Bürgerengagement mit Geschichte – Deutscher Preis für Denkmalschutz 2025 verliehen

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) hat am Montag in Berlin den Deutschen Preis für Denkmalschutz verliehen. Elf Persönlichkeiten und Initiativen wurden im Rathaus Schöneberg für ihr Engagement ausgezeichnet – für Restaurierungen, Vermittlungsarbeit und journalistische Beiträge, die das Bewusstsein für das kulturelle Erbe in Deutschland stärken.

Ein Preis mit Symbolkraft

Fünfzig Jahre nach dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 erinnerte die Präsidentin des DNK, Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in Mecklenburg-Vorpommern, an die Grundlagen der Denkmalpflege: Sie ruhe, so Martin, „auf zwei starken Pfeilern – dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger und der Arbeit von Bund, Ländern und Kommunen“.

In ihrer Rede zeigte sie sich „tief beeindruckt, wie viel Herzblut, Enthusiasmus und Ideenreichtum Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Land entwickeln, um Kulturdenkmale aller Gattungen zu retten, zu pflegen und anderen zu vermitteln“. Diese Leidenschaft, so Martin, sei „für unsere Gesellschaft enorm wertvoll“.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Mit dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring, der als höchste persönliche Auszeichnung gilt, wurde Prof. Dr. Jörg Haspel (Berlin) geehrt. Der langjährige Landeskonservator und Präsident von ICOMOS Deutschland hat die Denkmalpflege in Deutschland und Europa über Jahrzehnte geprägt.

Die Silberne Halbkugel, die bürgerschaftliches Engagement würdigt, ging an Ingrid Girrbach (Baden-Württemberg), Andreas Müller (Thüringen), den Förderverein Point Alpha e. V. (Hessen/Thüringen), den Förderverein Fähre Siebeneichen e. V. (Schleswig-Holstein) sowie Ludwig Teichmann (Nordrhein-Westfalen).

Der Vermittlungspreis wurde dem Förderkreis Prignitzer Museen e. V. zugesprochen. Er erhält die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung für vorbildliche Bildungsarbeit in der Denkmalpflege, die bundesweit als Modell gilt.

Mit dem Medienpreis ehrte das DNK Journalistinnen und Journalisten, die die Anliegen der Denkmalpflege in die Öffentlichkeit tragen: Stephan Heise (MDR), Dag Freyer, Ralf Pleger und Katharina Röben (NDR/Arte), Wolfgang Bauer (Die Zeit) und die Redaktion „Gesellschaft und Religion“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Auch diese Auszeichnungen sind jeweils mit 3.000 Euro verbunden.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Preisverleihung im Willy-Brandt-Saal des Rathauses Schöneberg machte deutlich, dass Denkmalschutz längst mehr ist als konservierende Restaurierung. Die ausgezeichneten Projekte reichen von der Sicherung industrieller Zeugnisse über archäologische Feldforschung bis zur digitalen Vermittlung historischer Orte.

In einer Zeit, in der Baukultur und Nachhaltigkeit neu verhandelt werden, setzen die Preisträger Zeichen – gegen das Vergessen, für den Erhalt. „Denkmalpflege“, sagte ein Laudator, „ist die Kunst, das Alte im Bewusstsein des Neuen zu bewahren.“

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz wurde 1973 gegründet und wird heute gemeinsam vom Bund, den Ländern und den Kirchen getragen. Es gilt als wichtigste Plattform für den fachlichen und gesellschaftlichen Dialog über Denkmalpflege in Deutschland.

Von admin