll. „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ (1978) war ein konsequentes Rockalbum, authentisch, teilweise autobiografisch und für viele provokativ – ein Meilenstein der deutschen Popgeschichte, der bis heute über eine Million Mal verkauft wurde.
Parallel zu seiner Karriere als Musiker arbeitete Marius Müller-Westernhagen weiter als Schauspieler und etablierte sich als Charakterdarsteller. 1978 erhielt er für seine Leistung in dem Fernsehfilm „Der Gehilfe“ die Goldene Kamera. 1980 spielte er die Rolle des liebenswürdigen Underdogs Theo Gromberg in Peter F. Bringmanns „Theo gegen den Rest der Welt“ – mit mehr als drei Millionen Besuchern der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres.
Freiheit!
Doch weder als Schauspieler noch als Musiker wollte sich Marius Müller-Westernhagen festlegen lassen. Er streifte das Theo-Image ab und entwickelte sich künstlerisch weiter. Bald konzentrierte er sich ganz auf die Musik und experimentierte phasenweise mit einem Mix aus Rock und Elektronik. Mit dem Album „Halleluja“ stieg er 1989 in die Liga der Megastars auf. Songs wie „SeXy“, „Willenlos“ oder „Es geht mir gut“ wurden zu Riesenhits, und Alben wie „Jaja“ (1992), „Affentheater“ (1994) und „Radio Maria“ (1998) blockierten für Wochen Platz 1 der Charts. Der Song „Freiheit“ von dem 87er Album „Westernhagen“ wurde während der Ereignisse um den Fall der Mauer und die deutsche Wiedervereinigung zur Hymne eben jenes Freiheitsgefühls, das nicht nur seine Fans im Osten Deutschlands damals erlebten.
In den 90er Jahren machten zahlreiche nationale und internationale Preise, Gold- und Platinauszeichnungen sowie ausverkaufte Stadien-Tourneen Westernhagen in Deutschland noch vor internationalen Größen wie Michael Jackson oder den Rolling Stones zum erfolgreichsten Musik-Act überhaupt. Davon zeugen auch zahlreiche ECHO-Auszeichnungen in mehreren Kategorien. Für sein gesellschaftspolitisches Engagement gegen Intoleranz und Rassismus erhielt er 2001 das Bundesverdienstkreuz.
Festhalten an musikalischer Identität – zurück zu den Wurzeln
Seit er sich auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere bewusst von den Mega-Events der Stadionkonzerte zurückgezogen hat, beschäftigt sich Marius Müller-Westernhagen wieder intensiver mit seinen musikalischen Wurzeln. In New York nahm er das stark vom Rhythm and Blues geprägte Album „Williamsburg“ auf. Es folgten das Live-Album „Hottentottenmusik“ und 2014 das Studiowerk „Alphatier“, sein insgesamt achter Longplayer, der Platz 1 der Charts erreichte. Mit seiner Ausstrahlung, seiner markanten Stimme und seinem schier grenzenlosen Repertoire starker Songs imponiert Marius Müller-Westernhagen bis heute bei seinen Konzerten. Jüngster Höhepunkt seiner Karriere ist zweifellos „MTV Unplugged“. Über dieses Projekt bekannte der Künstler: „Meine Liebe und Dankbarkeit für alle, die mit mir durch diese Tour de force gegangen sind, ist grenzenlos.“
Der ECHO für soziales Engagement geht an Viva con Agua
Die Mannheimer Popakademie Baden-Württemberg wurde als Partner des Jahres geehrt
Handelspartner des Jahres ist Dussmann das KulturKaufhaus
Ein Sonderpreis ging an Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Mitgründer des Nordoff/Robbins Zentrums in Witten
Am Mittwochabend gab die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), die ersten ECHO-Preisträger des Jahres bekannt. So wird die Non-Profit-Organisation Viva con Agua mit dem ECHO für soziales Engagement geehrt. Die Initiative setzt sich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, Menschen im globalen Süden den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Unterstützt wird Viva con Agua nicht zuletzt von zahlreichen Musikern, darunter Bela B., Clueso, Marteria u.v.m. Die Trophäe selbst wird am Donnerstagabend in der Messe Berlin im Rahmen der ECHO-Gala überreicht. Gastgeber der Show, die am Freitag, den 7. April, um 20:15 Uhr bei VOX ausgestrahlt wird, sind Xavier Naidoo und Sasha.
Bereits am Mittwochabend wurden bei einem ECHO-Dinner weitere Preise vorab verliehen. Als Partner des Jahres zeichnete die Deutsche Phono-Akademie die Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim aus. Die Hochschule wirke in theoretischer und praktischer Hinsicht als umfassendes Kompetenzzentrum nachhaltig in die Musikwirtschaft hinein und habe sowohl in künstlerischer als auch in geschäftlicher Hinsicht wichtige Beiträge zur zunehmenden Professionalisierung der deutschen Popszene geleistet. Die Auszeichnung wurde von den beiden Gründungsgeschäftsführern der Akademie, den Professoren Udo Dahmen und Hubert Wandjo, entgegengenommen.
Eine weitere Trophäe ging an die Musikabteilung von Dussmann das KulturKaufhaus in Berlin. Die ungeheure Vielfalt des Angebots, die Zahl der vorrätigen Titel und vor allem die beeindruckende Beratungskompetenz der Mitarbeiter machten dieses Ressort weit über Berlin hinaus zu einem zentralen Anlaufpunkt für alle Musikliebhaber. Das gelte besonders seit der kürzlich abgeschlossenen umfassenden Neugestaltung des Hauses an der Friedrichstraße. Überreicht wurde der ECHO in der Kategorie „Handelspartner des Jahres“ an Dussmann-Geschäftsführerin Julia Claren und Hannes Kraus, den Hauptabteilungsleiter Musik/Film.
Einen ECHO-Sonderpreis nahm der Musiktherapeut Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Mitbegründer des Nordoff/Robbins Zentrums in Witten, entgegen. Als Vertreter der Nordoff/Robbins-Musiktherapie arbeitet er seit 25 Jahren eng mit der deutschen Musikbranche zusammen, die sich kontinuierlich für die Unterstützung und Förderung dieser Musiktherapie einsetzt. Die von dem Komponisten Paul Nordoff und dem Sonderpädagogen Clive Robbins bereits Ende der 1950er Jahre entwickelte Form der Musiktherapie wird bei unterschiedlichsten Indikationen eingesetzt. So reichen die Anwendungsgebiete von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen bis hin zu Trauma-Patienten oder Menschen mit Demenzerkrankungen.
„Ich freue mich, dass wir auch dieses Jahr den ECHO und mit ihm die Spitzen der Berliner und internationalen Musikbranche in unserer Stadt willkommen heißen dürfen“, so Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin. „Musikerinnen, Musiker und Kreative aus der ganzen Welt zieht es ungebremst nach Berlin, die Stadt der Freiheit und der kreativen Freiräume. Es gilt nun, da Intoleranz und Ausgrenzung salonfähig werden, weltweit für diese Freiheit und Offenheit zu kämpfen. Die Musikszene gibt mir in dieser Hinsicht viel Hoffnung.“
„Mit den heute verliehenen bzw. bekannt gegebenen Auszeichnungen würdigen wir die Leistungen derjenigen, die in der Musikwirtschaft und in den damit verbundenen Bereichen tagtäglich einen großartigen Job machen, auch wenn sie nicht im Rampenlicht stehen“, erklärt BVMI-Vorstandsvorsitzender Prof. Dieter Gorny. „Die Preisträger von heute Abend zeigen alle auf unterschiedlichste Weise, dass ihnen Musik etwas bedeutet und dass Musik etwas bewirken kann. Das gilt für den Bildungssektor genauso wie für den stationären Einzelhandel, soziale Projekte zur Entwicklung des globalen Südens oder die Förderung therapeutischer Konzepte. Musik verbindet eben.“
Die Gewinner der Echo-Preisverleihung 2017
Album des Jahres: Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit")
Hit des Jahres: Drake feat. WizKid & Kyla ("One Dance")
Künstler Pop national: Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit"
Künstlerin Pop national: Ina Müller ("Ich bin die")
Band Pop national: AnnenMayKantereit ("Alles Nix Konkretes")
Schlager: Andrea Berg ("Seelenbeben")
Volkstümliche Musik: Andreas Gabalier ("MTV Unplugged")
Hip-Hop/Urban national: Beginner ("Advanced Chemistry")
Dance national: Alle Farben ("Music Is My Best Friend")
Rock national: Broilers ("sic!")
Band international: Metallica ("Hardwired… To Self-Destruct")
Künstlerin international: Sia ("This Is Acting")
Künstler international: Rag ’n‘ Bone Man ("Human")
Newcomer national: AnnenMayKantereit ("Alles Nix Konkretes")
Newcomer international: Rag ’n‘ Bone Man ("Human")
Produzent national: Herbig/Menzel/Seifert für Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit")
Bestes Video national: Sophie Lakow/Doz Zschäbitz für Von Wegen Lisbeth ("Bitch")
Kritikerpreis national: Beginner ("Advanced Chemistry")
Lebenswerk: Marius Müller-Westernhagen
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