Im Zeichen der Freiheit. Unsere Vision für das Neue AlliiertenMuseum am Flughafen Tempelhof |
Sonderausstellung zur Neuausrichtung in Tempelhof eröffnet heute Es bestand nie ein Zweifel daran, dass das AlliiertenMuseum an den historisch bedeutenden Standort am Flughafen Tempelhof gehört, den der ehemalige Luftbrückenpilot Gail S. Halvorsen 2008 als „Statue of Liberty“ Berlins bezeichnete. Allerdings fehlt jetzt noch die politische Entscheidung, das Projekt erneut im Bundeshaushalt zu verankern. Das AlliiertenMuseum zeigt deshalb in einer Sonderausstellung, wie das künftige Museum im Hangar 7 in Tempelhof einmal aussehen könnte. Die Sonderschau wird am heutigen Abend im Beisein von Michael Georg Link, Koordinator der Bundesregierung für die Transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt und Mitglied des Bundestages, am bisherigen Museumsstandort in der Clayallee eröffnet. In den vergangenen Jahren hat das AlliiertenMuseum einen Masterplan und ein inhaltliches Rahmenkonzept für den neuen Standort auf dem Gelände in Tempelhof entwickelt. Der Hangar 7 mit rund 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet Platz, um hier künftig alle Großobjekte zu präsentieren. Schlaglichtartig werden in der Sonderausstellung nun die wesentlichen Elemente dieser Zukunftsvision präsentiert. Finanzierung im Bundeshaushalt verankern „Schon lange ist das neue AlliiertenMuseum in der Diskussion, aber immer noch nicht final auf die Schiene gebracht. Leider kommt das Projekt nicht voran, weil die erforderlichen Gelder nicht im Bundeshaushalt eingestellt sind. Dabei führt uns gerade jetzt der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine unmissverständlich vor Augen, dass nur starke Bündnisse unsere Demokratie und unsere Freiheit erhalten können. Wir brauchen unsere Partner mehr denn je. Unser Museum hat eine Botschaft, die zwar aus der Geschichte des Kalten Krieges schöpft, jedoch ganz klar in die Zukunft gewandt ist“, so Dr. Jürgen Lillteicher, Direktor des AlliiertenMuseums. Zum Hintergrund: Nach einer ersten Finanzierungszusage durch den Bundestagshaushaltsausschuss im November 2015 muss das Projekt nach Vorlage des Masterplans im Mai 2020 jetzt erneut im Bundeshaushalt verankert werden. Geplante Neuausrichtung In der Sonderausstellung in der Clayallee erfahren die Besucherinnen und Besucher auf anschauliche Weise erstmals Details zur Neuausrichtung des Museums in Tempelhof. Die künftige Dauerausstellung beleuchtet die entscheidende Rolle der Westmächte beim Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, beim demokratischen Wiederaufbau, der Westbindung der Bundesrepublik und der Wiedervereinigung. Künftig sollen im Hangar 7 mehr als 20 Großobjekte aus der Sammlung des AlliiertenMuseums gezeigt werden. Aktuell sind nur fünf Großobjekte wie beispielsweise eine Hastings, die als größte Transportmaschine von der britischen Royal Air Force während der Berliner Luftbrücke eingesetzt wurde, ein Waggon des französischen Militärzugs sowie das originale Kontrollhäuschen der Westmächte vom Checkpoint Charlie zu sehen. Das Neue AlliiertenMuseum wird zahlreiche Angebote für Familien mit Kindern und Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, politischen und kulturellen Hintergründen oder körperlichen Einschränkungen entwickeln. So soll Offenheit nicht nur in der Architektur erfahrbar sein, sondern auch in der Haltung gegenüber den Besucherinnen und Besuchern. In der Sonderausstellung verdeutlicht eine Taststation zur Berliner Mauer, wie eine barrierefreie Vermittlung im neuen Museum erfolgen soll. Mitarbeitende geben in Videos Einblicke in die inhaltlichen Planungen. An interaktiven Stationen sind Besucherinnen und Besucher aufgefordert, ihre eigenen Erinnerungen an Tempelhof zu teilen oder auch die sie persönlich leitenden Werte spielerisch zu verhandeln und so mit dem Museum in einen Dialog über die Neuausrichtung einzutreten. Symbolträchtiger Ort Auch auf die Geschichte und Bedeutung des Flughafens Tempelhof geht die Sonderausstellung ein – einem symbolträchtigen Ort in der Hauptstadt und Europas größtes Baudenkmal. „Kein Ort in Berlin mit internationaler Strahlkraft eignet sich besser, die wechselvolle Geschichte zu erzählen und die Besucherinnen und Besucher zu ermutigen, für Freiheit und Demokratie einzustehen“, sagt Uta Birkemeyer, Kuratorin im AlliiertenMuseum. Von den Nationalsozialisten errichtet, die hier Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion einsetzten, ist der Flughafen der Ort, an dem die Freiheit West-Berlins mit friedlichen Mitteln verteidigt wurde. Als im Juni 1948 die Sowjetunion die westlichen Sektoren von der Versorgung mit Gütern über den Landweg abschnitt, richteten die Westmächte eine Luftbrücke ein. Der Flughafen war der Hauptschauplatz dieses eindrucksvollen Akts internationaler Solidarität und erlangte so weltgeschichtliche Bedeutung wie Bundeskanzler Olaf Scholz erst kürzlich in einer Rede beim Deutschen Arbeitgebertag 2022 am 13. September 2022 in Berlin unterstrich: „Nur die einzigartige gemeinsame Anstrengung der Luftbrücke bewahrte West-Berlin vor der sowjetischen Annexion. Nicht zuletzt aus dieser gemeinsamen Erfahrung erwuchs der Zusammenhalt der westlichen Demokratien in den folgenden Jahrzehnten. Und kein ein anderer Ort steht so symbolhaft für die Solidarität der Alliierten und für den Durchhaltewillen der Berlinerinnen und Berliner wie eben dieser Flughafen Tempelhof. (…) Denn Solidarität und Durchhaltewillen sind zwei Tugenden, auf die es angesichts der Zusammenballung von globalen Großkrisen (…) heute wieder ankommt.“ Mit dem neuen Museum im historischen Hangar 7 soll dieser besondere Ort zur Bühne und zum Gegenstand einer vielschichtigen Ausstellung werden. Der Flughafen Tempelhof eröffnet neue Dimensionen und wird auf vielen Ebenen erlebbar: als bauliches Zeugnis des NS-Regimes, als symbolischer Ort der Freiheit und als Raum für Kreativität, Begegnung und Kooperation. Im Zeichen der Freiheit |