Im Rahmen der 74. Berlinale wurden Leila Hamid und Martin Kochendörfer mit dem „Orden der Künste und Literatur“ in der französischen Botschaft ausgezeichnet
Im Rahmen der 74. Berlinale fand die feierliche Verleihung des „Ordens der Künste und Literatur“ (Ordre des Arts et des Lettres) in der französischen Botschaft in Berlin statt. Dieses Jahr wurden die Vorstandsvorsitzende der X Verleih AG Leila Hamid und der Vorstand der X Verleih AG Martin Kochendörfer ausgezeichnet.
Der Botschafter Frankreichs in Deutschland, François Delattre, hielt die Laudatio und bedankte sich bei den Preisträgern für Ihre bemerkenswerte Arbeit: „Ihr unermüdliches Engagement hat es Ihnen ermöglicht, diesem großartigen Ziel gerecht zu werden: dem Publikum unabhängige und kreative Filme anzubieten, die die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit aufgreifen“. Im Anschluss überreichte der Botschafter die Orden des „Chevalier des Arts et Lettres“.
Bei dem anschließenden Empfang, zu dem François Delattre im Rahmen der 74. Berlinale eingeladen hatte, feierten Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien), Iliana Ivanova (EU-Komissarin für Innovation, Wissenschaft, Kultur, Bildung und Jugend), Carlo Chatrian (Künstlerischer Leiter der Berlinale), Peter Dinges (Vorstand FFA), Simone Baumann (Geschäftsführerin, German Films), Bruno Patino (Präsident von Arte G.E.I.E.), Heike Hempel (Vizepräsidentin von Arte G.E.I.E.), Wolfgang Bergmann (Arte Deutschland), Tobias Bütow (Generalsekretär des DFJW), Christian Bräuer (Geschäftsführer, Yorck Kino), Olivier Henrard (Geschäftsführer des CNC), Daniela Elstner (Geschäftsführerin, Vizepräsidentin Unifrance), Abderrahmane Sissako (Regisseur von „Black Tea“ im Wettbewerb), Marie Noëlle (Autorin & Regisseurin), Luise Befort (Schauspielerin), Clément Cogitore (Regisseur) und viele andere.
Auf der 74. Berlinale wird ein vielfältiges Spektrum von französischen Filmen präsentiert. Insgesamt 42 französischen Produktionen sind in den verschiedenen Sektionen vertreten, darunter 18 französische Filme oder majoritäre Koproduktionen, davon allein sechs im offiziellen Wettbewerb: „Black Tea“ von Abderrahmane Sissako, „L‘Empire“ von Bruno Dumont, „Hors du temps“ von Olivier Assayas, „Langue étrangère“ von Claire Burger, „Dahomey“ von Mati Diop sowie „Architekton“ von Victor Kossakovsky.
Der „Ordre des Arts et des Lettres (Orden der Künste und der Literatur)“ ist ein französischer Orden, der seit 1957 vom französischen Kulturministerium vergeben wird. Der Orden wird an „Personen, die sich durch ihr Schaffen im künstlerischen oder literarischen Bereich oder durch ihren Beitrag zur Ausstrahlung der Künste und der Literatur in Frankreich und in der Welt ausgezeichnet haben“ verliehen.
Französischer Botschafter
Grußwort anlässlich der Soirée française im Rahmen der Berlinale
Exzellenzen,
Sehr geehrter Herr Botschafter von Portugal
Sehr geehrte Frau Hamid, liebe Laila,
Sehr geehrter Herr Kochendörfer, lieber Martin,
Sehr geehrte Frau Rissenbeek, liebe Mariëtte,
Sehr geehrter Herr Chatrian, lieber Carlo,
Sehr geehrte Frau Elstner, liebe Daniela,
Sehr geehrter Herr Henrard, lieber Olivier,
Sehr geehrter Herr Dinges, lieber Peter,
Sehr geehrte Frau Ivanova, liebe Iliana,
Sehr geehrter Herr Patino, lieber Bruno,
Sehr geehrte Frau Hempel, liebe Heike,
Sehr geehrte Frau Tallineau, liebe Anne,
Sehr geehrter Herr Bütow, lieber Tobias,
Liebe Filmteams,
Meine Damen und Herren,
Liebe Freunde,
für uns – für Thomas Michelon, für Sofia Saa und ihre Kolleg*innen, für die gesamte Botschaft und für mich – ist es eine große Ehre und außerordentliche Freude, Sie am heutigen Abend in der Französischen Botschaft begrüßen zu dürfen.
Wir feiern heute ein Kino im Aufbruch, ein Kino, das von ungewöhnlichen, sich kreuzenden Schicksalen geprägt ist, die das Kino in Frankreich wie in Deutschland mit Leben erfüllen. Der Erfolg des oscarnominierten Films Anatomie eines Falls, der auf der Zusammenarbeit von Hauptdarstellerin Sandra Hüller und Regisseurin Justine Triet beruht, ist ein besonders vielversprechendes Beispiel deutsch-französischer Verbundenheit und wir freuen uns sehr, diese am heutigen Abend zu würdigen.
Wie lebendig die Zusammenarbeit unserer beiden Länder ist, kann man in den Kinosälen spüren, die heute mehr denn je wichtige Orte der Begegnung zwischen dem Publikum, den Künstler*innen und ihren Erzählungen sind. Seit einem Jahr beobachten wir, wie das Publikum in die Kinosäle zurückkehrt, mit einem Besucheranstieg von fast 20 % in Frankreich wie in Deutschland. 2023 haben französische Filme weltweit 37,4 Millionen Besucher*innen in die Kinos gelockt. Das ist im Vergleich zu 2022 ein Anstieg von fast 40 %.
In diesem Jahr lädt uns die 74. Berlinale dazu ein, ganz neuartige Filme zu entdecken, darunter auch zahlreiche französische Filme, und bleibt dabei ihrer Tradition des pluralistischen Kinos treu.
An mehr als der Hälfte der 20 Filme im Wettbewerb sind französische Produktionsfirmen beteiligt. Liebe Produzent*innen, vielen Dank! Und vielen Dank auch an die Regisseur*innen und ihrer Mitarbeiter*innen, dafür, dass Sie uns an Ihrer Vorstellungskraft teilhaben lassen. Einige von Ihnen sind heute Abend unter uns. Ich denke besonders an Maryam Moghaddam und Behtasch Sanaeeha, die im Iran in Haft sind.
Wir freuen uns insbesondere über die Rekordzahl von 16 Filmen im Wettbewerb, die Unterstützung der Aide aux cinémas du monde erhalten haben, einer gemeinsamen Initiative des Ministeriums für Kultur, des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten, des Institut français und des Centre National du Cinéma et de l’image animée (CNC)
Ebenfalls gemeinsam mit dem CNC ist das Bureau du cinéma dieses Jahr auch erstmals beim European Film Market im Gropius Bau vertreten. Schauen Sie gerne einmal vorbei und lernen Sie das Team kennen!
Schließlich möchte ich das große Engagement der Berlinale-Leitung im Kampf gegen jegliche Form der Diskriminierung hervorheben, von der wir wissen, dass sie überall zunimmt. Die Stärke der Berlinale besteht auch darin, dass sie dem engagierten Kino eine Stimme gibt, das von außergewöhnlichen Künstler*innen erdacht, geschrieben und gespielt wird.
Außerdem möchte ich das Engagement von ARTE mit „Generation Ukraine“ hervorheben. Das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten ist stolz, dieses Projekt unterstützen zu dürfen. Die 12 Filme der Reihe sind das Ergebnis einer wunderbaren Zusammenarbeit mit ukrainischen Künstler*innen, die sich aus dem Solidaritätsfond speist, der bei der letzten Berlinale ins Leben gerufen wurde. In diesem Zusammenhang beglückwünsche ich besonders die ukrainischen Filmteams, die heute bei uns sind, und bedanke mich bei ARTE und dem Projektleiter Fabrice Puchault für die Initiative.
Wir freuen uns also auf eine besonders facettenreiche und anregende Berlinale und blicken gespannt auf die Verleihung der Bären am Samstag Abend!
Verleihung der Insignien eines Ritters im Orden für Kunst und Literatur an Leila Hamid und Martin Kochendörfer
Nun aber Leinwand frei für zwei große Filmliebende und Persönlichkeiten, die für den französischen Film in Deutschland von zentraler Bedeutung sind und mit ihrem Wirken und Schaffen wesentlich zu dessen Sichtbarkeit beitragen: Leila Hamid und Martin Kochendörfer.
Liebe Leila Hamid, Sie sind eine zentrale Figur im deutschen Filmverleih. Seit 2006 sind Sie bei der X Verleih AG und haben seither bemerkenswerte Vertriebskampagnen für rund 50 Filme auf den Weg gebracht, darunter den bewegenden Film Liebe von Michael Haneke.
Als Vorstandsvorsitzende der X Verleih AG haben Sie es immer wieder vermocht, uns neue Talente und originelle Filmkreationen nahe zu bringen. Dank Ihres Gespürs für das richtige Maß an Unterstützung werden die Filmschaffenden von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei jedem ihrer Schritte – von der Produktion bis zum Kinostart – begleitet.
Lieber Martin Kochendörfer, Sie haben sich schon immer für einen engagierten und diversen Film eingesetzt. Als Student in Konstanz gründeten Sie mit dem Zebra-Kino ein unabhängiges Programmkino, als Alternative zu dem recht kommerziellen und wenig vielfältigen Filmangebot in der Stadt. Derzeit sind Sie Mitglied des Vorstands von X Verleih und tragen aktiv zum Vertrieb von Filmproduktionen abseits der ausgetretenen Pfade bei, darunter auch französische Filme.
Liebe Leila, lieber Martin, Ihr unermüdliches Engagement hat es Ihnen ermöglicht, diesem großartigen Ziel gerecht zu werden: dem Publikum unabhängige und kreative Filme anzubieten, die die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit aufgreifen.
Wir verdanken Ihnen Filmklassiker wie:
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Lola rennt von Tom Tykwer
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Good bye, Lenin! von Wolfgang Becker
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Black Box BRD von Andres Veiel
Oder auch Oh Boy von Jan-Ole Gerster als Wegbereiter für internationale Koproduktionen … und für viele europäische Autorenfilme: Das weiße Band, Liebe und Happy End von Michael Haneke oder auch Vertraute Fremde (Quartier lointain) von Sam Garbarski.
Und nicht zu vergessen all die französischen Filme, für die Sie sich stark gemacht haben: Die Gräfin (La Comtesse) von Julie Delpy, Frantz von François Ozon, Der Name der Leute (Le Nom des gens) von Michel Leclerc, I’m Not a F**king Princess (My little Princess) von Eva Ionesco, Zum Geburtstag (Pour ton anniversaire) von Denis Dercourt.
Auch bei unseren Französischen Filmwochen haben wir immer wieder Ihre Filme im Programm. Darunter z. B. Die Eiche – Mein Zuhause (Le Chêne), Online für Anfänger (Effacer l’historique) oder Auf dem Weg (Sur les chemins noirs).
Im Frühjahr dürfen wir uns auf It’S Raining Men (Iris et les hommes) von Caroline Vignal mit Laure Calamy und Vincent Elbaz freuen; oder auch auf Ich Capitano (Moi capitaine) von Matteo Garrone, eine französisch-belgisch-italienische Koproduktion, die unter italienischer Flagge ins Rennen um den Oscar geht.
Liebe Leila, lieber Martin, auch wir gratulieren Ihnen sehr herzlich zu den vielen Auszeichnungen, die Sie für Ihre Filme bereits erhalten haben: Deutscher Filmpreis, Europäischer Filmpreis, Golden Globe Awards, Oscar. Aber heute Abend geht der große Preis an Sie beide!
Leila Hamid, Martin Kochendörfer, ich habe nun die Ehre, Ihnen im Namen der Kulturministerin die Insignien eines Ritters im Orden für Kunst und Literatur zu überreichen.