Aufbau von Translationszentrum für Gentherapien und Zelltherapien in Berlin beginnt

 

  • Mit dem Zentrum soll ein führendes Biotech-Ökosystem entstehen
  • Bundeskanzler Olaf Scholz würdigt Bedeutung des Vorhabens für Deutschland
  • Regierender Bürgermeister Kai Wegner sichert Unterstützung des Landes Berlin zu
  • Baubeginn für 2025 geplant

Die Bayer AG und die Charité Universitätsmedizin Berlin haben heute die Pläne zur Errichtung des Berlin Center for Gene and Cell Therapies, einem Translationszentrum für Gentherapien und Zelltherapien, vorgestellt. Das Projekt wird maßgeblich von der Bundesregierung sowie dem Land Berlin finanziell gefördert und unterstützt. Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist es, die Behandlungsmöglichkeiten dieser bahnbrechenden Technologien schneller Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stellen und dabei gleichzeitig in Berlin ein führendes Biotech-Ökosystem für neuartige Therapien aufzubauen.

Das Potenzial für Gen- und Zelltherapien gilt als enorm. Sie sind Hoffnungsträger für Menschen, bei denen herkömmliche Therapien versagt haben oder für die es bislang keine wirksame Behandlung gibt. Um die vielversprechenden Ergebnisse der Grundlagenforschung schneller zu den Patientinnen und Patienten zu bringen, wollen Charité und Bayer auf dem Bayer-Campus am Nordhafen in Berlin-Mitte ein Translationszentrum für Gen- und Zelltherapien errichten. Als Translation wird die Überführung von Forschungsergebnissen in die Gesundheitsversorgung bezeichnet.

Diesen Transfer soll das Berlin Center for Gene and Cell Therapies beschleunigen, indem es Start-ups unterstützt, ihre innovativen Ansätze für Gen- und Zelltherapeutika in die

klinische Entwicklung zu bringen. Dazu ist ein sogenannter Inkubator mit voll ausgestatteten Laborflächen sowie ein nach den Standards der guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) zertifizierter Produktionsbereich geplant. Inkubatoren sind Einrichtungen, die im Sinne eines „Brutkastens für innovative Ideen“ Start-ups auf dem Weg der Gründung begleiten und sie unterstützen, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Die jungen Unternehmen sollen dafür Beratung zu regulatorischen Auflagen, klinischen Studien, Patentrechten und Business Development erhalten. Für den Betrieb des Inkubators gründen Bayer und die Charité eine gemeinschaftliche öffentlich-private, nicht gewinnorientierte Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Charité wird 67 Prozent, Bayer 33 Prozent der Geschäftsanteile besitzen.

Das Berlin Center for Gene and Cell Therapies vereinigt Forschung, Entwicklung und Herstellung von Gen- und Zelltherapien mitten in der Hauptstadt. Durch die aktive Einbettung in das Berliner Umfeld mit seiner Vielzahl an Einrichtungen der Biomedizin und Gesundheitswirtschaft soll es zu einem kreativen und interaktiven Hub für Biotech­Innovationen im Bereich neuartiger Therapien werden. Gefördert wird das Vorhaben sowohl vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als auch vom Land Berlin. Der Baubeginn ist für 2025 geplant.

Bundeskanzler Olaf Scholz: „Mit dem Startschuss für das neue Translationszentrum feiern wir heute auch eine einzigartige Form der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Politik. Diese Institution wird Kern eines ganzen Organismus von gen- und zellbasierten Therapien werden. Dazu brauchen wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmerinnen und Unternehmer, die sowohl die kleinsten Details im Zellkern als auch das große Ganze sehen: die Medizin der Zukunft, die Antworten gibt auf die großen Fragen, die sich schon Rudolf Virchow stellte. Gut, dass wir beides hier in Deutschland haben: mutige Forschung und innovative Unternehmen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für dieses visionäre Projekt!“

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung: „Gen– und Zelltherapien sind eine große Chance für eine gezieltere und damit bessere Behandlung von Patientinnen und Patienten. Der Weg vom Forschungslabor bis zum Krankenbett dauert derzeit aber oft noch zu lange. Mit dem Translationszentrum für Gen- und Zelltherapien machen wir nun in Deutschland einen großen Schritt nach vorn. Hier finden Wissenschaft und Wirtschaft an einem Ort zusammen, der Ideen Wirklichkeit werden lässt und dazu beiträgt, wissenschaftliche Erkenntnisse durch Ausgründungen und Start-ups schneller in die Anwendung zu bringen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Aufbau des Translationszentrums als wesentlichen Baustein der Nationalen Strategie für Gen- und Zelltherapien mit rund 80 Millionen Euro. Damit verstärken wir noch einmal Deutschlands Position als führenden Standort für biomedizinische Innovationen.“

Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit: „Gezielte Gentherapien, individuelle Krebsimpfungen und neuartige Antikörper-Wirkstoff-Kombinationen werden in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz eine neue Ära in der Medizin und ganz neue Chancen für Patientinnen und Patienten eröffnen. Diese revolutionären Methoden stellen hohe Anforderungen an die Labore, Krankenhäuser und Ärztinnen und Ärzte. Das Berliner Bayer-Charité-Projekt ist eine ideale Partnerschaft, um gemeinsam zu lernen und schnell voran zu kommen.“

Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG: „Trotz großer Fortschritte in Forschung und Technologie gibt es noch heute viele Krankheiten, die nicht heilbar sind und das Leben vieler Menschen beeinträchtigen. Zell- und Gentherapien sind für diese Menschen eine große Hoffnung. Nur durch enge Partnerschaften über Grenzen hinweg, neue Wege und schnelles Handeln kann uns echter Fortschritt gelingen mit dem Ziel, hoffentlich Krankheiten zu heilen, die lange als unheilbar galten.“

Stefan Oelrich, Mitglied im Vorstand der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals: „Die im Berlin Center for Gene and Cell Therapies geplante enge räumliche Verbindung von Forschung und Produktion ist in Deutschland bislang einmalig. Gemeinsam mit der Charité möchten wir damit dazu beitragen, die wissenschaftliche Basis im Bereich der Gentherapien und Zelltherapien schnellstmöglich in innovative Behandlungsansätze für Patientinnen und Patienten zu übersetzen. Unsere Vision ist es, mit dem Berlin Center for Gene and Cell Therapies mitten in Berlin ein Biotech­Ökosystem zu begründen, das eine Vielzahl an Akteuren zusammenbringt, mit internationaler Strahlkraft weit über die Grenzen Berlins hinaus.“

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité: „Gen– und Zelltherapien sind ein großer medizinischer Fortschritt, sie können dort helfen, wo wir mit herkömmlichen Methoden an Grenzen stoßen. Weil es sich um hochinnovative Medikamente handelt, ist ihre Entwicklung aber deutlich komplexer als bei anderen Arzneimitteln. Wenn wir diese Therapien schnellstmöglich zu den Patientinnen und Patienten bringen wollen, müssen wir neue Wege gehen. Mit der intensivierten Partnerschaft zwischen Charité und Bayer wollen wir eine strukturelle Weiterentwicklung anstoßen, um Berlin national wie international an die Spitze dieser zukunftsweisenden Technologie zu bringen. Damit schaffen und erhalten wir auch Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze im Land. Das ist ein großer Schritt, aus Berlin für Berlin und Deutschland.“

Astrid Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité: „In diesem Projekt verbinden die beiden Partner Charité und Bayer ihre jeweiligen Kompetenzen, um die Entwicklungen im Bereich der Gen- und Zelltherapie aus Berlin heraus national und international weiter voranzutreiben. Dieses Format ist hierzulande einzigartig und demonstriert die Innovationskraft von Berlin und seinen bedeutenden Healthcare­Akteuren in dem Bestreben, die medizinische Versorgung von morgen heute neu zu entwickeln. Die umfangreiche Unterstützung, die wir hierbei durch das Land Berlin und den Bund erfahren, unterstreicht die Bedeutung dieses Vorhabens. Wir gehen beim Berlin Center for Gene and Cell Therapies gemeinsam neue Wege und ich möchte mich bei allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken.“

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Berlin ist ein starker und führender Standort für Medizin, Wissenschaft und Forschung und damit für die Gesundheitswirtschaft. Das neu entstehende Translationszentrum für Gen- und Zelltherapien ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Berlin hat dieses Leuchtturmprojekt von Anfang an unterstützt, weil wir von dem Potenzial der Gen- und Zelltherapien überzeugt sind. Die Zusammenarbeit von Charité und Bayer auf einem der innovativsten Gebiete der Medizin ist ein klares Signal, dass wir Berlin und Deutschland gemeinsam zum Vorreiter auf diesem Gebiet machen können. Unser gemeinsames Ziel ist, mehr Patienten mit den modernsten Therapien zu helfen, dort, wo die Medizin heute noch an ihre Grenzen stößt. Darüber hinaus bietet der Standort heute schon ein hervorragendes Umfeld, das wir durch die Weiterentwicklung des Bayer-Areals zu einem Life Science Campus weiter stärken werden.“

Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin: „Die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der exzellenten Forschung in unserer Stadt ist ein Erfolgsrezept für unser Ziel, Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa zu entwickeln. Diesem Ziel kommen wir mit dem Translationszentrum für Gen- und Zelltherapien von Bayer und Charité einen großen Schritt näher. Es bringt zwei international bekannte Medizinpioniere zusammen und profitiert von einem der erfolgreichsten Startup-Ökosysteme der Welt, das Berlin zu bieten hat. Das neue Zentrum hat enormes wirtschaftliches Potenzial und wird eine Sogwirkung auf Talente und Investitionen entfalten. Das ist eine sehr gute Nachricht für den wachsenden Wirtschaftsstandort Berlin.

Das Berlin Center for Gene and Cell Therapies wird von dem auf Laborimmobilien spezialisierten Projektentwickler iQ spaces auf dem Berliner Bayer-Campus am Nordhafen entwickelt. Das zehnstöckige Gebäude gliedert sich auf 18.000 m2 in einen Inkubator mit voll ausgestatteten Labor- und Büroflächen und Platz für 15 bis 20 Start-ups in unterschiedlichen Entwicklungsphasen sowie eine GMP-zertifizierte Herstellungsstätte für die Entwicklung von Zell- und Gentherapeutika bis zur klinischen Phase II. Der Entwurf des Projekts stammt vom Architekturbüro HENN.

Über Gen- und Zelltherapien

Gen- und Zelltherapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs) zählen zu den wichtigsten Innovationen im Gesundheitsbereich. Sie haben das Potenzial, die Behandlung von Krebs, Autoimmunerkrankungen, neurodegenerativen Erkrankungen und vielen seltenen genetischen Krankheiten grundlegend neu aufzustellen. Die neuartigen Therapien basieren auf Genen, Geweben oder Zellen und enthalten daher oft lebende Bestandteile. Die deshalb auch als „lebende Medikamente“ bezeichneten Produkte können besser als klassische Arzneimittel individuell auf Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden und eignen sich besonders für die Behandlung von Erkrankungen, die bisher nicht oder nur schlecht behandelbar waren. Obwohl Hunderte klinischer Studien zur Entwicklung von Gen- und Zelltherapeutika laufen, sind bisher nur wenige Produkte in Europa zugelassen. Diese Translationslücke zu überbrücken, ist das Ziel des Berlin Center for Gene and Cell Therapies von Charité und Bayer.

Über die Charité Universitätsmedizin Berlin

Die Charité Universitätsmedizin Berlin gehört mit mehr als 100 Kliniken und Instituten an 4 Campi sowie 3.293 Betten zu den größten Universitätskliniken Europas. Mit Charité­weit durchschnittlich rund 20.000 und konzernweit durchschnittlich rund 23.500 Beschäftigten gehört die Berliner Universitätsmedizin auch 2023 zu den größten Arbeitgebern der Hauptstadt. Die Charité ist als Institution der Spitzenmedizin führend in der Diagnostik und Behandlung besonders schwerer, komplexer und seltener Erkrankungen. Sie genießt weltweit hohes Ansehen und verbindet als Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum erstklassige Krankenversorgung mit exzellenter Forschung und Innovation sowie mit moderner Lehre und hochwertiger Ausbildung. Im Mittelpunkt stehen dabei immer der Mensch und seine Gesundheit. Im Sinne der translationalen Forschung werden wissenschaftliche Erkenntnisse in Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen und aus klinischen Beobachtungen wiederum neue Forschungsansätze entwickelt. Ziel der Charité ist, die Medizin der Zukunft zum Wohl der Patient:innen aktiv mitzugestalten. Mehr Informationen: www.charite.de

Über Bayer

Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen in den Life-Science­Bereichen Gesundheit und Ernährung. Getreu seiner Mission „Health for all, Hunger for none“ möchte das Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen Menschen nützen und die Umwelt schonen indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Bayer verpflichtet sich dazu, mit seinen Geschäften einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Die Marke Bayer steht weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 47,6 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich bereinigt um Sondereinflüsse auf 5,8 Milliarden Euro

Von admin